19.05.2016

Tagung des Bezirks Niedersachsen Süd

Goslar. Zum wiederholten Male hatte Oberstabsfeldwebel a.D. Martin Gebauer, Vorsitzender des Bezirks 5, die Delegierten seiner 34 Kameradschaften zu einer zweitägigen Tagung in den „Hessenkopf“ in Goslar eingeladen. Ein breit gefächertes Programm stellte sicher, dass die Mandatsträger umfangreich informiert wurden.

Zur Einstimmung wurde der Film anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des DBwV gezeigt, bevor Hauptfeldwebel d.R. Thomas Harder, Mitarbeiter im Außendienst, die äußerst erfolgreiche Mitgliederwerbung im Landesverband Nord vorstellte. Das vom ehemaligen Landesvorsitzenden, Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Dieter Petersen, verantwortlich entwickelte Konzept zur Mitgliedergewinnung ist „der Renner“. „Alle Standortbeauftragten arbeiten mit diesem Konzept und überzeugen die jungen Soldaten, Mitglied zu werden. Die Erfolgsquote liegt häufig deutlich über 90 %“ je Unterrichtseinheit“, so Harder, mit sichtlichem Stolz.

Oberstleutnant Bernd Weiser, Vorsitzender der TruKa Zentrum ZMZ Bw in Nienburg, referierte zum Thema „Ansprechpartner des DBwV im Auslandseinsatz“. Aus eigenen, langjährigen Erfahrungen - auch als Ansprechpartner (AP) - in vielen verschiedenen Einsätzen, zuletzt als UN Beauftragter für 6 Monate im südlichen Sudan, beschrieb er die Grundlagen, Abläufe und Aufträge dieser wichtigen sozialen Leistung des Verbandes für seine Mitglieder. Er appellierte an alle Anwesenden, potenzielle AP zu gewinnen, „damit unser Ziel, pro 100 Soldaten im Einsatz einen AP zu stellen, erreicht werden kann.“ Abschließend zeigte Weiser eine äußerst beeindruckende 10-minütige Bildersequenz seines Einsatzes im Sudan.

Rechtsanwalt Matthias Schütte, Vertragsanwalt des DBwV in Hannover und Wilhelmshaven, berichtete über aktuelle „Phänomene“ aus seiner Praxis. Anhand von vielen exemplarischen Beispielen belegte er, dass sich die disziplinare Praxis immer mehr von der zeitgemäßen Personalführung entferne. „Es darf einfach nicht sein, dass Disziplinarverfahren über zwei Jahre dauern und ein Soldat in dieser Zeit nicht gefördert werden darf.“ Die dargestellten Fälle haben bei den Zuhörern zum großen Erstaunen bis hin zur Ungläubigkeit geführt. Eine abschließend vorgestellte Checkliste für WDB – Verfahren stieß auf großes Interesse und wird den Teilnehmern noch zugesandt. Schütte bot an, auch in den Kameradschaften Vorträge zu halten.

Zu einer Bezirkstagung gehört selbstverständlich ein aktueller Bericht des Servicebeauftragten der Förderungsgesellschaft (FÖG). Hauptmann a.D. Klaus Pellenz übernahm diesen Auftrag routiniert und stellte die neue Broschüre „Die neue Vorteilswelt der FÖG“ vor. Nachdrücklich wies er darauf hin, dass Personen ab dem 55. Lebensjahr keinen Zutritt mehr zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) haben und dass für die Soldaten auf Zeit während der Übergangszeit von bis zu 60 Monaten nach Dienstzeitende keine Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt werden. Zurzeit werde in verschiedenen Gremien darüber beraten, eine Beihilfeunterstützung (gebührenpflichtig) einzurichten.

Oberstabsfeldwebel a.D. Armin Komander, stv. Bundesvorsitzender ERH, informierte – nicht nur für die Ehemaligen – über aktuelle Arbeitsfelder seines Aufgabenbereiches. In der Arbeitsgruppe (AG) Reservisten stehen z. Zt. das Unterhaltssicherungsgesetz, in dem Problemfelder erfasst und eine Nachbesserung erarbeitet werden muss sowie der neue Reservistenausweis im Focus. „Es wird leider so kommen, dass der neue Ausweis, zwingend erforderlich ab Jahresbeginn 2017, nur noch 5 Jahre gültig sein wird. „Da der Ausweis für die aktiven Soldaten keine längere Laufzeit hat, können und müssen wir damit leben“, so Komander. Weiter berichtete er zu einzelnen Themenfeldern aus den AG‘s Versorgung sowie Betreuung und Fürsorge. Die von allen Beihilfeberechtigten erhoffte Direktabrechnung der Krankenhausrechnungen durch die Beilhilfestellen erwartet Komander noch in diesem Jahr.

Hauptmann Jörg Greiffendorf, Vorsitzender Streitkräftebasis (SKB), übernahm die Aufgabe, die Mandatsträger auf den neuesten Stand der Verbandspolitik zu bringen. Zunächst stellte er kurz sein eigenes Aufgabenfeld als Vorsitzender der SKB und Vertreter des DBwV im Vorstand der EUROMIL an Hand verschiedener Beispiele anschaulich dar. Das Thema Cyber- und Informationsraum (CIR) als eigenständiger ORG-Bereich stieß auf großes Interesse. Mit ca. 13.700 schon bestehenden Dienstposten und weiteren 300 Stellen für die „Stabsleiste“ sollen dort unter der Führung eines neuen Inspekteurs CIR die gesamte Organisation zusammengefasst werden.

Im Hinblick auf die Bundestagswahlen im Herbst 2017 - und der dann auch stattfindenden Hauptversammlung - werden im Bundesvorstand umfangreiche Vorbereitungen getroffen. „Wir müssen die Parteien rechtzeitig mit unseren Forderungen konfrontieren, damit - wie in der letzten Periode auch - auf ihren Parteitagen diese in ihre Programme implantiert werden“. Die Broschüre „Schlagkräftige Bundeswehr 2020 plus“ ist u.a. dazu erstellt worden.

Derzeit stehen die Vorbereitungen für die Feiern zum 60. Jubiläum des DBwV und die Auswertung der gerade abgeschlossenen Personalratswahlen an.

Im Rahmen der Tagung ehrten Greiffendorf und Gebauer Stabsfeldwebel Wolfgang Schuler, Vorsitzender TruKa SysZ 23 & TAusbZLw in Wunstorf, mit der Verdienstnadel in Bronze. Stabsfeldwebel a.D. Friedrich Brod, Osterode am Harz, und Oberstabsfeldwebel a.D. Bernd Baumeister, Celle, erhielten auf Grund Ihrer besonderen Leistungen - u.a. als langjährige Vorsitzende Ihrer sKERH die Verdienstnadel in Silber. Oberstabsfeldwebel a.D. Hans-Peter Scherer musste, mit Rücksicht auf seine Gesundheit, im Frühjahr sein Mandat als Vorsitzender der sKERH Braunschweig niederlegen. Mit dem Wappenschild des Landesverbandes Nord bedanke sich Gebauer für seine langjährige hervorragende Arbeit und verabschiedete ihn aus diesem Kreis.

Einen besonderen Dank richtete Gebauer an die sKERH Goslar und ihren Vorsitzenden, Stabsfeldwebel a.D. Hendrik Grüger. Klaus Siebeneichner, ebenfalls Stabsfeldwebel a.D. und Mitglied dieser sKERH, nahm als ausgewiesener Fremdenführer im Anschluss seine Kameraden mit auf einen Rundgang „Tausend Schritte durch Goslar“. Nach dem Start an der Kaiserpfalz führte er sehr fachkundig durch die beeindruckende Altstadt.

Dass alle Teilnehmer diese Bezirkstagung in sehr guter Erinnerung behalten werden, lag auch an der ausgezeichneten Vorbereitung und souveränen Leitung durch Gebauer. Der Kameradschaftsabend ist ein wesentlicher und wertvoller Bestandteil einer solchen Tagung. Die Kameradschaftspflege und der Gedankenaustausch in dieser Gruppe sind für die weitere Arbeit für alle Mitglieder äußerst wertvoll.