So sehen die neuen Schulterklappen aus: Ein einzelner breiter Schrägstreifen kennzeichnet den Korporal. Abbildung: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=109672477

So sehen die neuen Schulterklappen aus: Ein einzelner breiter Schrägstreifen kennzeichnet den Korporal. Links in der Variante des Heeres, in der Mitte der Luftwaffe und rechts der Marine. Abbildung: CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=109672477

24.09.2021
Yann Bombeke

Neue Dienstgrade: Korporal und Stabskorporal im Zulauf

In der Truppe wird man sich schon bald an neue Dienstgradabzeichen gewöhnen müssen: Die Bundeswehr führt den Korporal und den Stabskorporal als neue Spitzendienstgrade der Mannschaftslaufbahn ein. Mittlerweile ist auch bekannt, wie die neuen Abzeichen aussehen werden.

Zum Ende des Jahres sollen die ersten oberhalb des Oberstabsgefreiten angesiedelten Dienstposten mit den neuen Dienstgraden besetzt sein – bis April 2022 soll es nach Angaben des Verteidigungsministeriums bereits 1400 Korporale und Stabskorporale in der Truppe geben. Angestrebt werden 5000 Dienstposten bis 2031. „Die neuen Mannschaftsdienstgrade sollen den leistungsstärksten Soldatinnen und Soldaten ihrer Laufbahn nach dem Prinzip der Bestenauswahl vorbehalten sein“, heißt es in einer Erläuterung im Intranet der Bundeswehr.

Bekannt ist nun auch, wie die neuen Dienstgradabzeichen aussehen werden: Beim Korporal ziert ein breiter Schrägstreifen das Schulterstück. Ein weiterer schmaler Schrägstreifen kennzeichnet den Stabskorporal.

Aus Sicht des Ministeriums soll die Einführung der Korporale und Stabskorporale die Attraktivität des Dienstes befördern, indem den leistungsstärksten Soldatinnen und Soldaten in der Laufbahn der Mannschaften des Truppendienstes eine weiterreichende Perspektive geboten werde. Den sozialen Fortschritt für die Mannschaften begrüßt der DBwV – warnt aber auch vor Unwuchten im System: „Zu Recht beklagen gerade unsere Unteroffiziere die weitere Abnahme des Abstandsgebotes“, sagte Oberstleutnant i.G. Dr. Buch zu dem Thema. So könne ein gestandener Stabskorporal mit Amtszulage unter Umständen mehr verdienen als ein junger Feldwebel. „Dieser fragt sich zurecht, weshalb er Lehrgänge, Prüfungen und Versetzungen über sich ergehen lassen muss, ohne zumindest zu Beginn der Laufbahn einen spürbaren finanziellen Vorteil zu haben“, sagt das Bundesvorstandsmitglied. Und: „Das Thema zeigt: Es wird endlich Zeit, dass der Dienstherr auch etwas für die Unteroffiziere tut. Entweder eine qualifikationsgerechte Besoldung, zusätzliche Erfahrungsstufen oder neue weitere Spitzendienstgrade. Vieles ist denkbar und sollte machbar sein!“

Die Dienstgrade Korporal und Stabskorporal mögen zwar für die Bundeswehr neu sein, doch in vielen Streitkräften unserer Partnernationen sind sie schon lange Normalität – und auch in der deutschen Geschichte sind sie bereits in Erscheinung getreten. So gab es schon in Preußen und in der Bayrischen Armee den „Corporal“ sowie den „Vice-Corporal“ beziehungsweise „Vize-Korporal“. Der „Corporal“ war da angesiedelt zwischen dem Gefreiten und dem Feldwebel. Dort wurde er allerdings nicht als Mannschaftsdienstgrad, sondern als unterster Unteroffiziersdienstgrad geführt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde in Preußen aus dem „Corporal“ der „Unteroffizier“.

Auch in den Armeen befreundeter Nationen wird der Korporal mal der Laufbahngruppe der Mannschaften, mal der Laufbahngruppe der Unteroffiziere zugeordnet. Unterschiedlich ist auch festgelegt, wie man Korporal wird: In Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten etwa muss man einen Lehrgang bestehen, um zum Korporal befördert zu werden. In den Niederlanden wiederum erlangt man den Dienstgrad nach einer längeren Zeit im Mannschaftsrang.

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