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Einen Monat nach dem Absturz zweier Eurofighter wollen die Leute im Absturzgebiet zum Alltag zurückkehren - schrecken bei Fluggeräuschen aber auf. Die Feuerwehren sind wieder einsatzbereit. Die Ursache ist noch unklar und es werden weiter Wrackteile gefunden.
Nossentiner Hütte/Berlin (dpa) - Einen Monat nach dem Absturz zweier Eurofighter-Kampfflugzeuge an der Mecklenburgischen Seenplatte ist die genaue Ursache weiter unklar. Wie ein Sprecher der Bundesluftwaffe erklärte, werden Ermittlungen dazu wohl noch mehrere Monate dauern. «Das ist ein sehr komplexes Geschehen.» Die Absturzstellen östlich und westlich von Nossentiner Hütte sind von Trümmern geräumt. Dort laufen aber weiter Untersuchungen und der Austausch von Erdreich, das mit Kerosin und Kunststofffasern kontaminiert wurde, die beim Brand der Wracks freigesetzt wurden.
«Bei uns ist inzwischen alles wieder relativ normal, nur wenn jetzt ein Flugzeug hier rüberfliegt, ist das ganz anders als vorher», sagte Birgit Kurth, Bürgermeisterin und zuständige Amtsleiterin.
Bei einer Luftkampfübung waren am 24. Juni zwei von drei Militärjets in größerer Höhe kollidiert und abgestürzt. Ein Ausbilder-Pilot, dessen Maschine westlich von Nossentiner Hütte in ein Roggenfeld stürzte, konnte sich per Fallschirm retten. Ein 27 Jahre alter Pilot, dessen Flugzeug in Brand geriet und in einen Wald bei Nossentin stürzte, starb. Der Pilot des dritten Eurofighters musste das Ganze beobachten und flog unversehrt zurück. Zivile Opfer gab es nicht.
Die beiden Flugschreiber wurden laut Luftwaffe geborgen. Das Geschwader 73 «Steinhoff», zu dem die Maschinen gehörten, hatte eine technische Unglücksursache an den Maschinen aber ausgeschlossen und die Eurofighter-Trainingsflüge nach einer Woche Pause wieder aufgenommen. «Wir versuchen, den Normalbetrieb langsam wieder zu erreichen, soweit das geht», sagte ein Sprecher des Geschwaders.
«Die Leute sind immer noch sehr erstaunt, dass damals nicht viel mehr passiert ist», erklärte die Bürgermeisterin. So wurden auf dem Sportplatz und wenige Meter neben einer Kita Flugzeugtrümmer entdeckt. Wenn man sich die Fundorte in einer Linie vorstelle, hätte einer der Eurofighter auch in einen Plattenbau stürzen können, meinte Kurth. Immer noch finden Einwohner und Gäste kleine Wrackteile, die sie in Container bei zwei Feuerwehren hineinwerfen. «Ich glaube, da werden im Herbst beim Pilzesammeln noch Trümmer gefunden», sagte Kurth.
Für die Region sei wichtig, dass die Feuerwehren wieder einsatzbereit sind. So mussten Löschfahrzeuge wegen gefährlicher Kunststofffasern, die bei Bränden frei wurden, gereinigt werden. Zudem musste für etliche Kameraden neue Schutzkleidung besorgt werden.
Im Absturzgebiet hat die Agrargenossenschaft Malchow etliche Getreideäcker, andere Früchte und Wiesen. Dazu gehört der Roggen, in den ein Flugzeug stürzte. In dem mehrere Quadratkilometer großen Absturzgebiet hatte die Luftwaffe vor gesundheitsschädlichen Substanzen beim Verbrennen der Karbon-Teile der Flugzeuge gewarnt. «Doch den größten Schaden hat die Suche angerichtet, wo Soldaten durch die erntereifen Felder liefen», sagte Geschäftsführer Andreas Schaade. Der genaue Umfang werde noch ermittelt. Die ersten Gutachten zu Schadstoffmessungen seien aber fertig. Die Prüfer hätten keine Belastung messen können und «Entwarnung gegeben». Nur bei dem Roggenfeld noch nicht.
Insgesamt haben laut Bundeswehr bisher fünf «Privatpersonen» Anträge auf Schadenersatz eingereicht. Eine Schätzung über eine Gesamtschaden sei aber noch nicht möglich, erklärte ein Sprecher.
In dem Waldstück, wo der Jet mit dem getöteten Piloten lag, ist der Boden bereits ausgetauscht und glatt gestrichen. Trotzdem warnen rot-weißes Absperrband und Schilder vor «Gesundheitsgefahr». Der starke Kerosingeruch ist verschwunden, doch Wurzeln und Stämme gerodeter Bäume, die auf Haufen liegen, warten auf die Bergung. An der 90 mal 60 Meter großen Absturzstelle kommen Autofahrer nur halbseitig per Bauampel vorbei.
Die Staatsanwaltschaft Neubrandenburg hatte unmittelbar nach dem Unglück Ermittlungen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Dabei soll geklärt werden, ob menschliches Versagen zum Zusammenstoß und damit zum Absturz geführt hatten. Dazu setzt die Behörde auf die Fachkenntnis der Spezialisten der Abteilung «General Flugsicherheit», die die Untersuchungen leiten.
Nach Angaben der Luftwaffe war der Vorfall das schwerste Flugzeugunglück seit 15 Jahren bei der Bundeswehr. An das Bundesverteidigungsministerium wollen sich auch die Gemeinden noch wenden, wie Amtsleiterin Kurth sagte. Die Bewohner wollten, dass solche riskanten Manöver künftig nicht mehr über den Urlauberregionen geflogen werden.
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