Transatlantik-Koordinator: Differenzen mit USA auch ohne Trump
Berlin. Der Transatlantik-Koordinator der Bundesregierung, Peter Beyer, rechnet auch bei einer Wahlniederlage von US-Präsident Donald Trump mit einem weiterhin schwierigen deutsch-amerikanischen Verhältnis. Bei einem Sieg des Demokraten Joe Biden würde sich zwar die Kommunikation verbessern und wieder mehr Respekt und Freundschaft spürbar werden, sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. Viele politische Differenzen ließen sich aber nicht so einfach beseitigen.
«Die Diskussion über Nord Stream 2 wird nicht verebben. Auch die Differenzen in Handelsfragen dürften bleiben, ebenso wie die - meines Erachtens gerechtfertigte - US-Forderung nach Erfüllung des Zwei-Prozent-Ziels der Nato.» Allerdings würde Biden schrittweise zur Achtung internationaler Verträge und Organisationen zurückkehren, zum Beispiel was die Haltung zur Weltgesundheitsorganisation oder das UN-Klimaschutzabkommen angehe.
Trump habe aber Realitäten geschaffen, die sich nicht so einfach zurückdrehen ließen, sagte Beyer. Man dürfe aber auch die Zeit vor Trump im deutsch-amerikanischen Verhältnis nicht verklären. «Ich warne vor rosaroten Brillen der transatlantischen Nostalgie.» Auch zur Zeit von US-Präsident Barack Obama sei nicht alles gut gewesen. Beyer erinnerte an die diplomatischen Verwerfungen, für die damals die Abhöraktionen des US-Geheimdienstes NSA gesorgt haben.