05.11.2020
dpa

Experten: Automatisierung von Waffensystemen entwickelt sich schnell

Berlin. Die Automatisierung militärischer Waffensysteme kommt nach Einschätzung deutscher Experten schnell voran und wirft zahlreiche Fragen auf. Bis zu autonomen Waffensystemen (AWS) ist es aber noch ein weiterer Weg, wie ein Bericht deutlich macht, den Wissenschaftler und Politiker am Mittwoch (4. November) im Bundestag diskutierten.

«Robotische Waffensysteme, die ohne menschliches Zutun Ziele auswählen und bekämpfen können, waren vor nicht allzu langer Zeit ausschließlich in der Domäne der Science-Fiction beheimatet», heißt es in dem Bericht. «Die enormen technologischen Fortschritte, die in den letzten Jahren in den Bereichen der Robotik und der künstlichen Intelligenz (KI) erzielt wurden, haben diese Vorstellung autonom agierender Waffen nun an die Schwelle zur konkreten Umsetzung gerückt.»

Der Forscher Frank Flemisch vom Fraunhofer-Institut für Kommunikation führte ein Video vor, auf dem von amerikanischen F-18-Kampfflugzeugen Drohnenschwärme abgesetzt werden, die Ziele wie ein Schwarm großer Hornissen bekämpfen - und auch einen vergleichbaren Klang verbreiten. Er bezeichnete autonom agierende Waffensysteme als disruptive Technik. Hauptherausforderung sei die Risikobalance. Er verwies auf Warnungen, dass die Büchse der Pandora zu schnell geöffnet werden könnte. Zugleich befürchte die Bundeswehr, von Technologie möglicher Gegner überwältigt zu werden.

«Autonome Waffensysteme im strengen Sinne des Wortes, also bewaffnete unbemannte Plattformen, die fähig sind, im Kampfeinsatz in einer komplexen, dynamischen Umgebung ohne jegliche menschliche Kontrolle zielgerichtet zu agieren, gibt es noch nicht», heißt es in dem Bericht. «Allerdings sind in verschiedenen Waffengattungen bereits bewaffnete unbemannte Systeme einsatzreif, die über einen relativ weitreichenden Grad an Automatisierung bzw. Autonomie verfügen und deshalb als Vorläufer von AWS klassifiziert werden können.»