Ecowas-Gesandter reist nach Mali vor Sondergipfel zu Wahlverschiebung
Bamako. Die westafrikanische Staatengemeinschaft Ecowas hat vor einem Sondergipfel zur Lage in Mali einen Vermittler in das Land geschickt. Malis vom Militär dominierte Übergangsregierung erwägt, die für Februar angesetzten Wahlen und damit die Rückkehr zur Demokratie bis um fünf Jahre verschieben. Der Ecowas-Sondergesandte, der ehemalige nigerianische Präsident Goodluck Jonathan, traf sich unter anderem mit Militärmachthaber Assimi Goïta, wie es in der Mitteilung in der Nacht zu Donnerstag hieß.
In der früheren französischen Kolonie mit rund 20 Millionen Einwohnern sind mehrere islamistische Milizen aktiv. Die Bundeswehr ist in Mali an der UN-Mission Minusma und der EU-Ausbildungsmission EUTM beteiligt - mit zuletzt etwas mehr als 1350 Soldatinnen und Soldaten. Im Mai 2021 hatte das Militär die Übergangsregierung entmachtet, die eigentlich bis zu Wahlen Ende Februar im Amt sein sollte. Putschistenführer Goïta, der sich zum Übergangspräsidenten ausrufen ließ, verschleppt Kritikern zufolge seitdem die Wahlvorbereitungen.
Ecowas hatte sich über die langsamen Fortschritte mehrfach als «zutiefst besorgt» geäußert und im November deshalb Sanktionen gegen Malis Übergangsregierung verhängt. Am Sonntag will der Staatenbund einen außerordentlichen Gipfel zur Lage in Mali abhalten.