Nato wappnet sich mit Notfallplan gegen mögliche zweite Corona-Welle
Braucht es die Nato als Helfer in der Corona-Krise? Die Mitgliedstaaten sagen geschlossen Ja. Nun gibt es erstmals in der Geschichte der Allianz einen militärischen Operationsplan für einen medizinischen Krisenfall.
Brüssel. Die Nato wappnet sich mit einem Notfallplan gegen eine mögliche zweite Welle der Corona-Pandemie. Die Verteidigungsminister der 30 Mitgliedstaaten beschlossen am Donnerstag (18. Juni), einen Vorrat an medizinischer Ausrüstung anzulegen. Zudem soll ein millionenschwerer Krisenfonds eingerichtet werden.
«Medizinische Stellen auf der ganzen Welt haben davor gewarnt, dass wir in der Pandemie eine zweite Welle erleben könnten», erklärte Generalsekretär Jens Stoltenberg nach einer Videokonferenz mit den Ministern. Deswegen bereite sich die Nato darauf vor, im Fall der Fälle starke Unterstützung für die zivilen Anstrengungen leisten zu können. Nach Angaben eines Bündnissprechers ist es das erste Mal in der Geschichte der Nato, dass ein militärischer Operationsplan für eine medizinischen Krisenfall erarbeitet wurde.
Wie groß die Vorräte an medizinischer Ausrüstung sein werden und wo sie angelegt werden, ist nach Bündnisangaben noch nicht abschließend geklärt. Sie sollen aber auf jeden Fall Material für Intensivstationen, Beatmungsgeräte und Schutzmasken beinhalten. Mit Geldern aus dem Krisenfonds könnte im Notfall zum Beispiel der Transport von Material, aber auch von an Covid-19 erkrankten Patienten organisiert werden. Zudem soll mit ihnen auch medizinische Ausrüstung eingekauft werden können.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, dass auch die Bundeswehr die Maßnahmen unterstützen werde. Für Deutschland bleibe allerdings die EU die Organisation an vorderster Front.