Oberstleutnant a.D. Manfred Lidl führt seit 2009 die Munsteraner Ehemaligen an. Foto: DBwV/Yann Bombeke

Oberstleutnant a.D. Manfred Lidl führt seit 2009 die Munsteraner Ehemaligen an. Foto: DBwV/Yann Bombeke

30.11.2024
Yann Bombeke

Wenn der Vorsitzende bei der Einkommensteuer hilft

Mehr als 600 Mitglieder stark ist die Kameradschaft der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen, die Oberstleutnant a.D. Manfred Lidl in Munster leitet. Der Vorsitzende hat uns die Geheimnisse guter Kameradschaftsarbeit erläutert.

Im niedersächsischen Munster, einem bedeutenden Standort des Heeres, wurde am 14. Juli 1956 der Deutsche BundeswehrVerband ins Leben gerufen. Klar, dass es auch dort, am Gründungsstandort im Verantwortungsbereich des Landesverbandes Nord, eine sehr aktive Kameradschaft ERH im DBwV gibt – bereits 1971 gebildet, gehört sie sogar zu den ersten KERH im Verband. Von diesen vergangenen Tagen sei heute allerdings nicht mehr so viel zu spüren, sagt der langjährige Kameradschaftsvorsitzende Oberstleutnant a.D. Manfred Lidl. Denn von den Pionieren, den Gründungsmitgliedern von 1956, leben heute nur noch wenige. Und: „Die meisten, die jetzt in unserer Kameradschaft aktiv sind, sind erst später in ihrer Dienstzeit nach Munster gekommen“, erklärt der 72-Jährige.

Die Frauen spielen eine bedeutende Rolle in der KERH Munster

Die Kameradschaftsarbeit der Ehemaligen, Reservisten und Hinterbliebenen funktioniert gut in Munster. Am großen Heeresstandort sind die Ehemaligen über die Standortkameradschaft bestens mit der aktiven Truppe vernetzt. Doch es sind andere Dinge, die in Munster zu einem guten Kameradschaftsleben beitragen. „Das, was sich in unserer Kameradschaft als sehr hilfreich erweist, ist, dass die Ehefrauen unserer Vorstandsmitglieder alle mitspielen. Meine Frau ist auch sehr aktiv und unterstützt mich nach Kräften“, sagt Lidl. Das hat einen ganz praktischen Hintergrund: Denn viele Frauen sprechen über bestimmte Dinge lieber mit Frauen als mit Männern – das ist unter anderem hilfreich im Umgang mit den Hinterbliebenen in der KERH. „Wir haben zudem eine sehr rührige Damengruppe in unserer Kameradschaft“, berichtet Oberstleutnant a.D. Lidl.

Im monatlichen Wechsel treffen sich die Frauen zum Kaffee mit Bingo oder zum gemeinsamen Frühstück. „Das sind immer zwischen 15 und 25 Frauen“, sagt Lidl, der schon seit 2009 die Geschicke der Munsteraner Ehemaligen leitet. Überhaupt sind ihm die Frauen in der Kameradschaft wichtig, insbesondere die Hinterbliebenen: „Ich mache auch für einige Hinterbliebene die jährliche Einkommensteuererklärung. In manchen Fällen ist es so, dass die Frauen in eine Art Loch fallen, wenn der langjährige Ehepartner verstirbt. Der hat sich jahrelang um diese Dinge gekümmert und ist plötzlich nicht mehr da.“

Mehrere Ausflüge im Jahr

Natürlich werden auch in Munster die Themen diskutiert, die alle Ehemaligen im Verband beschäftigen: Sei es das Dauerthema Beihilfebearbeitungszeiten oder die vom Verband angebotene Pflege-Assistance, über die Manfred Lidl regelmäßig seine Mitglieder informiert. „Vorherrschend sind die Dinge, die die Gesundheit betreffen“, sagt Lidl. Und es gibt auch in Munster die „klassischen“ Aktivitäten einer KERH: Turnusmäßig treffen sich die Mitglieder zwei Mal im Jahr zu ihrer Versammlung. Daneben bietet der ERH-Vorstand zwei Mal im Jahr eine Tagesfahrt, einen Grillnachmittag sowie eine Adventsfeier zum Jahresabschluss an.

Mit ihrer ersten Tagestour in diesem Jahr begaben sich die Mitglieder im Juni in Bremerhaven auf die „Spuren der deutschen Auswanderer“. Einen thematischen Schwerpunkt hatte auch die zweite Tagesfahrt im September: In Wanna bei Cuxhaven sowie in Jork im Alten Land beschäftigten sich die wissenshungrigen Munsteraner Ehemaligen mit der „Wirkung von Mooren auf unser Klima“. Beide Touren hatte das Mitglied Stabsfeldwebel a.D. Rüdiger Schulz ausgearbeitet und vorbereitet. Es ist der Einsatz einzelner Mitglieder, der erst richtig Leben in eine Kameradschaft bringt.

„Bis vor drei Jahren hatten wir auch eine Fünftagesfahrt. Die bieten wir jetzt nicht mehr an, aufgrund des fortgeschrittenen Alters sind viele nicht mehr in der Lage, fünf Tage am Stück unterwegs zu sein“, sagt Oberstleutnant a.D. Lidl und spricht damit ein Problem an, das wie so viele Vereine in Deutschland auch zahlreiche Ehemaligen-Kameradschaften des DBwV trifft: Der zunehmende Altersschnitt der Mitgliedschaft. In Munster sind es dennoch immer „nahe an die 100 Teilnehmer“, die die Veranstaltungsangebote des Vorstandes wahrnehmen und somit aktiv am Kameradschaftsleben teilhaben, so Lidl. Und weiter: „Diese gemeinsamen Veranstaltungen schweißen uns zusammen.“

Auch die anderen „Standards“ einer KERH fehlen nicht in Munster: Mitglieder werden für ihre langjährige Treue zum Verband geehrt oder für ihre Verdienste rund um das Verbandsleben ausgezeichnet. Für Manfred Lidl sind das mehr als nur Pflichttermine, es geht ihm um den Zusammenhalt. „Wenn immer möglich, gehe ich auch zu jedem hin, der einen halbrunden oder runden Geburtstag hat“, sagt der 72-Jährige. Aufs Jahr gerechnet kommen so einige Termine zusammen, denn auch bei Silbernen, Goldenen oder gar Diamantenen Hochzeiten heißt es: „Da sind wir dann auch da.“ Dies gilt ebenso für Sterbefälle in der Kameradschaft. „Meine Frau ist auch noch anderweitig ehrenamtlich tätig“, sagt Lidl, „da bekommen wir schon mal Probleme, gemeinsame Termine miteinander abzugleichen“.

Mit Rat und Hilfe stets an Ihrer Seite!

Nehmen Sie Kontakt zu uns auf.

Alle Ansprechpartner im Überblick