Nach AstraZeneca-Stopp: Bundeswehr derzeit wieder ohne Impfstoff
Aufgrund einer aktuellen Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts hat die Bundesregierung die Corona-Impfungen mit AstraZeneca vorsorglich ausgesetzt. Das bedeutet, die deutschen Streitkräfte stehen zunächst wieder ohne Impfstoff da.
Mit Entscheidung vom 15. Februar 2021 war die Bundeswehr mit 10.000 Impfdosen des AstraZeneca-Vakzins aus dem Bundeskontingent ausgestattet worden. Der Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers sollte zunächst an Soldatinnen und Soldaten verimpft werden, die zeitnah in den Auslandseinsatz kommen, also einem höheren Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
Auf Anfrage des DBwV, ob somit die Impfung der Männer und Frauen in der isolierten Unterbringung derzeit komplett entfallen oder die Bundesregierung als Interimslösung eines der anderen Vakzine zu Verfügung stellt, antwortete das PIZ Sanitätsdienst: „Das Kdo SanDstBw arbeitet an Umsetzungsmöglichkeiten der Kompensation, auch mit anderen Impfstoffen, um möglichst verzugslos die Impfungen der Soldatinnen und Soldaten fortzusetzen.“ Es scheint also zunächst noch keine Alternative zu geben, auch wenn die Bundeswehr mit Hochdruck nach Kompensationsmöglichkeiten sucht.
Nach Informationen des Sanitätsdienstes wurden alle impfenden Ärztinnen und Ärzte in den Reihen der Bundeswehr unverzüglich informiert, die Impfungen mit AstraZeneca bis auf Weiteres zu stoppen. „Soldatinnen und Soldaten, die den COVID-19-Impfstoff AstraZeneca erhalten haben und sich mehr als vier Tage nach der Impfung zunehmend unwohl fühlen und beispielsweise starke und anhaltende Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen bemerken, sollten sich unverzüglich in ärztliche Behandlung begeben“, heißt es.
Wir haben alle impfenden Ärztinnen und Ärzte der Bundeswehr informiert. Impfungen mit dem Impfstoff der Firma AstraZeneca sind bis auf Weiteres ausgesetzt. https://t.co/oNnMCPNyQn
— Sanitätsdienst der Bundeswehr (@SanDstBw) March 15, 2021
Hintergrund des Impfstopps sind die in Deutschland und Europa aufgetretenen schwerwiegenden thrombo-embolischen Erkrankungen. Experten des Paul-Ehrlich-Instituts sehen jetzt eine auffällige Häufung einer speziellen Form von sehr seltenen Hirnvenenthrombosen (Sinusvenenthrombosen) in zeitlicher Nähe zu AstraZeneca-Impfungen. Bisher, teilt das PIZ Sanitätsdienst dem DBwV mit, wurden an die 1.000 Dosen an deutsche Soldatinnen und Soldaten verimpft. Nebenwirkungen seien bisher nicht gemeldet worden, weder im Bezug auf thrombo-embolische Erkrankungen noch anderer Art.