Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk verabschiedet sich nach 17 Jahren an der Spitze des Landesverbandes Süddeutschland. Foto: DBwV/Yann Bombeke

10.07.2023
Von Yann Bombeke

„Es war nie mein Ziel, Angela Merkel zu toppen“

Es war der erwartet emotionale Moment dieser Versammlung des Landesverbandes Süddeutschland in Bamberg: Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk hat sich nach 17 Jahren an der Spitze verabschiedet.

Bamberg. „Es haben mich alle getragen, es haben mich alle ertragen“, sagte der scheidende Landesvorsitzende Gerhard Stärk. Und fügte hinzu: „Es war nie mein Ziel, Angela Merkel zu toppen.“ Tatsächlich sind allein die reinen Zahlen der Mandatstätigkeit Stärks beeindruckend: 17 Jahre und vier Monate als Landesvorsitzender, 26 Jahre insgesamt im Landesvorstand Süddeutschland, fünf Hauptversammlungen, 14 Landesversammlungen. „Das ist eine große Ehre“, sagte Stärk. Und: „Wir haben in unserem Landesverband Süddeutschland die Arbeit erledigt und wir waren erfolgreich!“

Stärk bedankte sich bei allen Unterstützern, zunächst bei den Delegierten, „da sie ehrenamtliches Engagement und Verantwortung an der Basis übernehmen“, so Stärk. Dies sei alles andere als selbstverständlich. Stärk bedankte sich auch beim Bundesvorstand für den „unermüdlichen Einsatz in der politischen und auch medialen Arbeit“. Und weiter: „Was mir besonders wichtig ist: Ich habe in all diesen Jahren unzählige Freunde gefunden.“ Mit Blick auf die Zukunft des Landesverbandes gab sich Stärk zuversichtlich: „Der Landesverband Süddeutschland ist und bleibt eine tragende Säule des BundeswehrVerbandes – das wird er auch in Zukunft unter neuer Führung sein.“

Zum Abschluss standen alle im Saal auf, spendeten dem scheidenden Landesvorsitzenden einen langen Applaus. Gerhard Stärk ist nicht der einzige Mandatsträger, der sich mit dieser Landesversammlung in Bamberg aus dem Landesvorstand verabschiedet: Nach vielen Jahren an der Spitze des Bezirks 4 Oberbayern hört auch Hauptmann a.D. Hans-Walter Teßler auf, der bei dieser Veranstaltung jedoch noch einmal eine nicht unbedeutende Rolle einnimmt: Als Leiter des Präsidiums sorgt er für einen ordnungsgemäßen Ablauf der Wahlversammlung. Für seine Tätigkeit als Bezirksvorsitzender wurde ihm jedoch noch eine Ehrung zuteil: Stabsfeldwebel a.D. Gerhard Stärk überreichte dem sichtlich gerührten Hans-Walter Teßler die Plakette des Landesverbandes Süddeutschland.

Wüstner: „Können den Ehemaligen sehr dankbar sein“

Im Anschluss an den Landesvorsitzenden ergriff der Bundesvorsitzende das Wort. Oberst André Wüstner spannte den Bogen von der Basis zur Berliner Politik. Wüstner legt großen Wert auf die Verbandsarbeit an der Basis, gerade auch bei Veranstaltungen wie der Landesversammlung, wo die Menschen aus den verschiedensten Kameradschaften, wo Uniformträger und Zivile, Aktive und Ehemalige zusammenkommen. „Es ist gut, hier zu sein: Verbandsarbeit findet auch in Pausengesprächen beim Kaffee statt“, sagte der Bundesvorsitzende.
 

Insbesondere für die Ehemaligen fand Oberst Wüstner lobende Worte – schließlich seien sie es gewesen, die in der Vergangenheit vieles erreicht hätten, von dem auch heute die aktive Truppe profitiere. „Dinge wie die Einsatzversorgung fallen nicht einfach so vom Himmel: Das haben Menschen vor uns erstritten“, sagte Wüstner. Und: „Wir können den Ehemaligen sehr dankbar sein für das, was sie über Jahrzehnte für uns geleistet haben.“

Über die vielen Jahre sei es immer ein Aspekt gewesen, der die Besonderheit des DBwV sei und den Erfolg ausgemacht habe: „Wir als Verband sind so sozialisiert, dass wir lösungsorientiert sind. Wir zeigen Probleme nicht nur auf, sondern sagen auch, wie es geht.“ Die drei wichtigen Punkte dabei sind für den Bundesvorsitzenden: Kameradschaft, Kollegialität und Solidarität.

Mit Blick auf den Berliner Politikbetrieb ging Wüstner natürlich auch auf die Zeitenwende ein. Die große Herausforderung sei es jetzt, einen Kulturwandel in der Bundeswehr voranzutreiben – dies sei nun die Aufgabe des Verteidigungsministers Boris Pistorius. Wüstner zeigte sich zuversichtlich: „Es ist gut, dass jetzt einer da ist, der sagt: Wir müssen gestalten.“ Der Minister zeige die dafür notwendige Offenheit – und erwarte dafür auch Vorschläge der militärischen Führung.

„Treuer Tagungsgast seit 15 Jahren“

Zu Beginn der Landesversammlung hatte der Zweite Bürgermeister von Bamberg, Jonas Glüsenkamp, die Grüße seines Oberbürgermeisters und des Stadtrats überbracht. „Seit nunmehr 15 Jahren sind Sie ein treuer Tagungsgast bei uns – das freut uns sehr!“, sagte Glüsenkamp an den Landesverband gerichtet. Der Grünen-Politiker betonte, wie sehr sich die politischen Rahmenbedingungen verändert hätten. „Der Ukrainekrieg hat uns deutlich vor Augen geführt, welche Bedeutung die Landes- und Bündnisverteidigung wieder einnimmt.“ Auf viele Fehlentwicklungen in den Streitkräften habe der Verband immer wieder aufmerksam gemacht – etwa bei den Mängeln bei Ausrüstung und Ausstattung.

Ein weiteres Grußwort sprach Brigadegeneral Thomas Hambach. Der Kommandeur des Landeskommandos Bayern sagte, dass ihm das Motto der Landesversammlung direkt aufgefallen sei: „Mit Dynamik und Innovation in die Zukunft.“ Hambach: „Das ist das, was wir jetzt brauchen!“ Es werde Mut brauchen, die Dinge anzugehen, auch Vertrauen und Offenheit, betonte der Offizier. Und: „Ich spüre das bei unserem Verteidigungsminister. Das ist der Spirit, den wir brauchen.“ Verteidigungsbereitschaft ginge uns alle an, sagte Hambach – und zwar die gesamte Gesellschaft. „Das betrifft auch die innere Bereitschaft, sich einzusetzen für die freiheitlich-demokratische Grundordnung. Und zu erkennen, was für einen Schatz wir da haben, einen Schatz, den wir um jeden Preis verteidigen müssen.“

Am morgigen Dienstag wird die Landesversammlung Süddeutschland mit den Wahlen zum neuen Landesvorstand fortgesetzt.

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