28.09.2020
dpa

Taliban haben Angriffe in Afghanistan angeblich reduziert

Kabul/Islamabad. Die Taliban haben ihre Angriffe in Afghanistan nach eigener Darstellung seit einem Ende Februar mit den USA unterzeichneten Abkommen stark reduziert. So habe die militant-islamistische Gruppe keine Frühjahrs-Offensive angekündigt und Angriffe auf Provinzhauptstädte oder größere Aktionen in Großstädten vermieden, sagte Unterhändler Abdul Salam Hanafi am Sonntag (27. September). Gleichzeitig warf er den Sicherheitskräften vor, ihre Angriffe auf die Taliban verstärkt zu haben.

Erst vor einer Woche hatte der US-Sondergesandte Zalmay Khalilzad eine Zunahme der Gewalt beklagt und beide Seiten aufgerufen, sich zurückzuhalten. In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben der Behörden Dutzende Sicherheitskräfte bei Taliban-Angriffen getötet oder verletzt.

In Katar waren Delegationen der Taliban und der afghanischen Regierung am 12. September zum Start von lange geplanten Friedensgesprächen zusammengekommen. Beobachter erwarten zähe und lange Verhandlungen. Beide Konfliktparteien beteuern, dass sie der Gewalt ein Ende setzen wollen.

Die Taliban hatten von 1996 bis zur US-geführten Intervention 2001 weite Teile Afghanistans beherrscht. Ende Februar unterzeichneten sie mit den USA ein Abkommen, das einen schrittweisen Abzug der Nato-Soldaten aus Afghanistan vorsieht. Die Taliban verpflichteten sich im Gegenzug zu Friedensgesprächen.

Pakistans Premierminister Imran Khan warnte indes vor einem voreiligen Abzug ausländischer Truppen aus Afghanistan. Alle, die in den Friedensprozess investiert hätten, sollten der Versuchung widerstehen, unrealistische Zeitpläne festzulegen, schrieb er in einem Beitrag für die US-Zeitung «Washington Post». Ein hastiger internationaler Rückzug aus dem Land wäre unklug.