Zwei Generationen von Seefernaufklärern auf einem Bild: Eine Boeing P-8A "Poseidon" (l.) fliegt neben einer Lockheed P-3C "Orion", die auch von der Deutschen Marine genutzt wird. Foto: U.S. Navy photo by Liz Goettee

Zwei Generationen von Seefernaufklärern auf einem Bild: Eine Boeing P-8A "Poseidon" (l.) fliegt neben einer Lockheed P-3C "Orion", die auch von der Deutschen Marine genutzt wird. Foto: U.S. Navy photo by Liz Goettee

15.03.2021
Yann Bombeke

USA würden Deutschland Seefernaufklärer verkaufen

Die Vereinigten Staaten haben einem Verkauf des Seefernaufklärers Boeing P-8 „Poseidon“ an Deutschland grundsätzlich zugestimmt. Doch das heißt jetzt noch lange nicht, dass die Marine schon bald mit einem Nachfolgemodell für ihre alternde und schrumpfende Seefernaufklärer-Flotte planen kann: Das Geld für das Beschaffungsvorhaben ist in den Haushaltsplanungen nicht hinterlegt.

Für umgerechnet 1,5 Milliarden Euro könnte die Bundeswehr fünf Flugzeuge vom Typ Boeing P-8 „Poseidon“ inklusive der notwendigen Ausstattung beschaffen. Zumindest hat die US-Regierung einer Ausfuhrgenehmigung grundsätzlich zugestimmt. Das berichtet Thomas Wiegold in seinem Blog „Augengeradeaus“. In einem Schreiben der zuständigen US-Behörde, der „Defense Security Cooperation Agency“, heißt es, dass ein solches Geschäft im Sinne der US-Außenpolitik und der nationalen Sicherheit sei, da dadurch die Sicherheit eines Nato-Verbündeten gestärkt würde.

Doch auch mit diesem positiven Signal aus den USA ist man noch ein gehöriges Stück davon entfernt, Ersatz für die P-3C der Deutschen Marine gefunden zu haben: In der Haushaltsplanung ist die Finanzierung eines solchen Beschaffungsvorhabens gar nicht hinterlegt. Anfang Februar hatte das BMVg dem Verteidigungsausschuss eine Liste von Rüstungsprojekten übermittelt, deren Finanzierung zum jetzigen Zeitpunkt nicht gesichert ist. Dazu gehören neben einer Nachfolgelösung für den Kampfjet „Tornado“, Ersatz für das 1. Los der Korvetten K130 oder dem Kampfhubschrauber Tiger MKIII eben auch das Seefernaufklärer-Projekt.

Dabei wurde im vergangenen Jahr deutlich, wie dringend diese Frage eigentlich zu behandeln wäre. Ursprünglich war es vorgesehen, die seinerzeit von den Niederlanden gebraucht gekauften P-3C „Orion“ zu modernisieren, bis im Jahr 2035 ein gemeinsam mit Frankreich entwickeltes Nachfolgemodell verfügbar ist. Dieses Vorhaben wurde gestoppt, die P-3C sollen bereits 2025 aus dem aktiven Dienst genommen werden. Um die Lücke von zehn Jahren zu überbrücken und die Fähigkeit zu erhalten, müsste zeitnah ein marktverfügbares Modell beschafft werden – und da gibt es nicht unzählig viele Alternativen. Die P-8 von Boeing ist dabei das einzige sofort verfügbare Modell, das sämtliche Fähigkeits-Anforderungen der Marine erfüllt.

Ein Verzicht auf einen Seefernaufklärer wäre fatal. Das vielfältige Aufgabenspektrum der ausdauernden Flieger hat der Vorsitzende Marine im DBwV, Fregattenkapitän Marco Thiele, erst kürzlich beschrieben und gewarnt: „Ein Erhalt des Könnens und die Inübunghaltung der Menschen über einen Zeitraum von zehn Jahren oder mehr wird ohne dazugehöriges Luftfahrzeug nicht funktionieren. Warten ist keine Option.“

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