EU will Libyer mit Geld in Trainingsprogramm locken
Brüssel - Die Europäische Union will libysche Küstenschutzkräfte künftig mit Geld in ihr wegen der Flüchtlingskrise gestartetes Ausbildungsprogramm locken. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich die beteiligten EU-Staaten nach langen Diskussion darauf geeinigt, in Zukunft während des Trainings Tagegelder zu zahlen. So soll die Attraktivität des Angebots erhöht werden. In der nächsten Runde des Ausbildungsprogrammes sollen in Italien 255 und in Spanien 36 Führungskräfte für die libysche Küstenwache ausgebildet werden.
Die EU erhofft sich von dem Einsatz zum Wiederaufbau der Küstenwache mittelfristig einen deutlichen Rückgang der unkontrollierten Migration über das Mittelmeer nach Europa. Als Folge des Bürgerkriegs gibt es in dem nordafrikanischen Land derzeit keinen funktionierenden Grenzschutz. Im Schnitt kamen zuletzt mehr als zehntausend Migranten im Monat über Libyen nach Italien.
Deutschland beteiligt sich an dem Trainingsprogramm durch finanzielle Unterstützung. Die Bundesregierung hatte der Zahlung von Tagesgeldern zunächst skeptisch gegenübergestanden, weil sie die Meinung vertritt, dass der libysche Staat eigentlich in der Lage sein müsste, diese selbst zu finanzieren. Offensichtlich stimmte sie aber schließlich dennoch zu, um einen schnellen Start der neuen Ausbildungsrunde zu gewährleisten.
Die Höhe des Tagegeldes für die Küstenschutzkräfte soll nach ersten Planungen bei etwa 14 Euro liegen.