Russlands Inlandsgeheimdienst nimmt mutmaßlichen Nato-Spion fest
Moskau. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat einen prominenten Berater der Raumfahrtbehörde Roskosmos wegen Hochverrats festgenommen. Der 30-jährige Iwan Safronow habe für die Nato Informationen gesammelt und diese auch übergeben, teilte der FSB in Moskau am Dienstag (7. Juli) mit. Dabei habe es sich um Staatsgeheimnisse zur militär-technischen Kooperation, Verteidigung und nationalen Sicherheit Russlands gehandelt. Der auch als Journalist in Russland bekannte Safronow wies die Vorwürfe als absurd zurück.
Nach einer Mitteilung von Roskosmos steht die Festnahme nicht im Zusammenhang mit Safronows Arbeit bei der Behörde, wo er den Chef Dmitri Rogosin berät und für Kommunikationsaufgaben zuständig ist. Er war im Mai zu Roskosmos gewechselt und habe keinen Zugang zu Staatsgeheimnissen gehabt. Safronow hatte zuvor auch bei der Zeitung «Kommersant» gearbeitet und dort unter anderem über militärische Angelegenheiten berichtet.
Nach Angaben seiner Anwälte wird ihm vorgeworfen, in seiner Zeit als Journalist für den tschechischen Geheimdienst im Auftrag der USA gearbeitet zu haben. Es ging demnach um angebliche Informationen über die Arbeit Russlands im Nahen Osten und Afrika. Safronow glaube, dass seine Arbeit als Journalist mit dem Fall in Verbindung stehe.
Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte nach Angaben der Agentur Interfax, dass die Festnahme nicht im Zusammenhang mit Safronows früherer journalistischen Arbeit stehe. Details seien dem Kreml aber nicht bekannt. Auch Präsident Wladimir Putin sei nicht informiert worden, sagte Peskow. Er gehe davon aus, dass die Spionageabwehr Russlands Qualitätsarbeit abliefere.
Aus Solidarität mit dem angesehenen Journalisten versammelten sich am Dienstag zahlreiche Menschen vor dem FSB-Hauptgebäude in Moskau. Bei den Mahnwachen wurden mehr als 20 Menschen festgenommen, darunter die Moderatorin und ehemalige Präsidentschaftskandidatin Xenia Sobtschak.
Safronow soll nach Medienberichten einen Bericht im «Kommersant» über russische Waffenexporte geschrieben haben, der Geheimnisse beinhaltet haben könnte. In einem Artikel sei es um Lieferungen von Kampfjets an Ägypten gegangen. Der Beitrag wurde von der Internetseite gelöscht. Die Redaktion solidarisierte sich mit Safronow und nannte ihn einen «echten Patrioten», der stolz über das Militär und die Raumfahrt Russlands geschrieben habe. Die Menschenrechtlerin Olga Romanowa sagte, für die Veröffentlichung mutmaßlicher geheimer Informationen dürfe nicht er bestraft werden, verantwortlich sei die Quelle.
Safronows Vater war ebenfalls «Kommersant»-Korrespondent, der über militärische Belange schrieb. Er kam 2007 unter mysteriösen Umständen bei einem Fenstersturz ums Leben.