Ausgebrannte Fahrzeuge in der Innenstadt von Kiew. Bei russischen Raketenangriffen sollen allein in der ukrainischen Hauptstadt mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen sein. Foto: Präsidialamt der Ukraine.

10.10.2022
Von Yann Bombeke

Tote und Verletzte bei landesweiten russischen Raketenangriffen auf die Ukraine

Nach der Explosion auf der Krim-Brücke am Wochenende reagiert Russland mit einem massiven Raketenangriff auf die Ukraine. Getroffen wird vor allem zivile Infrastruktur.

Es war ein brutales Erwachen in Kiew und anderen Städten der Ukraine am frühen Montagmorgen: Mehr sechs Dutzend Raketen feuerte Russland ab, nach Angaben aus dem Kreml zielten die Angriffe vor allem auf die Energieinfrastruktur des Landes. Doch mehrere Raketen schlugen auch in den Innenstädten ein, etwa in Kiew und Dnjepropetrowsk.

Auf Videoaufnahmen aus Kiew ist zu sehen, wie eine Fußgängerbrücke beschossen wird und ein Park mit Kinderspielplatz getroffen wurde. Wie viele Menschen den Angriffen zum Opfer fielen, ist noch unklar. Allein in Kiew starben mindestens fünf Menschen, mindestens 52 wurden verletzt, teilte Bürgermeister Witali Klitschko mit. Die Raketen schlugen vielerorts im morgendlichen Berufsverkehr ein. In Dnjepropetrowsk starben nach Angaben der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft vier Menschen, mindestens 16 erlitten Verletzungen.

Getroffen wurde auch die Visa-Stelle der deutschen Botschaft in Kiew, in der aber kein Dienstbetrieb mehr herrscht. Laut einem Sprecher des Auswärtigen Amtes wurde das Gebäude beschädigt.

„Die Welt hat erneut das wahre Gesicht eines terroristischen Staates gesehen, der unsere Leute umbringt“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj via Twitter. Kritik auch aus Deutschland: Verteidigungsministerin Christine Lambrecht verurteilte die Luftangriffe „auf das Schärfste“. Unter dem verstärkten Beschuss auf kritische Infrastruktur leide vor allem die Zivilbevölkerung, heißt es in einer Mitteilung des BMVg. Umso wichtiger sei es, die Ukraine weiter zu unterstützen, „ganz besonders mit modernen Luftverteidigungssystemen“.

„Der neuerliche Raketenbeschuss auf Kiew und die vielen anderen Städte macht deutlich, wie wichtig die schnelle Lieferung von Luftverteidigungssystemen an die Ukraine ist“, wird Lambrecht zitiert. Die Ministerin wiederholte, was sie bei ihrem Besuch in der Ukraine eine Woche zuvor schon gesagt hatte: Das erste von insgesamt vier modernen Luftverteidigungssystemen vom Typ IRIS-T SLM werde „in den nächsten Tagen“ für den Schutz der Menschen in der Ukraine bereitstehen.

Das ukrainische Verteidigungsministerium teilte mit, dass insgesamt 83 Raketen abgefeuert worden seien, von denen 43 abgefangen worden seien. An vielen Orten im Land brach die Strom- und Wasserversorgung zusammen. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte die Angriffe als Reaktion auf die Explosion bezeichnet, die am Samstag die 19 Kilometer lange Kertsch-Brücke, welche die Krim mit dem russischen Festland verbindet, beschädigt hatte. Russland beschuldigt den ukrainischen Geheimdienst SBU, für die Explosion verantwortlich zu sein.

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