Der Leopard 2 ist seit 1979 im Einsatz. Er hat eine 120-mm-Glattrohrkanone und wird von einem 1500-PS-Dieselmotor angetrieben. Der Leopard 2 wiegt 62 Tonnen, hat vier Mann Besatzung und erreicht maximal 68 km/h. Foto: Bundeswehr/Carsten Vennemann

Der Leopard 2 ist seit 1979 im Einsatz. Er hat eine 120-mm-Glattrohrkanone und wird von einem 1500-PS-Dieselmotor angetrieben. Der Leopard 2 wiegt 62 Tonnen, hat vier Mann Besatzung und erreicht maximal 68 km/h. Foto: Bundeswehr/Carsten Vennemann

04.03.2023
Von Yann Bombeke

Hintergrund Kampfpanzer: Ein moderner Leopard für die Ukraine

Deutschland wird 18 Kampfpanzer Leopard in der Ausführung 2A6 an die Ukraine liefern – die Vielzahl der verschiedenen in Europa eingesetzten Varianten wird aber eine Herausforderung. Die Briten schicken den Challenger 2 ins Kriegsgebiet, die USA den Abrams, Frankreich eventuell den Leclerc.

Es war eine Entscheidung, die so manchen Beobachter erstaunt hat: Aus Bundeswehrbeständen soll die Ukraine in einem ersten Schritt 14 Kampfpanzer Leopard 2A6 erhalten – genug, um eine Kompanie nach NATO-Standards auszustatten. Inzwischen sollen es sogar 18 werden. Überraschend ist, dass der Leopard 2A6 eine relativ moderne Variante des Kampfpanzers ist, der seit 1979 in Serie gebaut wird. Zahlreiche Experten hatten damit gerechnet, dass die europäischen Partnernationen in erster Linie Modelle vom älteren Typ 2A4 abgeben. Insgesamt sollen im Rahmen der Ertüchtigungsinitiative für die Ukraine zwei Panzerbataillone ausgestattet werden – das würde rund 90 Fahrzeugen entsprechen, die von mehreren europäischen Leopard-Nutzerstaaten zur Verfügung gestellt werden sollen.

Diese Menge ist sicherlich mehr als nur ein symbolischer Beitrag, die Leoparden können aufgrund ihrer Überlegenheit gegenüber den in der Ukraine eingesetzten älteren russischen Kampfpanzern durchaus Wirkung auf dem Gefechtsfeld erzeugen. Doch es wird eine Herausforderung werden, die Kampfpanzer für die Ukraine auf einen halbwegs einheitlichen technischen Stand zu bringen – zu unterschiedlich sind die zahlreichen Varianten des Leopard 2, die im Laufe der Jahrzehnte gemäß den individuellen Wünschen der jeweiligen Kunden ausgeliefert wurden. So entspricht der von der Bundeswehr genutzte Leopard 2A6 nicht dem spanischen 2A6E oder dem griechischen 2A6HEL.

Gegenüber den Vorgängermodellen 2A4 und 2A5 wurde der über 62 Tonnen schwere 2A6, der seit 2001 bei der Bundeswehr im Einsatz ist, vor allem bei der Hauptbewaffnung verbessert: Eine neue, längere 120-mm-Glattrohrkanone erhöhte die Feuerkraft. Zudem kommt bei diesem Modell auch neue panzerbrechende Munition zum Einsatz. Bereits beim 2A5 waren die Panzerung verstärkt und die optronischen Systeme modernisiert worden. Die neuesten Versionen des von Krauss-Maffei Wegmann hergestellten Panzers sind die Modelle 2A7 und 2A7V.

Trotz aller unterschiedlichen Varianten: Dass die Wahl für die Ukraine auf den Leopard 2 fiel, ergibt durchaus Sinn. Europäische Streitkräfte verfügen aktuell modellübergreifend über rund 2000 Leopard 2 – von denen jedoch nicht alle einsatzbereit sind. Viele Streitkräfte haben einen Teil ihrer Bestände eingelagert. Dennoch ist der „Leo“ der meistverbreitete Kampfpanzertyp im westlichen Europa. Im Gegensatz zu anderen westlichen Modellen wird der Leopard 2 noch hergestellt, was Vorteile bei der Verfügbarkeit von Ersatzteilen mit sich bringt.

Das liefern die Partner

Die USA haben die Lieferung von 31 Panzern des Typs M1A1 oder M1A2 Abrams zugesagt. Von diesem Modell sind große Stückzahlen vorhanden, jedoch ergeben sich logistische Probleme.

Zudem verbraucht der Abrams, der von einer Gasturbine angetrieben wird, große Mengen Kerosin, während die europäischen Modelle mit normalem Dieselkraftstoff betankt werden können. Der Abrams wurde bereits in den Konflikten im Irak und in Afghanistan eingesetzt.

Großbritannien hat zugesagt, 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 an die Ukraine zu liefern, dieser wird jedoch nur von den Streitkräften Großbritanniens und des Oman eingesetzt – bei lediglich etwas mehr als 400 produzierten Exemplaren.

So ist eine Lieferung in größerer Anzahl wenig wahrscheinlich. Wenn man dann den logistischen Aufwand betrachtet, der für den Betrieb einer Kompanie mit diesem Typ entsteht, hat die britische Unterstützung für die Ukraine kaum mehr als symbolischen Wert.

Frankreich prüft die Möglichkeiten einer Lieferung von Leclerc-Panzern. Mit diesem Modell sind die Probleme allerdings ähnlich gelagert wie beim britischen Challenger.

Die hergestellten Stückzahlen (862 Stück) sind zu niedrig und der Leclerc wird nicht mehr hergestellt. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Frankreich eine größere Menge seiner rund 240 Panzer abgibt – zumal kein baugleicher Ersatz mehr beschafft werden kann.

Deutschland hat außerdem noch die Ausfuhr von 178 Kampfpanzern des älteren Typs Leopard 1A5 genehmigt. Wie viele die Ukraine tatsächlich bekommt, hängt von den Instandsetzungsarbeiten ab.

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