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Der renommierte Kriminologe Christian Pfeiffer wird ein Team aus Wissenschaftlern anführen Foto: dpa
Berlin. Die zuletzt öffentlich gewordenen Missstände in der Bundeswehr sollen professioneller untersucht werden als bisher bekannt. Bislang hatte das Verteidigungsministerium nur mitgeteilt, dass der bekannte Kriminologe Christian Pfeiffer die Hintergründe von sexuellen Übergriffen und Mobbing aufarbeiten soll. In einem Schreiben des Parlamentarischen Staatssekretärs Markus Grübel an den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses, Wolfgang Hellmich, ist jetzt erstmals von einem Team aus Wissenschaftlern die Rede. Das Papier liegt dem DBwV vor.
Darin heißt es: „Dazu stellt er (Prof. Pfeiffer, d. Red.) ein Team zusammen, bestehend aus drei Wissenschaftlern, einem juristischen und einem sozialwissenschaftlichen Doktoranden sowie weiteren wissenschaftlichen Mitarbeitern“. Die Universität Göttingen werde das Projekt unterstützen. Die Untersuchung soll Anfang Juni beginnen, der Bericht „soll spätestens nach 18 bis 24 Monaten vorgelegt werden“.
Ziel der Studie ist es nicht nur, gesicherte Erkenntnisse über die Innere Lage der Bundeswehr und die tatsächliche Anzahl von Fällen von sexuellem Missbrauch und Mobbing zu erlangen. „Die Bundeswehr erhofft sich von dieser Studie auch Antworten auf die Frage, wie wir künftig besser sicherstellen, dass sich betroffene Soldatinnen und Soldaten, zivile Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie außenstehende Kameradinnen und Kameraden (wie beispielsweise Reservedienstleistende) unmittelbar an ihre Vorgesetzten oder Vertrauenspersonen wenden, wenn sie gravierende Verstöße gegen die Grundsätze der Inneren Führung bemerken – statt aus falsch verstandener Kameradschaft oder Angst vor Repressalien aus der Gruppe davon abzusehen“, heißt es.
Als Strategie für die Untersuchung empfiehlt Pfeiffer eine möglichst breit angelegte, anonyme Befragung. Die Fragebögen sollen demnach auch unter Mitwirkung von Experten der Bundeswehr und Soldatinnen und Rekruten entstehen. Außerdem sollen alle in der Truppe arbeitenden Frauen in die Befragung eingebunden werden.
In dem Schreiben nimmt Grübel auch Stellung zur Analyse der Inneren Lage der Bundeswehr, die dem Ausschuss Ende März vorgestellt wurde und aus der wenig später die „Süddeutsche Zeitung“ zitiert hatte. Dem Bericht nach habe es von 2015 bis 2017 insgesamt 7800 „Meldepflichtige Ereignisse zur Inneren und Sozialen Lage der Bundeswehr“ gegeben. 3600 Fälle seien Erstmeldungen gewesen, davon mehr als 200 Fälle von sexueller Belästigung oder ähnlichen Vorkommnissen.
Das Ministerium bestätigt diese Zahlen in dem Schreiben zwar, bemerkt jedoch: „Die Aussagefähigkeit dieser Zahlen ist sehr gering, die Fehlerwahrscheinlichkeit hingegen hoch, da ausschließlich Verdachtsfälle berücksichtigt wurden, nicht aber die zugehörigen Aufklärungsquoten oder Ermittlungsergebnisse (…).“ Vor allem qualitativ sei Vorsicht geboten, da u. a. die Meldekategorie „Sexuelle Belästigung oder Benachteiligung“ von der Übermittlung anzüglicher Fotos bis hin zur vollzogenen Vergewaltigung reiche und damit eine hohe Bandbreite aufweise. Mobbing sei mit den herkömmlichen Kategorien so gut wie gar nicht zu erfassen.
„Im Ergebnis ist daher festzustellen“, so der Bericht, „dass die Fallzahlen (…) bislang keine belastbaren Schlussfolgerungen erlauben.“ Um dies zu ändern, empfiehlt das Ministerium, das Meldewesen zu überprüfen, eine elektronische Datenbank „Innere Lage Bundeswehr“ sowie ein neues Schwerpunktreferat zu schaffen.
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