Während einer multinationalen Übung im Rahmen der Mission MINUSMA in Gao bringt die rumänische Task Force einen verwundeten deutschen Soldaten zu den Sanitätseinsatzkräften. Foto: Bundeswehr/Rabe

Während einer multinationalen Übung im Rahmen der Mission MINUSMA in Gao bringt die rumänische Task Force einen verwundeten deutschen Soldaten zu den Sanitätseinsatzkräften. Foto: Bundeswehr/Rabe

17.07.2020
Flottillenarzt Dr. Tim Fiedler

Die Rettungskette in Mali

Der Sanitätsdienst der Bundeswehr stellt in den Einsätzen und Missionen der Bundeswehr weltweit die Rettungskette sicher. Das Ziel dabei ist immer, die Gesundheit der Soldatinnen und Soldaten zu schützen, zu erhalten und wiederherzustellen sowie im Falle einer Erkrankung, Verletzung oder Verwundung eine sanitätsdienstliche Versorgung sicherzustellen, die im Ergebnis einer Versorgung in Deutschland entspricht.

Um diese Qualität zu gewährleisten, werden die erforderlichen sanitätsdienstlichen Fähigkeiten den jeweiligen Einsatzgebieten angepasst. Somit gleicht kein sanitätsdienstliches Einsatzkonzept dem anderen. Nahezu allen Einsatzgebieten ist aber gemeinsam, dass die Versorgung über die einzelnen Ebenen im bewährten multinationalen Ansatz sichergestellt ist. Viele Nationen stellen dem deutschen Sanitätsdienst Kräfte, Mittel und Fähigkeiten bei, um sich dadurch gegenseitig zu ergänzen und zu unterstützen.

Die Stabilisierungsmission der Vereinten Nationen in Mali (Mission multidimensionnelle intégrée des Nations Unies pour la stabilisation au Mali – MINUSMA) hat das Ziel, den Frieden in Mali zu sichern. Schwerpunkt dabei ist die Kon­trolle des Einhaltens der Waffenruhe.

Integraler Bestandteil der Rettungskette dieser Mission ist der taktische Verwundetenlufttransport (Tactical Aeromedical Evacuation) sowie der luftgestützte qualifizierte Patiententransport (Forward Aeromedical Evacuation), der aktuell durch die Hubschrauber vom Typ „Puma“ der rumänischen Luftwaffe aus dem Camp Castor am Standort Gao durchgeführt wird. Die Zusammenarbeit funktioniert sehr gut, wird aber im vierten Quartal 2020 durch Rumänien nicht weiter fortgesetzt werden können. Bisher kann die Bereitstellung dieser Fähigkeit nicht durch eine andere Nation übernommen werden.

Dadurch wird es hier eine Weiterentwicklung zur zukünftigen Sicherstellung der Rettungskette geben. Es wird neben einer militärischen auch eine neue Lösung mit einem zivilen Anbieter geprüft. Dieser sogenannte Provider soll unter Nutzung eines existierenden Rahmenvertrags mit der European Defence Agency ermittelt und beauftragt werden. Provider-Lösungen für die Bundeswehr sind bereits auf anderen Gebieten und auch im Rahmen der sanitätsdienstlichen Versorgung unserer Soldatinnen und Soldaten erfolgreich etabliert worden. So wurde zum Beispiel durch eine zivile Firma die deutsche Role 2 im Koulikoro Training Center abgelöst und somit eine Entlastung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr erreicht.

Zukünftig soll ebenfalls ein ziviler Anbieter den taktischen Verwundetentransport im deutschen Einsatzgebiet Mali durch Flächenflügler übernehmen. Hierzu werden aktuell die notwendigen Vertragsdetails erarbeitet, um die Forderungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, insbesondere an die Qualität der medizinischen Versorgung, zu spezifizieren. Abschließend wird ein Vertrag über die European Defence Agency mit dem Provider geschlossen und somit auch zukünftig eine verlässliche Luftrettung und der qualifizierte Patientenlufttransport in Mali gesichert sein.

Das langfristige Ziel der Nationen, die sich an den Einsätzen und Missionen beteiligen, ist aber, die Grundlagen zu schaffen, um diese Hochwertfähigkeit selbstständig und durchhaltefähig sicherstellen zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, stehen Deutschland und die Partnernationen in einem kontinuierlichen Austausch, der mittel- bis langfristig die notwendigen Fähigkeiten sichern soll.

Flottillenarzt Dr. Tim Fiedler ist Sachgebiets­leiter Einsatzplanung im Kommando Sanitäts­dienst der Bundeswehr.

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