Der Flakpanzer Gepard im Einsatz in der Ukraine: Das Waffensystem aus Deutschland hat sich im Krieg gegen Russlands Drohnen, Jets und Hubschrauber bewährt. Foto: US Military News

13.05.2023
Von Frank Jungbluth

Deutschland liefert größtes Waffenpaket

Berlin. Die Bundesregierung will weitere Waffen im Wert von 2,7 Milliarden Euro an die ukrainischen Streitkräfte liefern. Das hat das Bundesverteidigungsministerium am Samstagmorgen bestätigt. Die Lieferliste ist lang: 20 weitere Marder-Schützenpanzer und 30 Leopard-1-Panzer sind darauf verzeichnet. Zudem 18 Radhaubitzen, vier Iris-T-SLM-Flugabwehrsysteme, 12 Iris-T-SLS-Startgeräte und Hunderte Lenkflugkörper für das System. Damit löst Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sein Versprechen ein, die Ukraine so lange mit Waffen zu unterstützen, wie es nötig ist.

Wüstner: Deutschland unterstützt mehr als andere

„Deutschland unterstützt bisher mehr als andere und stellt mit dem neuen Paket erneut unter Beweis, wie wichtig der Kampf der Ukrainer auch für unsere Sicherheit und Freiheit ist“, sagt dazu Oberst André Wüstner, Vorsitzender des Deutschen BundeswehrVerbandes. Die Entscheidung zur Lieferung, so Wüstner, sei auch ein wichtiger Impuls für die westlichen Partner, über ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mit ihrer Unterstützung nicht nachzulassen.

Pistorius: Deutschland meint es ernst

„Mit diesem wertvollen Beitrag an dringend benötigtem militärischen Material zeigen wir einmal mehr, dass es Deutschland mit seiner Unterstützung ernst ist. Wir wünschen uns alle ein baldiges Ende dieses fürchterlichen und völkerrechtswidrigen Krieges Russlands gegen das ukrainische Volk. Abzusehen ist dies leider noch nicht. Von daher wird Deutschland jede Hilfe leisten, die es leisten kann – as long as it takes," so Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. All dies und mehr, so der Minister, komme aus Industriebeständen bzw. der Industrieproduktion. Die Umsetzung dieser von der Bundesregierung beschlossenen Maßnahmen sei eingeleitet.

Flakpanzer, Drohnen und weitere 30 Leopard 1A5

Das Flugabwehrsystem Iris-T gilt als eines der modernsten weltweit. Zwei bereits gelieferte Iris-T-Einheiten haben in den vergangenen Monaten viele russische Raketen und Drohnen abgefangen. Zudem soll die Ukraine 15 weitere Gepard-Flugabwehrpanzer aus Industriebeständen erhalten, die dort überholt worden sind. Das bewährte Waffensystem der früheren Heeresflugabwehrtruppe ist bereits seit Beginn des Jahres im Kriegseinsatz. Der Gepard hat sich bewährt. Er ist Hubschrauber-Schreck und Drohnenkiller in der Luftschlacht um die Ukraine. In der Bundeswehr bedauert man inzwischen, diese Fähigkeit zum Schutz der eigenen Truppen, der Zivilbevölkerung und von Kampfpanzern nicht mehr zu haben. Der Gepard wurde 2012 außer Dienst gestellt.

Ausbildung läuft auf Hochtouren

Auf dem Waffentransport für die von Russland überfalle Ukraine sind auch 200 Aufklärungsdrohnen, die bei der Offensive zur Befreiung der besetzten Gebiete helfen sollen. Dazu kommen nach Medienberichtgen 100 geschützten Gefechtsfahrzeugen, mit denen Soldaten an die Front gebracht werden und über 100 logistische Unterstützungsfahrzeuge.

Die Ausbildung der ukrainischen Panzersoldaten am Panzer Leopard 1A5 läuft auf Hochtouren. Die Kampfmaschinen, die meisten sind bisher 100 aus dänischen Beständen, werden in Flensburg auf Vordermann gebracht. Die Ukrainer werden auf dem Truppenübungsplatz Klietz am System ausgebildet. Soldaten, die auf dem Leopard 1A5 gedient haben, schätzen seine einfache Technik, die dennoch moderne Ausstattung und die Kampfkraft des Panzers.

Schweiz gibt grünes Licht für Weitergabe von Waffen an die Ukraine

Bewegung kommt auch in einen anderen Bereich der Waffenlieferungen an die Ukraine: Der Nachrichtensender „Euronews“ berichtet, dass die beiden Kammern des Schweizer Parlaments, Nationalrat und Städterat, für eine Änderung des Schweizer Kriegsmaterialgesetzes gestimmt hätten. Damit würde die Lieferung von Rüstungsgütern aus eidgenössischer Produktion an die Ukraine ermöglicht werden.

Bislang hatte die Schweiz auf ihre Neutralität gepocht und die Weitergabe von Waffen aus ihrer Produktion an die Ukraine untersagt. So durfte Deutschland in der Schweiz hergestellte Munition für den Flakpanzer Gepard nicht an die Ukraine liefern. Dies könnte sich nun ändern.

 

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