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„Es kommt jetzt mehr denn je auf einen starken DBwV an“
Gastredner DBwV-Chef Oberstleutnant André Wüstner begeisterte mit seinem Vortrag. Foto: DBwV/Vieth
Glaubwürdigkeit erhöhen, Strategiefähigkeit stärken und einen offenen Diskurs mit der Politik führen, das ist für DBwV-Chef André Wüstner der richtige Weg, um die Bundeswehr zu stärken und national wie international Vertrauen zurückzugewinnen. Über dieses und andere drängende Themen sprach Wüstner bei den „Schweriner Gesprächen“, einem sicherheitspolitischen Forum des Landeskommandos Mecklenburg-Vorpommern in Kooperation mit dem DBwV, der Karl-Theodor-Molinari-Stiftung, der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Deutschen Atlantischen Gesellschaft.
Im prunkvollen Goldenen Saal des Justizministeriums waren mehr als 150 Gäste zusammengekommen: Vertreter aus Politik, Gesellschaft, Polizei, THW und Bundeswehr – und auch rund 30 Oberstufenschüler. Sie hörten genau zu, als der Bundesvorsitzende unter dem Titel „Die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik Deutschland und unsere Bundeswehr – Anspruch und Wirklichkeit“ referierte. Dabei benannte er anhand des Weißbuchs der Bundesregierung zur Sicherheitspolitik Deutschlands die offenen Baustellen und beschrieb die Diskrepanz zwischen dem, was von der Bundeswehr erwartet wird, und dem, was aktuell realistisch möglich ist.
Unzureichende Finanzierung über Jahrzehnte, die daraus resultierende marode Ausstattung der Bundeswehr und Reformfehler der Vergangenheit sind für Wüstner nur einige der Ursachen für die heutige schlechte Einsatzbereitschaftslage. Die Glaubwürdigkeit der Bundesregierung habe Schaden genommen, innerhalb der Bundeswehr ebenso wie bei den internationalen Partnern. Sie müsse dringend zurückgewonnen werden durch das Erreichen der zugesagten Nato-Fähigkeitsziele oder die beschleunigte Realisierung der Trendwenden bei Material, Personal und Infrastruktur. Wer bereit sei, in der Bundeswehr und in Krisengebieten Dienst zu leisten, der benötige die entsprechende Ausrüstung samt Ausbildung sowie den Rückhalt unserer Gesellschaft.
Die Bündnispartner müssten Deutschland weiterhin als gleichwertigen Partner wahrnehmen können, gerade auch in der Lastenteilung. Und die Industrie brauche Planungssicherheit, um als Grundlage für die Annahme von Aufträgen Fertigungskapazitäten erhöhen zu können – worauf die Truppe nicht nur hinsichtlich der Ersatzteilversorgung angewiesen sei.
Im sich anschließenden Diskurs unterstrich Oberstleutnant Wüstner, dass nicht nur die materielle Ausstattung von Bedeutung sei. Genauso wichtig sei die Sinnstiftung des Tuns, insbesondere am scharfen Ende des Berufs – in den Einsätzen. „Wir Soldaten folgen dem rechtlich legitimierten Auftrag der Politik, hinterfragen aber sehr wohl kritisch die Ziele und Konzepte“, betonte Wüstner mit Hinweis auf die Innere Führung. Er appellierte an die Zuhörer, das ebenfalls zu tun: „Fragen Sie Ihre Bundestagsabgeordneten, was sie in den Einsatzgebieten erreichen wollen und wie ihr Zeitplan aussieht.“
Wüstner weiter: „Demokratie lebt vom Diskurs, nicht nur in puncto Klima oder Rente.“ Sein Appell ging insbesondere an die rund 30 Schüler der Niels-Stensen-Schule, mit denen er nach dem Vortrag noch angeregt diskutierte. Die Jugendlichen besuchten die Veranstaltung freiwillig in ihrer Freizeit. „Ich weise nur darauf hin, dass so etwas angeboten wird. Die Schüler entscheiden dann selbst, ob sie hingehen wollen“, erläuterte die Sozialkundelehrerin Elisabeth Müller. Und das Interesse war groß. „Wir befassen uns gerade speziell mit dem Thema Sicherheitspolitik. Es ist sehr interessant, dazu auch Experten wie Oberstleutnant Wüstner zu hören“, sagte Jonas Wille. Erstmals kam er – wie viele seiner Schulkameraden – mit dem DBwV in Kontakt. „Ich bin sehr positiv überrascht, wie sehr Wüstner auch bei kritischen Fragen in die Tiefe geht“, so der 18-Jährige.
„Ich bin froh, dass es möglich ist, hier in den Diskurs zu kommen, dass die Kooperationspartner das ermöglichen, und dass das Interesse daran so groß ist“, bedankte sich Oberstleutnant Wüstner. „Wir alle sind Teil der Demokratie, dieses Rechtsstaats, den die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr zu verteidigen bereit sind. Und diesen tut gut, wenn Sie sich dafür interessieren.“ Und weil einige Anwesenden verstanden hatten, wozu es in einer wehrhaften Demokratie oder gar einer stabilen internationalen Ordnung bedarf, kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich der ein oder andere Gast künftig für den Dienst in der Bundeswehr interessiert. Warum auch nicht?
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