Nato-Generalsekretär befürchtet noch mehr Gewalt in Afghanistan
Brüssel - Die Nato befürchtet in Afghanistan eine weitere Zunahme der Gewalt. «Es könnte schlimmer werden, bevor es besser wird», sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch (5. Dezember 2018) nach einem Treffen der Außenminister der Nato-Staaten in Brüssel. Grund sei, dass die Konfliktparteien versucht sein könnten, ihre Ausgangslage vor möglichen Friedensverhandlungen zu verbessern. Dieses Muster habe man bereits in anderen Auseinandersetzungen beobachten können.
Für die Nato ist die Entwicklung relevant, weil sie seit Jahren die Regierung in Afghanistan im Kampf gegen radikalislamische Kräfte unterstützt. Wegen des Wiedererstarkens der Taliban und der Expansion der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) war zuletzt der Bündniseinsatz in dem Land auf rund 16 000 Soldaten aufgestockt worden. Sie sollen die afghanischen Sicherheitskräfte ausbilden und im Kampf gegen die Extremisten im Land beraten. Deutschland ist derzeit mit 1275 Soldaten dabei.
Ein Ende des Einsatzes ist derzeit nicht absehbar. «Die Nato hält ganz klar die Spur», sagte Cornelius Zimmermann, der höchste zivile Vertreter der Nato in Afghanistan am Rande des Außenministertreffens. «Wir haben uns dazu verpflichtet, so lange zu bleiben wie die Afghanen das wollen und solange es nötig ist, um das Land in eine friedliche und stabile Zukunft zu bringen.» Die Nato schaffe durch ihr kontinuierliches Engagement den notwendigen Sicherheitsrahmen, um der afghanischen Regierung die Freiheit zu geben, mutige Schritte in Richtung Frieden zu gehen.