Ein kleines Zeichen der Aufmerksamkeit für den außergewöhnlichen Dienst: Übergabe eines Coins für beispielhaften Einsatz über Weihnachten und Silvester in der Amtshilfe. Foto: DBwV

Ein kleines Zeichen der Aufmerksamkeit für den außergewöhnlichen Dienst: Übergabe eines Coins für beispielhaften Einsatz über Weihnachten und Silvester in der Amtshilfe. Foto: DBwV

31.12.2020
Jan Meyer

Bundeswehr im COVID-19-Einsatz: Helden der Wirklichkeit!

Normalerweise meinen wir damit Mali oder Afghanistan, wenn wir sagen: Wo die Truppe ist, da ist auch der Verband. Aber was ist schon normal in diesen Tagen? Das Weihnachtsfest war es nicht, der Übergang ins neue Jahr wird es auch nicht sein. Täglich steigen die Herausforderungen – für die Gesundheitsämter, die Krankenhäuser, aber vor allem die Pflege- und Seniorenheime. Viele von ihnen mussten um Weihnachten Alarm auslösen, die Folge waren etliche Amtshilfe-Ersuchen. Und die Rufe wurden gehört. Wie immer, wenn sie gebraucht wurde, kam die Truppe zur Hilfe. Selbstverständlich auch an den Feiertagen und über Silvester. Frauen und Männer in Uniform waren und sind im Einsatz an der Corona-Front. Die Krise kennt weder Ferien noch Urlaub.
 
Genauso selbstverständlich, siehe oben, ist natürlich, dass der DBwV vor Ort an der Seite seiner Mitglieder ist. Mandatsträger besuchten Soldaten in der Amtshilfe und machten sich ein Bild. Der Bezirksvorsitzende Oberstleutnant Michael Schwab suchte ein Pflegeheim auf, der Vorsitzende SKB im Bundesvorstand, Stabsfeldwebel Thomas Schwappacher, besuchte ein Gesundheitsamt und der Bundesvorsitzende Oberstleutnant André Wüstner ein Seniorenheim und eine Fieberambulanz, andere machen sich in den nächsten Tagen auf den Weg.

Eine Erfahrung, die sie alle vor Ort teilten, war große Dankbarkeit. Dankbarkeit in den Einrichtungen der Bundeswehr gegenüber, aber auch Dankbarkeit dem DBwV gegenüber, weil der Berufsverband eben auch dann für seine Mitglieder da ist, wenn der größte Teil des Landes frei hat. Die Mandatsträger haben in diesen Tagen Eindrücke gewonnen, die sie lange nicht vergessen werden.  Die Begegnung eines 80-jährigen Stabsfeldwebels a.D. in einem Pflegeheim, natürlich Verbandsmitglied, der einen jungen Feldwebel trifft, natürlich auch Verbandsmitglied, und beide vom besonderen Band der Kameradschaft sprechen. Das Miteinander von Menschen, die einander Halt geben, auch wenn einer von beiden nahezu unter Vollschutz arbeitet. Unvergessen auch der Dank einer Pflegeleiterin, die die Bundeswehr als „letzte Hilfe in der Not“ bezeichnete. Es tut gut zu sehen, dass die Bundeswehr so auch ohne Wehrpflicht in der Mitte der Gesellschaft steht.

Heute, am Silvester-Morgen um viertel vor acht, besuchte der Bundesvorsitzende schließlich gemeinsam mit dem Chef des Stabes des Zentrums Innere Führung, Oberst i.G. Karl-Georg Habel, die Fieberambulanz und das künftige Impfzentrum in Koblenz-Oberwerth. Dort sind ebenso wie in einem Pflegeheim in Nassau Soldaten des ZInFü Soldaten abgestellt. In der Halle liefen die Vorbereitungen für den Tag, einzelne zivile „Arzttrupps“ machten sich auf den Weg zum Impfen in die Pflegeheime der Stadt. Oberstleutnant Wüstner zeigte sich beeindruckt von der Organisation sowie dem guten Zusammenspiel – und vor allem von den motivierten Soldatinnen und Soldaten. „Wie alle meine Kameraden spüre ich, was ‚Dienen aus Einsicht‘ wirklich bedeutet. Wir haben uns alle freiwillig gemeldet“, sagte ein Spieß. Ein Kamerad verglich das gute Miteinander von Hilfskräften, Medizinstudenten, Beamten und der Bundeswehr mit einem Auslandseinsatz: „Alle helfen zusammen, wenn es heißt ONE TEAM, ONE MISSION.“

Auch diese Mission hat ihre Härten. Ein Soldat berichtete, wie es sich anfühlt, wenn in einem Pflegeheim Corona-Stationen gebildet werden und alte Menschen ihre gewohnte Umgebung verlassen müssen. Vom Umgang mit Demenzkranken, die nicht verstehen können, dass sie ihr Zimmer nicht verlassen dürfen. Oder wenn ein Mensch an Corona stirbt. So kommen junge Menschen auch mit der Lebenswirklichkeit in einem Seniorenheim in Berührung. Eine Wirklichkeit, die viele vorher nicht kannten und die ihnen einen neuen Blick auf das „Altwerden“ verschafft.
 
Ohne Frage wächst auch der Respekt vor den Leistungen des Pflegepersonals, das unter enormer Belastung steht. Eine 87-jährige Heimbewohnerin formulierte es so: „Unser Pflegepersonal und die Soldaten sind meine Helden des gerade nicht einfachen Alltags, Helden der Wirklichkeit. Vielen Dank dafür.“

Wollen wir hoffen, dass wir diese Pandemie bald in den Griff bekommen – mit Rücksicht, Vorsicht, Flexibilität, Abstand, Maske und Hilfsbereitschaft. Für die Bewohner von Pflegeheimen wie auch für uns alle gilt: mit Solidarität und Zuversicht werden wir diese Herausforderung meistern.

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