Schiffskommandant: «Gorch Fock» hat «Kollateralschaden» davongetragen
Bremerhaven - «Gorch Fock»-Kommandant Nils Brandt sieht die Symbolik des Segelschulschiffs laut einem Medienbericht durch den Korruptionsverdacht bei der Reparatur in Mitleidenschaft gezogen. «Schiff und Besatzung haben einen Kollateralschaden davongetragen», sagte Brandt der «Bild»-Zeitung (7. Februar 2019). Das Traditionsschiff der Bundesmarine wird in einem Dock in Bremerhaven saniert. Eine Kostenexplosion und Korruptionsvorwürfe belasten das Projekt.
Die Sanierung des 1958 gebauten Dreimasters sollte zunächst knapp 10 Millionen Euro kosten, im vergangenen März war dann von 135 Millionen Euro die Rede. Der Bundesrechnungshof machte für die Kostenexplosion auch jahrelange Versäumnisse bei Bundeswehr und Verteidigungsministerium verantwortlich.
Brandt sagte, dass ursprünglich «ein paar routinemäßige Reparaturen» geplant gewesen seien. Irgendwann sei aber klar gewesen: «Das Schiff ist so reparaturbedürftig, dass es eine Komplett-Sanierung wird.» Jetzt werde die «Gorch Fock» «ein faktischer Neubau».
Brandt widersprach dem Eindruck, das Segelschulschiff sei aus der Zeit gefallen. «Die «Gorch Fock» ist nicht nur ein nostalgischer Sehnsuchtsort. Sie bietet eine Ausbildung, die in der Seefahrt einzigartig ist. Auf der «Gorch Fock» kann nur das Team etwas bewirken. Keiner kann alleine an den Leinen ziehen, um die Segel zu setzen. Es ist eine besondere Erfahrung von Gemeinschaftssinn», sagte Brandt.