General Carsten Breuer ist seit März 2023 der 17. Generalinspekteur der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr/Weinrich

General Carsten Breuer ist seit März 2023 der 17. Generalinspekteur der Bundeswehr. Foto: Bundeswehr/Weinrich

08.11.2025
Von General Carsten Breuer

Eine Geschichte von Menschen, Verantwortung und Wandel

70 Jahre Bundeswehr – 70 Jahre Deutschland in der NATO – 35 Jahre Armee der Einheit: Generalinspekteur Carsten Breuer gratuliert den Streitkräften zum Geburtstag.

Sieben Jahrzehnte Bundeswehr, das ist mehr als eine runde Zahl. Es ist eine Geschichte von Menschen, Verantwortung und Wandel. Und es ist eine Geschichte, die eng mit unserer Mitgliedschaft in der NATO sowie der Entwicklung unseres Landes verbunden ist.

1955 trat die junge Bundesrepublik der NATO bei. Wenige Wochen später wurde die Bundeswehr aufgestellt. Diese doppelte Gründung war ein klares Bekenntnis: Nie wieder allein – sondern stets gemeinsam mit unseren Verbündeten für Frieden und Sicherheit. Und das über den Atlantik hinweg und fest verortet in der westlichen Wertegemeinschaft.

Heute, 70 Jahre später, erkennen wir mehr denn je, wie wichtig NATO und Bundeswehr sind. Der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat uns allen vor Augen geführt, dass Freiheit und Sicherheit keine Selbstverständlichkeit sind. Der Krieg ist zurück in Europa. Der Frieden, unser Frieden, braucht Stärke. Und Stärke braucht den Willen, Verantwortung zu übernehmen.

Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen

Unser Grundsatz ist damit erneut: Wir müssen kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen. Und wir müssen gewinnen wollen. Weil wir gewinnen müssen. Das ist kein Widerspruch, sondern Ausdruck eines verantwortungsvollen Sicherheitsverständnisses. Abschreckung ist Voraussetzung für Frieden. Man kann das bedauern, es ist heute mehr denn je Realität.

Die Bundeswehr steht dafür ein. Im Bündnis, in Europa und im Einsatz. Gemeinsam mit unseren Partnern übernehmen wir Verantwortung an der Ostflanke, im Luftraum, auf See, im Weltraum und im Cyber- und Informationsraum. Deutsche Flugzeuge schützen den Himmel über dem Gebiet unserer Verbündeten, deutsche Fregatten die Ostsee und das Heer stellt eine Brigade in Litauen auf. Sieben Jahrzehnte nach ihrer Gründung steht die Bundeswehr damit erneut im Schwerpunkt deutscher und europäischer Sicherheitspolitik.

Politisch ist dieser Wandel erkannt und das Parlament ist in Vorleistung getreten. Die Bereichsausnahme von der Schuldenbremse zeigt, dass Verteidigung wieder als das verstanden wird, was sie ist: Grundlage unseres freien Lebens. Sicherheit kostet – aber ist eben auch unbezahlbar.

Die NATO bleibt Sicherheitsanker

Mit dem 70. Jubiläum der Bundeswehr begehen wir zugleich 70 Jahre NATO und 35 Jahre Armee der Einheit. Diese drei Ereignisse gehören untrennbar zusammen. Die NATO ist und bleibt unser Sicherheitsanker. Die Bundeswehr ist ihr deutscher Beitrag. Und mit der Armee der Einheit haben wir einen entscheidenden Beitrag zur Wiedervereinigung unseres Landes geleistet. Diese Integration war eine enorme Leistung. Menschlich, kulturell, organisatorisch. Sie steht bis heute für Zusammenhalt und Erneuerung. Und sie hat die Bundeswehr besser gemacht.

70 Jahre Bundeswehr, das sind auch 70 Jahre Menschen, die dienen, führen, ausbilden, unterstützen. Menschen, die bereit sind, Verantwortung zu tragen. Oft fern der Heimat, auch unter Gefahr. Ihnen gilt mein Dank – ebenso wie den Familien, die diesen Dienst möglich machen.

70 Jahre regen natürlich auch an zu einem Blick zurück. Einige Lehren aus dem schnellen Aufwuchs vor 70 Jahren gelten bis heute, andere aber nicht mehr. Disziplin, Kameradschaft und der Wille zum Kampf sind auch heute das Fundament jeder Armee. Doch Technologie, gesellschaftliche Veränderungen und globale Umbrüche haben das Umfeld verändert. Wir müssen weiter vorausdenken, vernetzt planen und blitzschnell handeln.

Wir gestalten jetzt den Aufwuchs der Bundeswehr von morgen. Resilient, effektiv, agil, auf der Grundlage unserer Werteordnung. Kurzum: einsatzbereit. Denn Sicherheit ist nicht sicher. Sie ist unsere Arbeit, unser Anspruch – unser Auftrag.“

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