Viel Betrieb am Standort Schönewalde/Holzdorf: Bei bestem Wetter kamen mehr als 36.000 Besucherinnen und Besucher zum Tag der Bundeswehr. Foto: DBwV/Anne Jekien

Viel Betrieb am Standort Schönewalde/Holzdorf: Bei bestem Wetter kamen mehr als 36.000 Besucherinnen und Besucher zum Tag der Bundeswehr. Foto: DBwV/Anne Jekien

08.06.2024
Von Eva Krämer, Anne Jekien und Sarina Flachsmeier

Die Bundeswehr zeigt ihr Können – Tag der Bundeswehr in ganz Deutschland

Kampfjets, Hubschrauber, Panzer und Schiffe im Einsatz: Am 8. Juni zeigte sich die Bundeswehr an neun Standorten von ihrer besten Seite. Wir haben uns in Schönewalde/Holzdorf und in Faßberg umgesehen.

„Dieser Tag ist für Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger“, sagte Oberst Karsten Olf, Kommandeur Einsatzführungsbereich3 am Standort Schönewalde/Holzdorf. „Heute haben Sie die Möglichkeit, sich ein Bild von der Bundeswehr und ihren Partnern zu machen“, sagte er.

Der Tag begann an dem Luftwaffenstützpunkt mit einem kurzen Innehalten des evangelischen Standortpfarrers Friedrich von Kümmel. „Es ist nicht selbstverständlich, dass wir heute hier zusammengekommen sind“, betonte er. Nur wenige hundert Kilometer weiter östlich herrsche Krieg. Der Frieden bei uns sei auch nicht selbstverständlich. „Aber es gibt eine Kraft, die uns trägt. Ich wünsche uns, dass wir auch weiterhin auf diese Kraft vertrauen können“, so von Kümmel.

Im Laufe des Tages zeigte die Bundeswehr ihr Können und einen Blick in ihre Zukunft: Ein Eurofighter und die Kampfflugzeuge F-35, die künftig auch von der Luftwaffe geflogen werden, präsentierten sich in mehreren Flugshows. Auch mehrere Hubschrauber der Bundeswehr waren vor Ort. Darunter der CH-53 und ein Hubschrauber des Typs H-145 M. Für die Kinder wurde ebenso ein buntes Programm geboten: Darunter Bastelaktionen und Hüpfburgen.

Für den DBwV war das Bundesvorstandsmitglied Oberstleutnant Dr. Detlef Buch vor Ort. „Es ist beeindruckend, was die Bundeswehr hier auf die Beine gestellt hat. Noch beeindruckender ist, wie viele Leute hier heute vor Ort sind“, sagte der Leiter des Fachbereichs Besoldung, Haushalt und Laufbahnrecht. Bereits am Samstagvormittag waren 9000 Besucherinnen und Besucher da – am Ende waren es mehr als 36.000. „Auch am Stand des Landesverbandes Ost ist viel los. Viele Besucher bleiben stehen und kommen mit uns ins Gespräch.“

Der Landesverband Ost war mit einem Stand vertreten. „Wir haben für die Kinder ein Trampolin-Bungee-Jumping organisiert“, sagte Stabsfeldwebel a.D. Peter Goldammer, Standortbeauftragter in Schönewalde/Holzdorf.

Neben den Flugshows war auch der Besuch von Generalinspekteur Carsten Breuer ein kleines Highlight. „Hier am Standort wollen wir als Bundeswehr mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch kommen. Es hat sich gezeigt, dass die Bundeswehr gebraucht wird. Zuletzt vor allem in den Hochwassergebieten in Süddeutschland“, sagte General Breuer. „Sie können sich darauf verlassen, dass die Bundeswehr da ist. Aber es braucht auch Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft“, so der GI.

Breuer sprach auch von Kriegstüchtigkeit: „Der Krieg ist nach Europa zurückgekehrt. Wir brauchen genügend Material und auch Personal, um kriegstüchtig zu werden.“ Auch die Mentalität sei wichtig. „Wir müssen vorbereitet und wehrhaft sein, ob mit oder ohne Uniform“, so der Generalinspekteur. Holzdorf soll in den nächsten Jahren einer der größten Luftwaffenstützpunkte werden. „Ab 2027 soll der CH-47 und das Arrow-3 Abwehrsystem hier stationiert werden. Damit wird Holzdorf zu einem Dreh- und Angelpunkt für die Bundeswehr“, sagte Breuer.Neben Generalinspekteur Carsten Breuer war auch politische Prominenz da: Dr. Rainer Haseloff (CDU), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, und Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg, verschafften sich gemeinsam mit Breuer einen Überblick an dem Standort, der genau an der Landesgrenze gelegen ist.

Nicht nur der Landesverband Ost war mit einem Stand in Holzdorf, auch weitere Verbände und Vereine waren anwesend. Darunter der Reservistenverband, der DLRG, das Technische Hilfswerk und das Deutsche Rote Kreuz. Auch Royal Air Force und US Air Force waren mit Hubschraubern vor Ort.

Ein Eurofighter-Pilot berichtet

Eurofighter-Pilot Hauptmann „Noble“ gab einen Einblick in seine Tätigkeit als Pilot. Der 34-jährige Angehörige des Taktischen Luftgeschwaders 74 ist in Neuburg an der Donau stationiert. Besonders stolz ist er auf seinen Nebenjob als Display-Pilot. „Es ist der coolste Nebenjob der Welt“, betonte er. „Noble“ fliegt bereits seit 2013.

Auch sein Vater war in Neuburg an der Donau stationiert. „Er hat die Züge in die Wege geleitet“, so „Noble“. So ein Eurofighter ist bis zu 2000 km/h schnell. Hier auf dem Gelände müssen ca. 900 km/h reichen. Die Ausbildung zum Piloten findet in den USA statt und ist dementsprechend auch komplett auf Englisch.

Zu seiner Ausrüstung im Flieger gehören eine Anti-g-Hose, eine Weste und ein Helm. Als Pilot müsse er selbst nicht viel regeln. Das System macht eigentlich alles von allein, erklärte „Noble“. Wichtig sei es, in einer guten körperlichen Verfassung zu sein. Die körperliche Fitness gehöre zu den wichtigsten Voraussetzungen. „Es kann auch mal sein, dass man den Po anspannen – oder eine Druckatmung machen muss“, sagte er. „Immer, wenn du in eine Kurve rein gehst, ist eine hohe Belastung gegeben“, berichtete „Noble“. Die Belastung beim Fliegen beträgt in etwa 9 g. Das bedeutet, dass in der Kurve das Neunfache des Gewichts auf den Körper drückt. „Die positiven Beschleunigungen, die im Kurvenflug auftreten, können einen ganz schön in das Gurtzeug drücken.“

„Ich bin so froh, dass ich hier fliegen darf. Mir macht es Spaß, vor den Leuten zu performen. Es ist eine Show. Ich fliege für das Publikum und nicht für mich“, sagte „Noble“. Und: „Das Schönste für mich an dieser Arbeit im Moment ist das Leuchten in den Augen der Kinder. Dann weißt du, dass du alles richtig gemacht hast.“

Verteidigungsminister Pistorius in Faßberg

Tausende Besucher lockte der Tag der Bundeswehr auch im niedersächsischen Faßberg an. Dort wurde zudem der 75. Jahrestag des Endes der Berliner Luftbrücke gefeiert – unter anderem aus Faßberg starteten die „Rosinenbomber“, um 1948 bis 1949 das von der Sowjetunion abgeriegelte Berlin aus der Luft zu versorgen.

Prominenter Besucher beim Tag der Bundeswehr in Faßberg war Verteidigungsminister Boris Pistorius. Dieser Tag sei auch für ihn besonders, betonte Pistorius. „Ein Tag, der besonders ist, weil abertausende Besucherinnen und Besucher an unterschiedlichen Standorten die Fähigkeiten unserer Truppe kennenlernen, erleben können, Material, Technik, Ausbildung, Aufträge, aber vor allem die Soldatinnen und Soldaten, die Menschen, die hinter dem und für das alles stehen. Diese Gelegenheit gibt es nur einmal im Jahr.“

Pistorius betonte die Notwendigkeit von guter Ausrüstung und Ausstattung, um die Aufträge der Bundeswehr wahrnehmen zu können. Diese moderne Technik und Ausstattung könnten die Menschen auch in Faßberg sehen. „Und sie können sich von einem attraktiven Arbeitgeber überzeugen lassen, denn das sind wir“, betonte der Minister.

Das Motto „Wir sind da“ treffe in Faßberg wie auch an den anderen Standorten des Tags der Bundeswehr zu, sagte Pistorius. „Die Bundeswehr ist da, die Bundeswehr braucht die Gesellschaft und die Gesellschaft braucht die Bundeswehr.“

Da Faßberg heute Heimat der Heeresflieger ist, standen dort Flugvorführungen von Heer und Luftwaffe im Vordergrund. Aber ein buntes Rahmenprogramm war hier gegeben. Und natürlich war auch der DBwV mit einem gut besuchten Stand vor Ort. Die Kameradinnen und Kameraden aus dem Landesverband Nord zogen zudem mit einem Bollerwagen übers Gelände und versorgten die eingesetzten Soldatinnen und Soldaten mit Getränken.

Der Tag der Bundeswehr an den anderen Standorten

Viel los war auch an den anderen sieben Standorten, an denen sich die Bundeswehr von ihrer besten Seite zeigte. Naturgemäß stand in Rostock die Marine im Mittelpunkt – so war es beim „Open Ship“ den ganzen Tag möglich, sich an Bord des Tenders „Rhein“ und des Landungsboots „Lachs“ zu begeben. Die Besucher wurden aber auch Zeuge, wie die Korvette „Ludwigshafen“ in den Einsatz verabschiedet wurde.

In Hamburg präsentierte die Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Auch dort war einiges an Großgerät der Bundeswehr zu sehen.

Augustdorf im Norden Nordrhein-Westfalens ist einer der größten Standorte des Heeres und Heimat der Panzerbrigade 21 „Lipperland“, die mit dynamischen Vorführungen ihre Fähigkeiten demonstrierte.

In Aachen wurde mit dem Tag der Bundeswehr auch der 60. Geburtstag der Technischen Schule des Heeres gefeiert. Neben den Waffensystemen des Heeres mit Kampfpanzer Leopard oder Schützenpanzer Puma war aber auch hier die Luftwaffe zu sehen: Es gab Überflüge des Kampfjets Eurofighter und des Transportflugzeugs A400M.

In Mayen wurde der Tag der Bundeswehr in der Innenstadt durchgeführt. Auch dort konnten die Besucher schweres Großgerät des Heeres hautnah erleben, darunter auch die Artilleriesysteme Panzerhaubitze 2000 und MARS II. Der Soldatensender Radio Andernach präsentierte sich mit einem gläsernen Studio.

Nahkampfvorführungen und dynamische Waffenschauen durften die Besucher in der Friedenstein-Kaserne im thüringischen Gotha erleben. Auch hier kam der A400M der Luftwaffe vorbei.

In Stetten am kalten Markt zeigte unter anderem die Deutsch-Französische Brigade ihre Fähigkeiten. Die Luftwaffe demonstrierte Möglichkeiten der Brandbekämpfung mit dem A400M.

In Mittenwald musste der Tag der Bundeswehr leider abgesagt werden. Aufgrund der Hochwasserlage im Süden Deutschlands sind zahlreiche Soldatinnen und Soldaten im Rahmen der Amtshilfe gebunden – seit dem 1. Juni zeitweise bis zu 800. Bei seinem Besuch in Faßberg versprach Pistorius, dass die Bundeswehr helfen werde, so lange dies nötig sei.

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