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Das Licht war an diesem denkwürdigen Tag improvisiert, der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher steht im Dunkeln (rechts unter dem Fensterkreuz), als er die Worte ausspricht, die für hunderte Menschen die Freiheit bedeuten. Foto: dpa
Prag. Es war einer der Gänsehaut-Momente der deutschen Geschichte: Am 30. September 1989 stand der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher auf einem Balkon des Palais Lobkowicz, der deutschen Botschaft in Prag. Er war aus der Hauptstadt Bonn gekommen und hatte eine erlösende Nachricht für hunderte Menschen, die seit Tagen und Wochen auf dem Botschaftsgelände ausharrten: «Wir sind gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass heute Ihre Ausreise...» Der Rest des Satzes ging im Jubel der Menge unter. Genscher hatte soeben verkündet, dass die DDR-Flüchtlinge das Botschaftsgelände verlassen und in die Bundesrepublik ausreisen konnten.
Die Ausreise der DDR-Flüchtlinge aus Prag zählt zu den wichtigsten Meilensteinen auf dem Weg zum Mauerfall am 9. November 1989 und zur deutschen Einheit am 3. Oktober 1990. Bei der Erinnerung daran kommen vielen Zeitzeugen heute noch Tränen.
An diesen historischen Moment hat Deutschland am Wochenende mit einem «Fest der Freiheit» hat Deutschland in Prag erinnert. Die Botschaft öffnete am Samstag ihre Tore für Zeitzeugen und Besucher.
Für viele der Flüchtlinge, die teils wochenlang auf dem überfüllten Botschaftsgelände ausgeharrt hatten, war es eine «Befreiung». Sie waren über den Zaun geklettert, hatten alles zurückgelassen: Familie, Trabis, Geld, um in den Westen zu kommen.
Rudolf Seiters, der damals als Kanzleramtschef an der Seite Genschers auf dem Balkon stand, sagte nun: «Das war praktisch der erste Stein, der aus der Mauer gebrochen wurde.» Die schwer gesicherte Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten fiel wenige Wochen später, am 9. November 1989.
Gemeinsam mit einem der damaligen Flüchtlinge, dem Musiker Markus Rind, enthüllte Seiters am Bahnhof Prag-Liben eine Gedenktafel. Darauf heißt es: «Die Züge in die Freiheit waren ein wichtiger Schritt zur Wiedervereinigung Deutschlands und zur Überwindung der Teilung Europas.» Insgesamt konnten zwischen dem 30. September und dem 4. Oktober 1989 rund 13 000 DDR-Bürger von Prag aus mit Sonderzügen in die Bundesrepublik ausreisen.
Hilmar Zander war damals unter den Flüchtlingen in der Botschaft, gemeinsam mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern. «Die Emotionen kommen hoch», sagte der 65-Jährige. Er berichtete von den engen und unhygienischen Verhältnissen, sagte aber auch: «Es hat sich gelohnt.» Ein anderer Zeitzeuge kämpfte mit den Tränen. Man habe Angst gehabt, dass die Züge nicht in die BRD, sondern in sowjetische Lager führen, sagte Frank Schröter. Doch Seiters war schon damals überzeugt: «Das hätte sich die DDR nicht getraut.»
Junge Menschen aus Deutschland und Tschechien konnten sich auf dem Botschaftsgelände einen Eindruck machen, wie es ausgesehen hatte. Das Rote Kreuz baute originalgetreue Katastrophenschutz-Zelte auf, es gab Essen aus der Gulaschkanone. Herbert Schmitz, ein ehrenamtlicher Helfer aus Euskirchen, teilte nach 30 Jahren wieder Brotscheiben aus. «Wir haben im Prinzip 24 Stunden durchgekocht, weil die Leute hier Schlange standen», erinnert er sich. Das sei für ihn und seine Kollegen auf jeden Fall ein einschneidendes Erlebnis gewesen.
Doch welche Lehren bietet die Geschichte für heute? Eine sei, dass Nationalstaaten die Probleme allein nicht lösen können, ist der CDU-Politiker Seiters überzeugt. Markus Rind, damals Flüchtling und heute Intendant der Dresdner Sinfoniker, meint: «Wir sollten auch den Menschen in Not die Hand reichen.»
Am heutigen Montag (30. September) besucht Außenminister Heiko Maas Prag. Maas wird einige der ehemaligen Flüchtlinge in der Botschaft treffen. Anschließend wird er bei einem Empfang eine Rede halten. Der SPD-Politiker nutzt den Besuch in Prag auch zu Gesprächen mit seinem Amtskollegen Tomas Petricek.
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