Soldaten der Bundeswehr bergen vom Hochwasser eingeschlossene Fahrzeuge auf der B265.  Foto: dpa

Soldaten der Bundeswehr bergen vom Hochwasser eingeschlossene Fahrzeuge auf der B265. Foto: dpa

19.07.2021
GK mit Material von dpa

Hunderte Soldaten wegen Hochwasserkatastrophe im Einsatz

Nach den verheerenden Unwettern in Westdeutschland hat sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bei einem Besuch im Katastrophengebiet erschüttert gezeigt und schnelle Hilfen versprochen. Es herrsche eine „surreale, gespenstische Situation“, sagte die CDU-Politikerin nach einem Rundgang durch die Eifelgemeinde Schuld, wo die Fluten Trümmerberge und zerstörte Häuser hinterließen. „Die deutsche Sprache kennt kaum ein Wort für die Verwüstungen, die hier angerichtet wurden.“ Anschließend besuchte sie mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) am Sonntag den nahe gelegenen Ort Adenau, der ebenfalls schwer getroffen wurde.

Die Zahl der bestätigten Todesopfer in Deutschland stieg am Wochenende auf fast 160. Während die Wassermassen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vielerorts zurückgingen und Aufräumarbeiten laufen, verursachten heftige Regenfälle in Südostbayern, in der Sächsischen Schweiz und in Österreich weitere Überschwemmungen und Erdrutsche. Sie hatten zwar nicht die Ausmaße wie im Westen - doch war die Lage in Bayern am Sonntag weiterhin angespannt.

Auch Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) besuchte am Sonntag die Soldaten, die in dem durch das Hochwasser besonders schwer betroffen Rhein-Erft-Kreis zur Gefahrenabwehr und Räumarbeiten eingesetzt sind. Wie das BMVg mitteilte, verschaffte sie sich in Erftstadt einen persönlichen Eindruck über die Lage und die Schwerpunkte der Amtshilfe der Bundeswehr: „Hier vor Ort wird die ganze Wucht dieser Katastrophe deutlich, und ich bin froh, dass die Bundeswehr in der Lage ist, hier den Menschen in der Region zu helfen.“

Die Bundeswehr unterstützt bereits seit dem 14. Juli die zuständigen Behörden in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz im gemeinsamen Kampf gegen das Hochwasser. Hierzu hatte die Ministerin bereits am vergangenen Freitag den militärischen Katastrophenalarm ausgerufen. So wurde sofort die aktuelle Verfügbarkeit der Kräfte festgestellt, damit schnell Personal und Material zum Einsatz kommen kann.

Mit rund 850 Soldaten sowie rund 110 Fahrzeugen (darunter 3 Bergepanzer, 5 Feldumschlaggeräte, 16 geländegängige Krankenwagen, 8 Transportpanzer, 2 Hubschrauber, 5 Tankwagen, 7 mobile SAT-Anlagen und 1 Faltstraßengerät; Stand Sonntag) unterstützt die Bundeswehr die von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Menschen in den verschiedenen Bundesländern.

 

Zum Abschluss ihres Besuchs bedankte sich die Ministerin bei den Soldaten. „Die Bilder aus den betroffenen Hochwasserregionen bestürzen uns alle! Jetzt ist wichtig, sich gegenseitig zu unterstützen und zusammenzuhalten, damit für die durch diese Katastrophe betroffenen Menschen hoffentlich bald wieder in ihre Region zurückkehren können“, sagte Kramp-Karrenbauer. Sie sorge sich aber auch um das Wohl der Einsatzkräfte. „Auch die Helfer sind tief betroffen von dem Ausmaß dieser Katastrophe, die leider auch viele Todesopfer verursacht hat. Deswegen werden wir uns in den nächsten Tagen und Wochen und Monaten insbesondere um diese Soldatinnen und Soldaten kümmern, die bei der Bergung von Leichen geholfen haben.“

Die Hochwasserkatastrophe ist die schwerste in Deutschland seit Jahrzehnten. Im Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, in dem auch Schuld und Adenau liegen, sind nach Polizeiangaben 110 Todesopfer zu beklagen, während die Zahl in NRW auf 46 stieg. Zudem kam mindestens ein Mensch in Oberbayern ums Leben.

Nach Worten von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) geht es um Soforthilfen in dreistelliger Millionenhöhe. „Es braucht einen nationalen Kraftakt“, sagte er. Am Mittwoch will der Vizekanzler im Kabinett zwei Dinge behandeln: „Erstens eine Soforthilfe, bei der letzten Flut waren dafür deutlich mehr als 300 Millionen Euro nötig. Da wird jetzt sicher wieder so viel gebraucht.“ Zudem geht es nach seinen Worten um die Grundlage für ein Aufbauprogramm, um Häuser, Straßen und Brücken zügig zu reparieren. „Wie wir von der vorherigen Katastrophe wissen, geht es um Milliarden Euro.“ Merkel kündigte an, dass Geld über die Länder verteilt wird.

Der Deutsche BundeswehrVerband hilft angesichts der Hochwasserkatastrophe mit Geld aus den Stiftungen des Verbandes: Die Soldaten und Veteranen-Stiftung (SVS) sowie die Heinz-Volland-Stiftung, Mildtätige Stiftung des Deutschen BundeswehrVerbandes (HVMS), unterstützen ab sofort vom Hochwasser betroffene Bundeswehrangehörige, Ehemalige und deren Familienmitglieder mit finanzieller Hilfe. Weitere Informationen finden Sie hier

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