Die große Waffenschau der vergangenen Jahre war der diesjährige Tag der Bundeswehr in Warendorf nicht, dennoch gab es einiges zu sehen. Foto: Bundeswehr/Twitter

26.06.2022
Von Thomas Sohst

Der Tag der Bundeswehr 2022 in Warendorf: Eine willkommene Form der gesellschaftlichen Anerkennung

Der Tag der Bundeswehr fand in Warendorf zumindest an einem Standort wieder mit Publikum und nicht Corona-bedingt rein digital statt wie in den beiden vorangegangenen Jahren. Oberstleutnant a.D. Thomas Sohst, früherer Landesvorsitzender West im Deutschen BundeswehrVerband, war vor Ort und schildert hier für uns seine persönlichen Eindrücke vom Tag der Bundeswehr 2022.

Das Wetter hat beim Tag der Bundeswehr auf jeden Fall mitgespielt: Die Sonne schien von einem fast wolkenlosen Himmel, es war warm, es war schön. Dass es auch interessant und vielfältig war, dafür sorgte die Bundeswehr.

Die Organisatoren haben sich viel Mühe gegeben, was durch ein hohes Interesse der Bevölkerung belohnt wurde. Schon vormittags tummelten sich die Menschen aus dem näheren und weiteren Umfeld der Stadt Warendorf auf dem Ausstellungsgelände. Alle waren entspannt und fröhlich unterwegs.

Wer wie bei den anderen Tagen der Bundeswehr in den vergangenen Jahren die große Waffenschau erwartet hatte, musste sich mit einem reduzierten Programm begnügen. Allerdings habe ich nur wenige Enttäuschte getroffen. Die Vielfalt der Bundeswehr als Arbeitgeber im militärischen wie im zivilen Bereich wurde dargestellt. Auch andere Arbeitgeber aus dem Blaulichtbereich gewährten spannende Einblicke. Öffentlicher Dienst in Uniform zeigte sich der Bevölkerung – das ist gut und wichtig. Zur gesellschaftlichen Realität gehört, zumindest in Deutschland, dass Interessenvertretungen und Gewerkschaften wie selbstverständlich zum Berufsfeld der inneren und äu-ßeren Sicherheit gehören. Deshalb waren auch sie in Warendorf zu sehen.

 

Dafür zeigten die Menschen an diesem Tag in Warendorf großes Interesse – es ist eine willkommene Form der gesellschaftlichen Anerkennung für diejenigen, die ihren Beruf und ihr berufliches Umfeld darstellen. Ihr Wirken im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit hat so eine wohltu-ende Wertschätzung erfahren.

Veranstaltungen wie der Tag der Bundeswehr geben der Bevölkerung die Chance, diese Dankbarkeit durch Interesse zum Ausdruck zu bringen. Man kann von einer echten Win-Win-Situation sprechen. Da ist der Dank der Bevölkerung auf der einen Seite und die Werbung für den Arbeitgeber Bundeswehr sowie für weitere Berufsfelder im Bereich der inneren und äußeren Sicherheit auf der anderen.

Das Publikum war bunt gemischt. Es sind nicht die Lebensälteren, die die Mehrzahl der Interessierten ausmachten. Es sind viele junge Menschen gekommen, zum Teil in Begleitung von Eltern und Großeltern. Sie unterstützen ihre Kinder und Enkelkinder bei ihrer Suche nach beruflicher Orientierung.

Früher fand der Tag der Bundeswehr zeitgleich an mehr als zehn Standorten in der gesamten Republik statt. Die Konzentration auf einen Standort kann Sinn machen, solange auch die überörtliche Aufmerksamkeit sichergestellt ist. Wichtig ist, dass die Bundeswehr mit solchen Veranstaltungen die Möglichkeit eröffnet, dass die Menschen durch Interesse ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Anerkennung leisten können. Deshalb sind Tage der Bundeswehr und Tage der offenen Tür so wichtig. Die Kritik von Pazifisten, die ich in Warendorf nicht wahrgenommen habe, muss man aushalten. Der Aufwand, der zweifellos zu leisten ist, ist hoch. Aber er lohnt.

Die Kombination mit den Finals der Deutschen Reservistenmeisterschaft war eine gute Idee. Die körperliche Leistungsfähigkeit der Teilnehmer wurde einer breiteren Öffentlichkeit dargestellt. Ob es dadurch gelungen ist, die Bedeutung der Reserve als Teil der Sicherheitsvorsorge in das Licht zu rücken, den Blick auf die Wahrnehmung aller Aufgaben Deutschlands für die Sicherheitsvorsorge zu verdeutlichen, wird sicherlich intern bewertet werden. Der Anteil der die teilnehmenden Mannschaften begleitenden lebensälteren Reservisten war auffällig.

Auffällig war auch die große personelle Absicherung der Veranstaltung mit zivilen Sicherheitskräften wie Polizei, Bundesgrenzschutz, aber auch Feldjägern – und dennoch war sie unauffällig in der Durchführung.

Rege war auch das Medieninteresse. Den Soldaten wurde befohlen zur eigenen Sicherheit vergleichbar wie im Auslandseinsatz keine Namensschilder zu tragen – auffällig, aber vermutlich notwendig in einer Gesellschaft, in der die Pressefreiheit in manchen Bereichen extensiv gelebt wird.

Ich bin seit sieben Jahren kein aktiver Soldat mehr – manches kann ich nur aus der Entfernung beobachten. Aber ich bin nach wie vor interessiert an allen Themen der Sicherheitsvorsorge. Der Tag der Bundeswehr in Warendorf war nach meiner Einschätzung eine gelungene Darstellung der Sicherheitsvorsorge. Er war erfolgreich.

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