Ein US-Soldat gibt in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne der Bundeswehr das Abfahrtssignal für die Weiterfahrt zur Nato-Großübung „Defender Europe 2020“. Auch dieses Jahr ist Deutschland wieder die Drehscheibe für Militärtransporte des XXL-Manövers. Foto: picture alliance/dpa | Jens Büttner

Ein US-Soldat gibt in der Ernst-Moritz-Arndt-Kaserne der Bundeswehr das Abfahrtssignal für die Weiterfahrt zur Nato-Großübung „Defender Europe 2020“. Auch dieses Jahr ist Deutschland wieder die Drehscheibe für Militärtransporte des XXL-Manövers. Foto: picture alliance/dpa | Jens Büttner

29.04.2021
ssc

Defender-Europe 2021: Samstag startet das XXL-Manöver des Jahres

28.000 Soldaten aus 26 Nationen bei simultan laufenden Operationen in 12 Ländern – die Zahlen hinter der Großübung „Defender-Europe 2021“ lesen sich fantastisch. Die Militärübung bezeichnet eine Reihe von Manövern, mit denen die US-Armee ihre Fähigkeit testet, Truppen im größeren Maßstab zu verlegen.

Bereits im vergangenen Jahr sorgte Defender-Europe 2020 für Medienrummel als größtes Manöver seit Ende des zweiten Weltkriegs in Europa – doch dann kam Corona. Statt 29.000 US-Soldatinnen und -Soldaten schickten die USA am Ende nur 5.000 bis 6.000 Einsatzkräfte nach Europa, das gesamte Manöver wurde merklich eingestampft. Dieses Jahr soll es besser laufen, trotz Corona.

Die Großübung der US Army Europe (USAREUR) soll im Zeitraum vom 1. Mai bis 14. Juni durchgeführt werden, die Vorbereitungen dafür laufen bereits seit zwei Monaten. Ziel ist die Überprüfung von gemeinsamen, multinationalen Verfahren zum schnellen Herstellen der Einsatzbereitschaft von Nato-Alliierten und befreundeten Partnernationen.

Auch die Bundeswehr wird mit von der Partie sein: „Aufgrund der geostrategischen Lage Deutschlands im Herzen Europas ist die Bundesrepublik regelmäßig Transitland und Drehscheibe für militärische Transporte und Bewegungen unserer alliierten Partner“, bestätigt ein Sprecher des PIZ Kommando Streitkräftebasis (KdoSKB) auf Anfrage des DBwV. Der Schwerpunkt von Defender-Europe wird dieses Jahr allerdings nicht in Deutschland liegen, sondern in Südosteuropa in der Schwarzmeer-/Balkanregion. Zum Verständnis: In geraden Jahren liegt der Schwerpunkt der Übung Defender-Europe im nördlichen, in ungeraden Jahren im südlichen Bündnisgebiet der Nato.

Personell gesehen wird die Bundeswehr also „lediglich“ 430 Soldatinnen und Soldaten schicken, wie das BMVg bereits im Januar informierte. Der Sprecher des PIZ KdoSKB spricht nun aktuell von voraussichtlich 150 Bundeswehrangehörigen, darüber hinaus werde sich die Bundeswehr aber noch an ausgewählten Übungsvorhaben beteiligen. Bei der Übung „Swift Response 21“ (1. bis 14. Mai in Rumänien) ist die bundeswehr „mit einer Fallschirmjägerkompanie beteiligt. Zusätzlich werden nach jetzigem Planungsstand zwei Transall C-160 der Luftwaffe beteiligt sein.“

Wesentlich größer allerdings fällt Deutschlands Rolle als Host Nation aus. Deutschland wird aufgrund seiner zentralen Lage automatisch zur Drehscheibe für Militärtransporte, und wenn es um die Durchreise oder die Organisation von Zwischenstopps in Deutschland geht, fungiert die Streitkräftebasis für die Soldaten und Soldatinnen der anderen Nationen als Gastgeber. „Host Nation Support“ (HNS) bezeichnet die Planung und Koordinierung sämtlicher Unterstützungsleistungen der SKB, die wiederrum vom unterstellten Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) in Berlin und den Landeskommandos (LKdo) in den betroffenen Bundesländern unterstützt wird. 

Was ist Host Nation Support?

Host Nation Support umfasst alle zivilen und militärischen Unterstützungsleistungen eines Gastgeberstaates (Host Nation) für verbündete Streitkräfte auf dem Hoheitsgebiet des Gastgeberstaates.  
Dies gilt auch für Transitbewegungen durch den Gastgeberstaat.  
Die zu erbringenden Leistungen basieren auf der NATO-Bündnisverpflichtung oder auf bi- bzw. multinationalen Vereinbarungen.  
Mögliche Optionen eines HNS könnten u.a. die Planung und Koordination von Marschrouten, Feldjägerunterstützung durch Begleitung von Marschkolonnen oder die Bereitstellung von Rastplätzen und Unterkünften sein.  
   

Die Kosten für die deutsche Teilnahme an Defender-Europe 2021 sowie insbesondere dem HNS bezifferte das BMVg im Januar bis 2,9 Millionen Euro. Um mögliche Streitdebatten auszuräumen, im Rahmen des Host Nation Supports werden die Kosten grundsätzlich der Gastnation in Rechnung gestellt, wie das PIZ KdoSKB betont.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick