Ein Airbus A400M der Luftwaffe startet am 16. August in Wunstorf. Insgesamt drei Maschinen dieses Typs und ein Airbus A310 befinden sich aktuell im Evakuierungseinsatz. Foto: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

Ein Airbus A400M der Luftwaffe startet am 16. August in Wunstorf. Insgesamt drei Maschinen dieses Typs und ein Airbus A310 befinden sich aktuell im Evakuierungseinsatz. Foto: picture alliance/dpa | Hauke-Christian Dittrich

17.08.2021
Yann Bombeke

Erste Bundeswehrmaschine in Kabul gelandet – Fallschirmjäger bereiten am Boden weitere Evakuierung vor

Erst nach mehreren Stunden konnte der erste Airbus A400M der Luftwaffe am Flughafen von Kabul landen und nur mit wenigen Passagieren wieder abheben. Die Maschine brachte rund 80 Fallschirmjäger in die afghanische Hauptstadt, die nun die weitere Evakuierung vorbereiten sollen. Bei der gesamten Operation sollen bis zu 600 Soldatinnen und Soldaten eingesetzt werden.

Der A400M hatte am späten Montagabend nach mehreren Stunden des Kreisens über Kabul kaum noch Sprit an Bord, als er doch noch die Landeerlaubnis  erhielt – nur wenige Minuten später hätte das Flugzeug nach Angaben der „Bild“ wieder umkehren müssen. Bereits zuvor mussten andere Bundeswehr-Transportflieger wieder abdrehen, da die chaotischen Zustände am Flughafen keine sichere Landung zuließen.

An Bord des A400M befanden sich rund 80 Fallschirmjäger der Division schnelle Kräfte, die nun in Kabul die die weiteren Evakuierungsmaßnahmen vorbereiten und absichern sollen. Nach Angaben des „Spiegel“-Journalisten Matthias Gebauer sollen die Fallschirmjäger versuchen, deutsche Staatsbürger an Sammelpunkte in der Stadt und von dort zum militärischen Teil des Flughafens zu dirigieren.

Als die Transportmaschine wieder in Richtung Taschkent/Usbekistan abhob, waren lediglich sieben Passagiere an Bord. Diese Zahl wurde vom Auswärtigen Amt bestätigt. Aufgrund der chaotischen Umstände am Flughafen und von Schusswechseln am Zugangspunkt sei nicht gewährleistet gewesen, dass weitere deutsche Staatsangehörige und andere zu evakuierende Personen ohne Schutz der Bundeswehr Zugang zum Flughafen erhalten würden, hieß es in einer Erklärung. Eine Aufnahme von Personen, die sich am zivilen teil des Flughafens aufhielten, sei von den Partnern, die sie Sicherheitsverantwortung am Flughafen ausüben, nicht ermöglicht worden.

Für die weiteren Evakuierungsmaßnahmen sind bis zu 600 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr vorgesehen. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte: „Wir hoffen, dass wir in den nächsten Tagen zusammen mit den US-Amerikanern eine richtige Luftbrücke aufbauen können. Dafür sehen wir bis zu 600 Soldaten vor.“ Der Auftrag sei klar: So lange es geht, sollten so viele Menschen wie möglich rausgeholt werden, so die Ministerin am Dienstagmorgen in der ARD. Kramp-Karrenbauer sprach von einer „sehr unübersichtlichen, gefährlichen, komplexen Lage am Flughafen, vor allem durch die Menschenmengen“.

Am Montag hatten sich dramatische Szenen am Flughafen abgespielt. Tausende Menschen waren auf das Gelände geströmt, um zu versuchen, mit einem Flugzeug das Land zu verlassen. Im Netz zeigen Videos, wie verzweifelte Afghanen sich an eine startende Transportmaschine der US-Luftwaffe klammern. Mehrere Menschen kamen dabei ums Leben. An Bord einer US-Transportmaschine drängten sich nach Medienberichten bis zu 640 Menschen, die es über die Rampe in den Innenraum geschafft hatten. Die Crew der C-17 entschied sich offenbar, dennoch abzuheben. Die Flüchtlinge wurden nach Katar geflogen.

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