Bundeswehr setzt A400M jetzt auch als «fliegende Intensivstation» ein
Elf Jahre Verzögerung, Mehrkosten in Milliardenhöhe und immer wieder technische Probleme: Bisher hat sich der Airbus A400M vor allem als Pannenflieger einen Namen gemacht. Langsam verbessert sich sein Image aber - und die Bundeswehr verleiht ihm neue Spezialfunktionen.
Berlin - Die Bundeswehr kann ihr Transportflugzeug A400M jetzt auch als «fliegende Intensivstation» für die Rettung von Verletzten aus Krisengebieten einsetzen. Eine als Sanitätsflugzeug ausgerüstete Maschine wurde am Dienstag (31. Juli 2018) in Berlin vorgestellt. Darin können bei einem Evakuierungseinsatz bis zu sechs schwerverletzte Patienten sowie weitere Leichtverletzte behandelt werden.
Bisher wurden solche Einsätze mit der älteren Passagiermaschine A310 geflogen. Ab diesem Mittwoch steht dafür eine A400M auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf in Bereitschaft. Im Ernstfall kann sie innerhalb von zwölf Stunden zum Sanitätsflugzeug umgebaut werden und ins Krisengebiet starten.
Es können bis zu sechs Behandlungsplätze eingebaut werden, an denen Patienten wie auf einer Intensivstation versorgt werden können. Zur Ausstattung gehören Intensivbeatmungsgeräte, Infusionspumpen oder Ultraschallsysteme. Mit dem Sauerstoff an Bord können Schwerverletzte bis zu zehn Stunden künstlich beatmet werden.
Die A400M gilt zwar als modernster Militär-Transporter der Welt. Bei der Entwicklung und auch nach Auslieferung der ersten Flieger an die Bundeswehr ab Dezember 2014 gab es aber immer wieder technische Probleme. Sie haben die Auslieferung der insgesamt 53 bei Airbus bestellten Maschinen nach Angaben des Verteidigungsministeriums um mehr als elf Jahre verzögert, und die Kosten im Vergleich zur ursprünglich veranschlagten Summe um 1,5 Milliarden Euro erhöht.
Die A400M ersetzt nach und nach die ein halbes Jahrhundert alten Transportflugzeuge vom Typ Transall. Bisher sind 19 Exemplare an die Luftwaffe ausgeliefert worden.