Mehr als 2.500 tote afghanische Sicherheitskräfte in vier Monaten
Kabul - Afghanische Soldaten und Polizisten sterben im Krieg mit den radikalislamischen Taliban weiter in dramatischem Ausmaß. Allein in den ersten vier Monaten des Jahres seien 2531 Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet und 4238 verletzt worden, heißt es in einem am Dienstag (1. August 2017) veröffentlichten Bericht des Spezialinspekteurs des US-Senats für den Wiederaufbau in Afghanistan, John Sopko.
Diese Zahlen seien auf nahezu gleicher Höhe wie die Opferzahlen in den ersten vier Monaten des vergangenen Jahres. In ganz 2016 waren rund 7.000 Sicherheitskräfte getötet und rund 12.000 verletzt worden - ein Anstieg von mehr als 30 Prozent verglichen mit 2015. Das war in einem Jahr ein Vielfaches aller Opfer der internationalen Streitkräfte seit Beginn ihres Afghanistaneinsatzes Ende 2001.
Dem Bericht zufolge, der sich auf Zahlen des afghanischen Militärs beruft, hatte sich die Territoriumsverteilung in den ersten vier Monaten des Jahres kaum geändert. Die Taliban kontrollierten oder beeinflussten wie im Quartal zuvor weiterhin rund elf Prozent des Landes oder 45 der rund 400 Bezirke. Das wird sich seitdem aber geändert haben. Mit dem Beginn ihrer Sommeroffensive Ende April haben die Taliban ihre Offensiven landesweit stark verschärft. Allein in den vergangenen zwei Wochen hatten sie mindestens acht Bezirkszentren angegriffen und drei, teils kurzzeitig, erobert.
Unter den Provinzen mit der höchsten Talibandichte sei Kundus im Norden, wo bis 2013 auch die Bundeswehr stationiert war, heißt es in dem Bericht weiter. Umkämpft blieben bis Mai knapp 30 Prozent des Landes. In diesen Gegenden lebten mehr als acht Millionen Menschen.