Die Fregatte "Bayern" im August 2021 auf dem Weg zum Indo-Pacific Deployment. Foto: Bundeswehr/Sascha Sent

18.11.2022
Von Frank Jungbluth

„Die Zeitenwende ist eine Chance, uns zu optimieren”

Flottillenadmiral Axel Schulz (51) ist Kommandeur der Einsatzflottille 2. Der Marineoffizier hat viel Erfahrung in seinen Auslandseinsätzen gesammelt. Die neue Lage ist für ihn eine Herausforderung, die es mutig anzunehmen gilt.

Wie kampfbereit ist die Einsatzflottille 2?

Admiral Axel Schulz: Das Training ist intensiv. Als größter Kampfverband der Deutschen Marine beteiligen sich die Frauen und Männer der Einsatzflottille 2 mit ihren Einheiten an Manövern wie Northern Coast, Heimdall oder Joint Vision. Aber auch an maritimen Einsätzen wie „Irini“ oder in der Ägäis. Ob weltweit oder in unserem Bündnisgebiet mit der NATO VJTF, ist die Einsatzflottille 2 als zuverlässiger und starker Partner vertreten.

Wie sehr wirkt sich die Zeitenwende aus?

Um den immer mehr werdenden Aufträgen und Aufgaben nachkommen zu können, gilt es, mit vereinten Kräften die großen Herausforderungen, vor denen wir stehen, im Bereich Personal und Material zu meistern. Die Einsatzflottille 2 braucht deshalb Männer und Frauen, die bereit sind, für unsere Demokratie, unsere Freiheit und unsere Sicherheit einzustehen. Dafür bieten wir eine gelebte Gemeinschaft und Kameradschaft. Denn wir sind Marine. Gleichwohl weiß ich, dass nicht jeder Soldat und jede Soldatin den hohen Anforderungen in der Einsatzflottille 2 gerecht wird.
 

Wie gut ist das Material?

Nicht Schiffe kämpfen, sondern Besatzungen. Dennoch ist ein einsatzklarer Zustand unserer Einheiten zwingend notwendig, um den Frauen und Männern der Einsatzflottille 2 das notwendige Material zur Ausbildung, für den Einsatz und den Ernstfall bereitzustellen.

Sie sprechen von der Lage als Chance?

Wir sind stets darauf fokussiert, mit unseren Besatzungen und Einheiten das „harte Ende“ unseres Berufs zu beüben — den Waffeneinsatz im Gefecht. Die Zeitenwende ist eine Chance, unsere Prozesse effizient an der Verbandsausbildung für das hochintensive Seegefecht auszurichten und damit zu optimieren.

Was muss sich noch verändern?

Mit der vom Bundeskanzler am 27. Februar ausgerufenen Zeitenwende muss aber auch eine mentale Zeitenwende innerhalb der Gesellschaft, aber auch der Bundeswehr einhergehen. Das bedeutet, dass sich die Gesellschaft entschlossen hinter ihre Soldatinnen und Soldaten stellen und ihnen den notwendigen Rückhalt und die entsprechende Wertschätzung wie auch Anerkennung für ihren Einsatz geben muss.

Was meinen Sie mit mentaler Zeitenwende?

Für die Bundeswehrangehörigen in allen Bereichen – zivil wie auch militärisch –, insbesondere auf allen Führungs- und Entscheidungsebenen, bedeutet mentale Zeitenwende, dass wir uns konsequent auf die neue Bedrohungslage ausrichten und durch gestalterisches Nutzen von Ermessensspielräumen, mutiges Entscheiden und Übernehmen von Verantwortung den Entwicklungen von Verantwortungsdiffusion, Überreglementierung und Absicherungsdenken entschieden entgegentreten. Nur so schaffen wir zügig und dauerhaft eine materiell und personell einsatzklare Bundeswehr.

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