Keine einfachen Voraussetzungen: In die ersten Jahre der Amtszeit von Oberstleutnant Lutz Meier als Landesvorsitzender fielen die Corona-Pandemie und die Flutkatastrophe im Ahrtal. Foto: DBwV/Yann Bombeke

22.05.2023
Von Yann Bombeke

Startschuss für die Landesversammlung West

Es ist der Monat der Landesversammlungen: Nachdem die Landesverbände Nord und Ost Anfang und Mitte Mai ihre neuen Vorstände gewählt haben, ist nun der Landesverband West an der Reihe.

Willingen. Am Montagmittag ist die Landesversammlung West gestartet. Insgesamt 232 Delegierte sind für drei Tage ins hessische Willingen gekommen, um einen neuen Landesvorstand zu wählen. Im Vorfeld blickte Landesvorsitzender Oberstleutnant Lutz Meier mit Optimismus auf die Veranstaltung: „Ich freue mich, erstmals als Landesvorsitzender eine Landesversammlung in Präsenzform durchführen zu können.“ Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Landesversammlung 2021 in digitaler Form organisiert werden.

Die Corona-Pandemie ist nun kein Thema mehr, aber dennoch musste der Landesverband West auf einen neuen Veranstaltungsort ausweichen. Die Folgen der verheerenden Flutkatastrophe im Sommer 2021 ließen es nach wie vor nicht zu, dort eine Landesversammlung durchzuführen. Die neue Location, die der Landesverband West ausgewählt hat, liegt im hessischen Willingen, an der Grenze zum Sauerland.
 

Für viele Delegierte und Gäste bedeutete dies eine etwas längere Anreise. Dass nicht alle eingeladenen Delegierten aus den Kameradschaften erschienen, hatte aber andere Gründe, erläuterte der Landesvorsitzende: „Die Corona-Pandemie ist vorbei, aber dennoch erleben wir bewegte Zeiten für unsere Bundeswehr. Dienstliche Verpflichtungen und Einsätze haben dazu geführt, dass nicht alle Delegierten hier sein können.“ Trotzdem sind es mehr als 230 Delegierte, die vor Ort sind – mehr als genug, um die Beschlussfähigkeit der Versammlung zu erreichen.

„Bundeswehr gehört zu unserer genetischen Veranlagung“

Auf die Begrüßung des Landesvorsitzenden folgte ein Grußwort des Landrats des Landkreises Waldeck-Frankenberg, Jürgen van der Horst. „Die Bundeswehr gehört zu unseren genetischen Veranlagungen, auch wenn wir mit Frankenberg nur noch einen Standort im Landkreis haben“, sagte der parteilose Politiker zu den Delegierten. Daher beobachte man auch in der Region sehr aufmerksam, welche Strukturentscheidungen in Berlin getroffen werden.

Anschließend ergriff Oberst Siegfried Zeyer, kommissarischer Kommandeur des Landeskommandos Hessen das Wort. In seiner militärischen Dienstzeit habe er zwei Zeitenwenden erlebt, sagte er. Die erste sei die Wiedervereinigung Deutschlands 1990 gewesen. Die zweite Zeitenwende war für Oberst Zeyer, der sich als langjähriges Mitglied des Deutschen BundeswehrVerbandes zu erkennen gab, der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar 2022 und die damit verbundene Refokussierung der Streitkräfte auf die Landes- und Bündnisverteidigung. Er richtete einen Appell an den DBwV: „Hier liegt es an Ihnen, mit Ihrer Arbeit in Berlin die richtigen Impulse in die Politik zu setzen“, sagte Oberst Zeyer.

Pandemie und Flutkatastrophe prägten diese Amtszeit

Nachdem die Beschlussfähigkeit der Landesversammlung festgestellt und ein Präsidium unter Führung von Oberstleutnant Dr. Linus Strelau bestimmt war, das durch die weitere Landesversammlung führt, stand der Rechenschaftsbericht des Landesvorstandes auf der Tagesordnung, vorgetragen durch Oberstleutnant Lutz Meier, der seit drei Jahren Landesvorsitzender ist. Bei der letzten Wahlversammlung im Mai 2019 war noch Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst an die Spitze des Landesverbandes gewählt worden, nach einem Jahr gab er das Amt an Lutz Meier ab. Dieser hatte als stellvertretender Landesvorsitzender somit ein Jahr Zeit, in die Vorstandsarbeit einzutauchen.

Genau in dieser Zeit, Mitte 2020, war die Corona-Pandemie auf einem ersten Höhepunkt. Die Auswirkungen auf die Arbeit des Landesvorstandes West waren deutlich spürbar. So wurde auch die Landesversammlung 2021 rein digital in Berlin durchgeführt. „Das war eine schwierige Entscheidung“, sagte Oberstleutnant Meier. Zudem mussten viele Besuche in Dienststellen und Kameradschaften verschoben werden.

Und dann kam auch noch die Flut: Das Hochwasser im Ahrtal im Juli 2021 traf den Landesverband ebenfalls mit voller Wucht. „Viele Kameradschaften haben sehr schnell Hilfe geleistet“, stellte Meier dankbar fest. Sein Dank galt auch der Soldaten und Veteranen Stiftung (SVS), die in vielen Fällen schnelle und unbürokratische Hilfe leistete.

Mitgliederbestand konnte gesteigert werden

Trotz all dieser schwierigen Rahmenbedingungen gelang es dem Landesverband West nicht nur, die Mitgliedszahlen zu halten, sondern auch noch zu steigern – und das, obwohl das Bewerberaufkommen in der Bundeswehr insbesondere in der Corona-Zeit stark gefallen war. Aktuell zählt der Landesverband West mehr als 57.000 Mitglieder und liegt damit knapp vor dem Landesverband Nord.

Vor den anstehenden Wahlen zum Landesvorsitzenden und seines Stellvertreters, den Vorsitzenden der acht Bezirke, zum Vorstand ERH sowie zum Beisitzer Zivilbeschäftigte dankte Oberstleutnant Meier allen, die zur wirkungsvollen Arbeit des Landesvorstandes beigetragen hätte. Meier weiter: „Dem gesamten Landesvorstand war es eine Ehre, diesen Landesverband führen zu dürfen.“

Auch eine erste Ehrung kann vermeldet werden: Seinen Stellvertreter, Stabsfeldwebel Volker Keil, zeichnete der Landesvorsitzende mit der Verdienstnadel in Bronze aus. Als Lutz Meier aus gesundheitlichen Gründen für drei Monate ausgefallen war, übernahm Volker Keil die Amtsgeschäfte – mitten in der oben beschriebenen, turbulenten Zeit.

Am morgigen Dienstag wird die Landesversammlung in Willingen fortgesetzt. Neben der Wahl des Landesvorstandes erwartet die Delegierten das Grundsatzreferat des Bundesvorsitzenden, Oberst André Wüstner.

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