10.07.2017
dpa

Generalinspekteur: Wehrmacht nicht traditionsstiftend

Berlin - Angesichts rechtsradikaler Umtriebe in der Bundeswehr hat Generalinspekteur Volker Wieker klargestellt, dass die Wehrmacht als Ganzes für die heutige Truppe nicht traditionsstiftend sein könne. Grund sei, dass die Wehrmacht einem Unrechtsregime, der NS-Diktatur, gedient habe, sagte er im Interview der Woche des Deutschlandfunks, das am Sonntag (9. Juli 2017) gesendet werden soll. Das stigmatisiere aber in keiner Weise die Wehrmachtsangehörigen.

Wieker fügt an, dass auch einzelne Angehörige der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR als Vorbilder dienen könnten. Als Beispiel nannte er einen Hauptmann, der die Herausgabe von Waffen und Munition kurz vor der Wiedervereinigung untersagt habe, weil er nicht zur Eskalation habe beitragen wollen. «Und das ist natürlich ehrenwürdig und sollte auch bei uns Geltung erhalten.»

Im Mai hatten Enthüllungen über einen terrorverdächtigen und mutmaßlich rechtsextremen Offizier für Wirbel gesorgt.

Die historische Forschung hält es weit überwiegend für erwiesen, dass die Wehrmacht während der Nazi-Herrschaft unter anderem in der damaligen Sowjetunion an Kriegsverbrechen gegen Juden, Kriegsgefangene und Zivilisten beteiligt war. Justizminister Heiko Maas (SPD) hatte im Mai erklärt: «Mit Blick auf die deutsche Geschichte muss ganz klar sein: Wer die Wehrmacht glorifiziert, hat in der Bundeswehr rein gar nichts zu suchen.»