03.11.2020
dpa

Bericht: Bedenken gegen «Landshut» in Bundeswehrmuseum

Berlin. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zweifelt einem «Spiegel»-Bericht zufolge an einer Ausstellung der 1977 von palästinensischen Terroristen entführten Lufthansa-Maschine «Landshut» in einem Bundeswehrmuseum in Berlin. Historiker und Überlebende des Geiseldramas hätten Bedenken an die CDU-Politikerin herangetragen, berichtete das Nachrichtenmagazin weiter. Diese gibt es auch, weil die Befreiung des Flugzeugs keinen Bezug zur Bundeswehr hatte.

Aus dem Verteidigungsministerium hieß es dazu am Montag (2. November), Vorbehalte würden sehr ernst genommen. Die für die «Landshut» verantwortliche Kulturstaatsministerin Monika Grütters wollte sich auf Anfrage des «Spiegel» nicht zu Zweifeln Kramp-Karrenbauers an dem Standort Berlin-Gatow - dort ist das Militärhistorische Museum der Bundeswehr - äußern.

Der ursprünglich geplante Standort Friedrichshafen, wo das Wrack seit drei Jahren lagert, kommt dem Bericht zufolge aus Grütters Sicht nicht mehr infrage. Die Ministerin habe alle weiteren in Betracht kommenden Optionen betrachtet, teilte ein Sprecher demnach mit, darunter den ehemaligen Flughafen Tempelhof oder den früheren Flughafen Fürstenfeldbruck, wo 1972 die Befreiung der israelischen Olympiasportler scheiterte. Sie schätze eine Ausstellung an diesen Standorten nicht als zeitnah zu realisierende Lösungen für die «Landshut» ein.

Die «Landshut» steht symbolisch für das, war unter der Bezeichnung «Deutscher Herbst» ein dunkles Kapitel Nachkriegsgeschichte markiert. Nach einer Serie von Anschlägen, Entführungen und Festnahmen hatten palästinensische Terroristen am 13. Oktober 1977 die «Landshut» mit 82 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern in ihre Gewalt gebracht. Eine der Stationen der Entführung war Aden, wo Flugkapitän Jürgen Schumann erschossen wurde. Auf dem Flughafen der somalischen Stadt Mogadischu stürmte die Spezialeinheit GSG 9 die Maschine und befreite die Geiseln unversehrt.