20.11.2015

BundeswehrVerband fordert ein robustes Mandat für Mali

Berlin (dpa) - Nach dem Angriff mutmaßlicher Dschihadisten auf ein Hotel in der malischen Hauptstadt Bamako am Freitag hat der BundeswehrVerband die Entsendung von Kampftruppen in das westafrikanische Krisenland gefordert: „Der Terror-Akt von Bamako macht einmal mehr deutlich, dass sich der sogenannte Ring of Fire von Afghanistan über Jemen, Syrien und den Irak bis nach Afrika erstreckt“, sagte der Verbandsvorsitzende André Wüstner dem Berliner „Tagesspiegel“ (Samstagsausgabe).

Es reiche nicht aus, die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien zu bekämpfen. „Für das künftige Engagement der Bundeswehr in Mali bedeutet das: Wir müssen robuste, kampfkräftige Truppen entsenden, um den Gefahren angemessen begegnen und erfolgreich sein zu können.“

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) plant nach den Terroranschlägen von Paris, den Bundeswehreinsatz in Mali auszuweiten. Damit soll Frankreich entlastet werden, das den Kampf gegen den IS in Syrien und im Irak verstärkt. Bisher nimmt die Bundeswehr mit 200 Soldaten an einer EU-Ausbildungsmission im relativ sicheren Süden Malis teil. Experten schätzen, dass es auf die Entsendung von etwa 700 Soldaten hinauslaufen könnte. Damit wäre Mali neben Afghanistan und Kosovo einer der größten Auslandseinsätze der Bundeswehr.

Hintergrund:
Das westafrikanische Mali mit seinen knapp 17 Millionen Einwohnern gehört zu den ärmsten Ländern der Welt (Rang 176 von 187 laut UN-Entwicklungsindex). Die durchschnittliche Lebenserwartung in dem westafrikanische Wüstenstaat liegt der Weltbank zufolge bei 55 Jahren (Deutschland: 81).

Seit einem Militärputsch vor dreieinhalb Jahren lassen radikale Islamisten und separatistische Tuareg-Rebellen das Land nicht zur Ruhe kommen. Nach dem Putsch hatten Islamisten den dünn besiedelten Norden Malis eingenommen. Erst mit Eingreifen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich konnten sie wieder zurückgedrängt werden.

Seit 2013 versuchen die Vereinten Nationen mit einer gut 11 000 Mann starken Blauhelmtruppe dort für Ordnung zu sorgen. Für die UN-Stabilisierungsmission Minusma ist auch die Bundeswehr mit mehr als 200 Soldaten in Mali im Einsatz, vor allem im Süden. In der Hauptstadt Bamako sind aktuell zudem rund 50 deutsche Soldaten als Teil der European Training Mission in Mali (EUTM Mali) stationiert. Weiterhin sorgen aber Islamisten und kriminelle Banden für eine angespannte Sicherheitslage und verwickeln die Regierungstruppen immer wieder in Kämpfe.