05.04.2018
dpa

Deutschland stellt 450 Soldaten unter niederländisches Kommando

Die USA erwarten von den europäischen Nato-Partnern mehr Einsatz bei Verteidigung und Rüstung. Die deutschen und die niederländischen Streitkräfte rücken deswegen nun noch enger zusammen. Mit erheblichen Konsequenzen auch für Bundeswehrsoldaten.

Vredepeel - Rund 450 Soldaten der deutschen Luftwaffe stehen ab sofort unter niederländischem Kommando. Die Bundeswehr unterstellte am Mittwoch (4. April 2018) im Zuge der deutsch-niederländischen Militärkooperation eine Flugabwehrraketengruppe dem niederländischen bodengestützten Flugabwehrkommando in Vredepeel. Die enge Verzahnung der Streitkräfte beider Länder soll unter anderem die Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit der Luftverteidigung vom Boden aus erhöhen. Geplant sind auch eine Ausbildungskooperation sowie Absprachen bei Rüstungsprojekten.

«Wir wollen Synergien ausloten, um unsere bestehenden Fähigkeiten zu verbessern und neue zu schaffen», kommentierte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) bei dem Unterstellungsappell in Vredepeel. Was 1995 mit der Aufstellung des 1. Deutsch-Niederländischen Korps begonnen habe, sei zuletzt zu «einer einzigartig engen Kooperation» der Streitkräfte geworden.

Betroffen von dem Führungswechsel ist konkret die Flugabwehrraketengruppe 61. Sie wird allerdings nicht in die Niederlande umziehen müssen, sondern bleibt an ihrem Standort im schleswig-holsteinischen Todendorf (Panker) stationiert.

Zudem wurde vereinbart, dass Einsätze weiterhin der Kontrolle durch die nationalen Institutionen und Verfahren unterliegen und auch unabhängig von Niederländern erfolgen können.

Zuletzt wurden Soldaten aus Todendorf beispielsweise nach Mali geschickt, um dort mit dem Flugabwehrsystem Mantis die vor Ort stationierten Truppen der UN-Friedensmission vor Bedrohungen aus der Luft zu schützen.

Vorbild für das neue Kooperationsprojekt ist die erfolgreiche Zusammenarbeit anderer Teilstreitkräfte. Bereits seit 2014 ist zum Beispiel die 11. Luftbewegliche Brigade der Niederlande für Ausbildung und Übung der deutschen Division Schnelle Kräfte (DSK) unterstellt.

Im Bereich der Marine wurde 2016 vereinbart, schrittweise das deutsche Seebataillon in die Königlich Niederländische Marine zu integrieren. Die Bundeswehr will im Gegenzug ein hochmodernes Versorgungsschiff der Niederländer mitnutzen und so seine Seetransportkapazitäten ausbauen.

Durch die Kooperation wollen die beiden Länder auch den europäischen Pfeiler in der Nato stärken. Die USA fordern von den europäischen Verbündeten seit Jahren ein großeres Engagement bei Verteidigung und Rüstung.