17.09.2020
dpa

Afghanische Friedensverhandlungen nehmen Fahrt auf

Doha. Nach dem Beginn der afghanischen Friedensverhandlungen in Doha haben beide Konfliktparteien ihre Standpunkte ausgetauscht. «Die größte und wichtigste Priorität unseres Volkes ist es, dem Blutvergießen im Land Einhalt zu gebieten», sagte Masum Staneksai, Chefunterhändler der Regierungsseite, während eines Treffens beider Verhandlungsdelegationen am Dienstag (15. September). Die Stimmung wurde von Diplomaten in Katar als warm und «überraschend positiv» beschrieben.

Maulawi Abdul Hakim, Chef des Taliban-Verhandlungsteams, betonte in seiner Eröffnungsrede, dass die Afghanen ihre Probleme selbst lösen müssen. Hakim rief während der Friedensgespräche zur Geduld auf und sagte, dass persönliche Interessen beiseite gelegt werden müssten. Ihr Krieg diene nicht dem Streben nach Macht, sondern der «Unabhängigkeit von der Besatzung» und der Errichtung eines «islamischen Systems», sagte der Taliban-Verhandlungsführer.

In den nächsten Tagen werden weitere Gespräche erwartet. Beide Seiten wollen dann ihre jeweilige Agenda vorstellen.

Am 29. Februar hatten die USA mit den Taliban ein Abkommen unterzeichnet, das einen schrittweisen Abzug der Nato-Soldaten aus Afghanistan vorsieht. Die Taliban hatten sich im Gegenzug zu afghanischen Friedensgesprächen verpflichtet. Zudem muss die Gruppe laut dem Abkommen Beziehungen mit anderen Terrorgruppen beenden.