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Deutsche Soldaten überqueren am 12. Juni 1999 die Grenze zum Kosovo. Foto: dpa
Berlin. Einige deutsche Soldaten hatten sicherlich ein mulmiges Gefühl im Bauch, als sie am 12. Juni 1999 ihre Feldlager in Mazedonien verließen und sich ihre Konvois mit gepanzerten Fahrzeugen der Grenze zum Kosovo näherten. Was würde sie dort erwarten? Hatten die jugoslawische Armee und die serbischen Sicherheitskräfte wirklich wie vereinbart den Rückzug aus der südserbischen Provinz angetreten?
Mehr als zweieinhalb Monate hatten die Luftangriffe der Nato auf Serbien angedauert, um den serbischen Machthaber Slobodan Miloševic zum Einlenken zu zwingen. Dessen Truppen waren seit 1998 immer brutaler gegen die albanische Bevölkerung im Kosovo vorgegangen. Kämpfe zwischen der kosovo-albanischen Guerilla-Bewegung UÇK und serbischen Sicherheitskräften führten dazu, dass immer mehr Menschen auf der Flucht waren. Nachdem sich die serbische Führung im März 1999 weigerte, den Vertrag von Rambouillet zu unterzeichnen, begannen die Luftangriffe auf Serbien und Kosovo – unter deutscher Beteiligung. Der Einsatz von Tornados war der erste deutsche Kampfeinsatz seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Bis heute ist der Nato-Einsatz völkerrechtlich umstritten.
Mit dem Abkommen von Kumanovo einigten sich die Nato und Jugoslawien Anfang Juni 1999 auf den Abzug der serbischen Kräfte aus dem Kosovo und auf die Stationierung einer Nato-geführten Friedenstruppe in der Provinz unter UN-Mandat. Schließlich begann am 12. Juni mit der Operation Joint Guardian die Besetzung des Kosovo. Mehr als 6.000 deutsche Soldaten setzten sich in Bewegung. Der Vormarsch der Bundeswehr verlief weitgehend reibungslos. Den mazedonisch-kosovarischen Grenzübergang Djeneral Jankovic hatten in den frühen Morgenstunden britische Truppen bereits überquert und gesichert. In Morina an der Grenze zu Albanien kam es jedoch zu einer Verzögerung: Entgegen des vereinbarten Abkommens befand sich noch eine kleine Einheit serbischer Soldaten am Grenzposten.
Es war der Moment, in dem ein Bundeswehr-General internationale Bekanntheit erlangte. Vor laufenden TV-Kameras gewährte Brigadegeneral Helmut Harff dem kommandierenden serbischen Offizier eine Frist von 30 Minuten, um die Stellungen zu räumen. Der serbische Oberst versuchte, weiter zu verhandeln und auf Zeit zu spielen. Harff blickte nur auf seine Uhr und sagte: „Ende der Diskussion. Sie haben jetzt noch 28 Minuten.“ Die serbischen Soldaten zogen ab, der Bundeswehr-Konvoi passierte die Grenze.
Auch in Prizren, einer kleinen Stadt im Süden des Kosovos, in dem das Gros der deutschen Truppen stationiert werden sollte, waren noch nicht alle serbischen Soldaten abgezogen. Für die Bundeswehr waren diese ersten Stunden oft eine Gratwanderung: Auf der einen Seite die jubelnde kosovo-albanische Bevölkerung, auf der andere Seite fliehende Serben und vereinzelte sich provokativ verhaltende jugoslawische Armee-Einheiten.
Wie gefährlich diese ersten Stunden waren, zeigt auch das Schicksal zweier Journalisten des „Sterns“, die unweit von Prizren ermordet aufgefunden wurden. Gleich zu Beginn des Einsatzes geriet auch die Bundeswehr in einen Zwischenfall. In Prizren raste plötzlich ein Lada auf deutsche Soldaten zu, an Bord zwei offensichtlich betrunkene Serben, die das Feuer eröffneten. Die deutschen Soldaten schossen zurück, die Angreifer überlebten nicht.
In der Folge gelang es aber den deutschen Kräften in ihrem Sektor im Südwesten des Kosovo, für eine relative Ruhe und Stabilität zu sorgen, obwohl die Sicherheitslage immer wieder angespannt war, etwa, als die UÇK-Kämpfer ihre Waffen abgeben mussten. Auch war die Bundeswehr immer wieder bei Zwischenfällen zwischen den Ethnien gefordert, so im März 2004, als es bei dreitägigen Unruhen zu zahlreichen Übergriffen auf die serbische Minderheit kam.
Später wurde die Bundeswehr auch im Norden des Kosovo eingesetzt, Stützpunkt der deutschen Kräfte war das Camp „Nothing Hill“ in Novo Selo. Nördlich von Mitrovica, wo überwiegend Serben leben, kommt es immer wieder zu Gewalt. Auch deutsche Patrouillen wurden hier attackiert.
Ende vergangenen Jahres ging schließlich eine Ära zu Ende, als das Feldlager in Prizren aufgegeben wurde. Seitdem sind deutsche Soldaten im Kern im Nato-Hauptquartier in Prishtina im Einsatz. Zurzeit verrichten rund 70 deutsche Soldaten dort ihren Dienst, mit dem neuen Mandat soll die Personalobergrenze von 800 auf 400 gesenkt werden. Kein Vergleich zu den Spitzenzeiten, als die deutsche Mandatsobergrenze noch bei 8.500 Soldaten lag. Auch wenn der Frieden im Kosovo fragil ist – er hat Bestand. Und somit sind 20 Jahre Kfor auch eine Erfolgsgeschichte.
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