Hauptmann Anna-Carina Endres ist derzeit als Militärbeobachterin bei der UN-Mission im Südsudan (United Nations Mission in South Sudan, UNMISS) eingesetzt. Foto: UN/Suwit Kauyhomrtn

Hauptmann Anna-Carina Endres ist derzeit als Militärbeobachterin bei der UN-Mission im Südsudan (United Nations Mission in South Sudan, UNMISS) eingesetzt. Foto: UN/Suwit Kauyhomrtn

12.03.2021
ssc

Vielfältige Teams: UN will mehr Frauen in Missionen

Hauptmann Anna-Carina Endres fährt mit ihrem Jeep durch die Straßen der südsudanesischen Hauptstadt Dschuba. Sie ist Militärbeobachterin bei der UNMISS (United Nations Mission in South Sudan) und tritt mit den Einheimischen in Kontakt, um sich aus erster Hand über die Lage vor Ort zu informieren.

Sie ist eine von rund 70 deutschen Frauen, die derzeit als Blauhelmsoldaten eingesetzt werden. Allein als Frau auf Patrouille, das ist für sie kein Problem. Auch die Südsudanesen begegnen ihr offen und mit Respekt. In der Zusammenarbeit mit anderen UN-Militärbeobachtern allerdings muss Endres bezüglich ihres Geschlechts manche Herausforderung meistern, wie sie in einer Reportage des BMVg berichtet. In der Teamsite in Jei, wo beispielsweise Männer der nepalesischen Sicherheitstruppe stationiert sind, wurde ihr zu Beginn generös ein Fahrer für den Jeep angeboten, weil das Fahren für eine Frau zu schwierig sei. Frauen in UN-Missionen, das ist längst nicht bei allen beteiligten Nationen gang und gäbe, doch genau das wollen die Vereinten Nationen ändern.

Anfang der Woche tauschten sich internationale Expertinnen und Experten in einer zweiten virtuellen Diskussion über Hürden für die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen an UN-Friedensmissionen aus. Die Veranstaltungsreihe wird von Deutschland, Irland, Südafrika und Bangladesch – gemeinsam mit Namibia, dem Initiator der Resolution 1325 – im Rahmen der UN-Reforminitiative Action-for-Peacekeeping (A4P) organisiert. Die Resolution wurde im Oktober 2000 einstimmig vom UN-Sicherheitsrat verabschiedet und fordert die Integration der Geschlechterperspektive in alle Bereiche von Friedensicherungseinsätzen und Ausweitung der Beiträge von Frauen in Missionen der vereinten Nationen.

In den letzten drei Jahrzehnten waren deutsche Peacekeeperinnen bereits an 14 UN-Friedensmissionen beteiligt. Gleichwohl sei die gleichberechtigte Mitwirkung von Frauen bei Frieden und Sicherheit immer noch nicht Realität. Dabei bringt der Einsatz beider Geschlechter in den Missionen einige Vorteile. Der Einsatz gemischter Teams bei Check-Point-Kontrollen erspart es beispielsweise den vor Ort lebenden Frauen, beim Grenzübergang von männlichen UN-Soldaten überprüft zu werden. Dadurch würde das Vertrauen der Zivilbevölkerung in die Blauhelmsoldaten gestärkt, was den Erfolg der Mission insgesamt steigere. Zudem könnten weibliche Einsatzkräfte dabei helfen, Verbrechen geschlechtsspezifischer Gewalt besser zu dokumentieren.

„Mit Militärbeobachterteams, die in Bezug auf Geschlecht, Alter und Herkunft vielfältig sind, könnten wir eine bessere Beziehung zur Zivilbevölkerung aufbauen und vermutlich mehr Informationen sammeln, die wir später in das Lagebild einfließen lassen können“, fasst Hauptmann Endres zusammen.

Bei der erwähnten virtuellen Diskussion „Breaking Barriers – Women in Peacekeeping“ wurde der Einsatz von Barrier-Studien empfohlen, um nationale Hürden für UN-Peacekeeperinnen leichter zu erkennen und abzubauen. Deutschland hatte bereits im April 2019 als einer der ersten UN-Mitgliedstaaten im Rahmen einer Studie Hürden auf nationaler Ebene untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse der deutschen Barrier-Studie würden bald in geeigneter Form veröffentlicht und mit interessierten UN-Mitgliedstaaten geteilt werden, betont das BMVg.

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