06.11.2018
dpa

Macron: Europa braucht eigene Armee

Paris. Europa muss sich nach Ansicht von Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron gegenüber Russland militärisch wappnen und dazu eine eigene Armee aufstellen. Die Europäer dürften sich bei ihrer Sicherheit nicht nur auf die USA verlassen. Er glaube an ein souveränes und starkes Europa, sagte Macron am Dienstag (6. November) im Radiosender Europe 1.

Der 40-Jährige hatte bereits in seiner Sorbonne-Rede zu Europa im September 2017 eine gemeinsame Einsatztruppe und einen gemeinsamen Verteidigungshaushalt der Europäer zu Beginn des kommenden Jahrzehnts gefordert.

«Man wird die Europäer nicht schützen, wenn man nicht entscheidet, eine wahre europäische Armee zu haben gegenüber Russland, das an unseren Grenzen liegt und gezeigt hat, dass es bedrohlich sein kann», sagte Macron dem Sender.

Die deutsche Verteidigungsministern Ursula von der Leyen erinnerte daran, dass es für die Verwirklichung der Pläne bereits einen vereinbarten Weg gebe. «Eine Europäische Armee muss innerhalb der Europäischen Union aufgestellt werden und nicht außerhalb. Dafür haben wir vor einem Jahr die Europäische Verteidigungsunion geschaffen», sagte sie in Berlin.

Offener Widerspruch kam vom stellvertretenden AfD-Bundessprecher Georg Pazderski. «Eine europäische Armee ist überflüssig, da wir bereits Mitglied in einem funktionierenden Verteidigungsbündnis, der Nato, sind», erklärte er.

Im vergangenen Juni hatten sich Frankreich, Deutschland, Großbritannien und sechs weitere EU-Staaten auf eine engere Militärkooperation verständigt. Die sogenannte Interventionsinitiative soll über eine deutlich engere Zusammenarbeit zwischen den Generalstäben zu einer schnelleren militärischen Reaktion in Krisenlagen führen. Eine Interventionstruppe ist damit aber zunächst nicht verbunden.