05.11.2020
dpa

Bericht: Gewalt in Afghanistankonflikt hat zugenommen

Kabul. Der bewaffnete Konflikt zwischen den militant-islamistischen Taliban und der afghanischen Regierung hat sich einem Bericht zufolge zugespitzt. Im dritten Quartal dieses Jahres habe es pro Tag im Durchschnitt etwa doppelt so viele Angriffe gegeben als im Quartal davor, teilte der US-Generalinspekteur für den Wiederaufbau in Afghanistan (Sigar)mit.

Die Taliban richteten ihre Angriffe darauf aus, die afghanische Regierung und die Sicherheitskräfte zu bedrängen und zu untergraben, sie blieben dabei aber innerhalb der Grenzen des Abkommens mit den USA. Die afghanischen Kräfte hätten in dem Berichtszeitraum die Anzahl ihrer Bodenoperationen ebenfalls um rund 50 Prozent gesteigert, hieß es weiter. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe es sogar eine Verdoppelung gegeben.

Seit September verhandeln die Taliban mit einer Regierungsdelegation in der katarischen Hauptstadt Doha über Frieden. Doch die Gewalt geht im Land weiter, vor allem in den Provinzen sterben bei Gefechten noch immer viele Menschen. Die USA hatten mit den Taliban Ende Februar ein Abkommen unterzeichnet, das den schrittweisen Rückzug aller Nato-Streitkräfte vorsieht. Im Gegenzug verpflichteten sich die Taliban unter anderem zu den Friedensgesprächen mit Afghanistans Regierung, die seit dem 12. September laufen. Laut der UN-Mission in Afghanistan (Unama) wurden bis Oktober dieses Jahres in dem Land 2117 Zivilisten getötet und 3822 verletzt.