Beim Nato-Ministertreffen in Brüssel: US-Verteidigungsminister Mark Esper und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Foto: Nato

Beim Nato-Ministertreffen in Brüssel: US-Verteidigungsminister Mark Esper und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Foto: Nato

14.02.2020
dpa

USA einigen sich mit Taliban auf eine Woche weniger Gewalt

Seit eineinhalb Jahren verhandeln die USA mit den Taliban. Das Ziel ist klar: Frieden in Afghanistan. In Brüssel verkündet der US-Verteidigungsminister Fortschritte. Sie könnten die Grundlage für mehr sein.

Brüssel Bei den Gesprächen zwischen den USA und den Taliban über Wege zum Frieden in Afghanistan gibt es Fortschritte. Man habe mit den Taliban «einen Vorschlag für eine siebentägige Reduktion der Gewalt» verhandelt, sagte US-Verteidigungsminister Mark Esper am Donnerstag (13. Februar) nach einem Treffen mit seinen Nato-Kollegen in Brüssel. Eine spürbare Verringerung der Gewalt war zuletzt eine Forderung Washingtons gewesen, um ein USA-Taliban-Abkommen zu unterzeichnen.

Weitere Details wollte Esper nicht nennen. Die Grundlage für eine politische Lösung liege auf dem Tisch und man schaue sie sich genau an, sagte er. «Der Frieden verdient eine Chance.» Dies setze aber voraus, dass sich alle Beteiligten an ihre Verpflichtungen hielten. Zugleich betonte der Amerikaner, dass sieben Tage aus US-Sicht ausreichten, um beurteilen zu können, wie ernst es den Taliban sei.

Vertreter der USA und der militant-islamistischen Taliban sprechen seit Juli 2018 über eine politische Lösung des mehr als 18 Jahre dauernden Konflikts in Afghanistan. Ein USA-Taliban-Abkommen soll einen Zeitplan des Abzugs der US-Truppen sowie Taliban-Garantien enthalten, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge geplant werden.

Zudem soll es den Weg für innerafghanische Gespräche - die eigentlichen Friedensgespräche für das Land - bereiten. Bisher hatten die Taliban abgelehnt, direkt mit der Regierung in Kabul zu reden, die sie als «Marionette» des Westens betrachten. Sie wollten dies erst tun, wenn der Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan geklärt ist.

US-Außenminister Mike Pompeo sprach vor Journalisten in München, wo er an der Sicherheitskonferenz teilnehmen wird, von einem «ziemlich wichtigen Durchbruch», der in den vergangenen Tagen erzielt worden sei. Zugleich machte er deutlich, dass die Verhandlungen ihr Ziel noch nicht erreicht hätten. «Es ist kompliziert», sagte Pompeo.

Für die USA sind 12 000 bis 13 000 Soldaten in Afghanistan im Einsatz. 8000 davon sind der Nato zufolge im Zuge der Nato-Ausbildungsmission «Resolute Support» (RS) im Land und bilden afghanische Sicherheitskräfte aus. Die anderen unterstützen laut US-Verteidigungsministerium die Operation «Freedom's Sentinel», den US-Kampfeinsatz gegen Terroristen, oder beides. Ein im September ausgehandeltes Abkommen, das dann doch nicht unterzeichnet wurde, hatte vorgesehen, dass die USA in einem ersten Schritt 5000 US-Soldaten innerhalb von 135 Tagen abziehen.

Der Krieg in Afghanistan ist der längste in der Geschichte der USA. Seit 2001 sind amerikanische Soldaten in dem Land. Nach den Anschlägen vom 11. September waren von den USA angeführte Truppen dort einmarschiert. US-Präsident Donald Trump hat schon seit langem vor, Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Er verspricht immer wieder, die «endlosen Kriege» zu einem Abschluss zu bringen.

Esper hatte im Dezember gesagt, dass die USA die Zahl der Soldaten in Afghanistan nicht vom Ausgang der Friedensgespräche abhängig machten und dass auch ohne eine politische Einigung die Zahl reduziert werden könnte. Zuletzt war erwartet worden, dass Trump den Abzug von rund 4000 Soldaten ankündigt. Dazu ist es bislang noch nicht gekommen.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick