Soldatinnen und Soldaten aus Europa leisten in den internationalen Einsätzen und Missionen gemeinsamen Dienst - doch als Veteranen werden sie in ihren Herkunftsländern unterschiedlich betrachtet und behandelt. Foto: Bundeswehr/Torsten Kraatz

16.09.2021
EUROMIL

Veteranen in Europa: gleiche Missionen, gleiche Risiken, aber andere Definitionen!

Trotz der Zunahme der multinationalen Militäreinsätze der UN, der NATO und der EU gibt es keine einheitliche Definition von Veteranen. Im Gegenteil: In den europäischen Ländern gibt es viele unterschiedliche Definitionen von Veteranen – und einige definieren sie überhaupt nicht. Die Dauer und die Art des Dienstes spielen eine Rolle, ebenso wie die Frage, ob die Militärangehörigen über (Kampf-)Erfahrung in Auslandseinsätzen und Operationen verfügen.

Definitionen sind von Bedeutung, da häufig Leistungspakete und der Zugang zur Versorgung an den Veteranenstatus geknüpft sind. Generell gilt: Je exklusiver die Definition von Veteranen ist, desto großzügiger sind die Leistungen, die Veteranen genießen.

Der Weltveteranenverband, mit dem EUROMIL zusammenarbeitet, definiert Veteranen als „all jene, die in den Streitkräften einer Nation in einem bewaffneten Konflikt gedient haben, unabhängig davon, ob sie eine daraus resultierende Invalidität erlitten haben oder nicht“. Seit 2005 hat sich EUROMIL in ihrem ersten Positionspapier zu Veteranen auf die gleiche Definition geeinigt.

Die UNO, die NATO und die EU fordern ihre Mitgliedstaaten auf, die Truppen bereitzustellen, überlassen jedoch die Betreuung und die Politik für Veteranen den Einsatzstaaten, ohne dass es einen angemessenen internationalen Rahmen gibt. Innerhalb der EU wird die Betreuung von Militärangehörigen – insbesondere von Veteranen mit psychischen Problemen nach dem Einsatz – strikt als nationale Zuständigkeit betrachtet, wobei die Europäische Union lediglich „die Notwendigkeit einer Harmonisierung und Standardisierung untersucht, ..., und einen kollaborativen Ansatz fördert“, wie die Hohe Vertreterin/Vizepräsidentin Federica Mogherini auf die parlamentarische Anfrage der Abgeordneten Clare Moody zu GSVP-Missionen und PTBS im Jahr 2018 antwortete.

Für EUROMIL muss die Betreuung von Veteranen diskriminierungsfrei sein: Die Unterstützung sollte allen Veteranen unabhängig von Geschlecht, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit, Sprache, Religion, politischer Meinung, Klasse oder Sexualität gewährt werden. Die Unterstützung für Militärangehörige muss vor, während und nach internationalen Einsätzen angeboten werden und u. a. Folgendes umfassen: angemessene Ausbildung, einschließlich der psychologischen Aspekte internationaler Einsätze, körperliche und geistige Gesundheitsuntersuchungen, Vorbereitung auf mögliche traumatische Erlebnisse und daraus resultierende Gesundheitsrisiken (PTBS).

Die Anerkennung der Bedeutung des Dienstes und der Opfer in der Gesellschaft im Allgemeinen und für den einzelnen Veteranen im Besonderen bildet die Grundlage für die Unterstützung der Veteranen: Es ist wichtig, die Selbstachtung der Veteranen zu bewahren, und die Nation muss stolz auf das sein, was die Veteranen während ihrer aktiven Dienstzeit geleistet haben. Ein gemeinsames Vorgehen von Regierungen, hochrangigen Militärs, Militärverbänden und freiwilligen Veteranenorganisationen ist notwendig, um die Bevölkerung über die politischen Ziele eines internationalen Einsatzes zu informieren. Dazu gehört auch die aktive Information über die Soldaten im Einsatzgebiet und ihre Leistungen für die internationale Welt und für die eigene Nation. Nach der Rückkehr aus den Einsätzen ist es wichtig, dass die Veteranen in der Gesellschaft gesehen, anerkannt und respektiert werden.

Schließlich haben die Streitkräfte – und im weiteren Sinne auch die Regierungen – als Arbeitgeber eine Fürsorgepflicht für ihre Mitarbeiter, sei es im militärischen oder im zivilen Dienst. Der Militärdienst kann aufgrund des Charakters des Militärberufs, einschließlich der Auslandseinsätze und -operationen, dazu führen, dass Militärangehörige körperlich oder seelisch verwundet werden. Insbesondere psychische Probleme können nach dem Einsatz oder manchmal sogar noch Jahre nach Beendigung des Militärdienstes auftreten. Die Betreuung ihrer Angehörigen auch nach der Pensionierung ist daher eine zentrale Aufgabe der Streitkräfte.

Dieser Beitrag wurde uns von EUROMIL, der Europäischen Vereinigung der Militärverbände, zur Verfügung gestellt.

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