08.06.2020
dpa

Verteidigungspolitiker: Abzug von US-Truppen schadet USA selbst

Berlin. Ein Teilabzug der US-Streitkräfte aus Deutschland schadet nach Ansicht von deutschen Verteidigungspolitikern den Vereinigten Staaten selbst. Der Kurs sei «nicht nachvollziehbar, weil er die USA selber schädigt», sagte CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter am Montag im Deutschlandradio. Er schade zum einen dem Zusammenhalt des Nato-Bündnisses und zum anderen den Vereinigten Staaten, die in den vergangenen Jahren wichtige Infrastruktur in Deutschland aufgebaut hätten. «Für unsere Sicherheit ist es jetzt nicht in erster Linie bedeutend, aber es würde Deutschland als strategischen Partner der USA schwächen», sagte Kiesewetter.

Auch Verteidigungspolitiker Tobias Lindner von den Grünen sagte, Trump verletze mit dieser Entscheidung vor allem die Interessen seines eigenen Landes. «Ich glaube, der große Denkfehler, den Trump hier begeht, ist, dass er Truppen vor allem in Deutschland stationiert hätte, quasi als Geschenk an die Deutschen», sagte Lindner im rbb-Inforadio. Zwar hänge auch die deutsche Sicherheit in Teilen von der US-Präsenz ab. Stützpunkte wie Ramstein oder Hauptquartiere wie Wiesbaden oder Stuttgart seien aber vor allem im eigenen Interesse. Die USA bräuchten sie, damit ihre Truppen in Europa, Afrika und im Nahen und Mittleren Osten agieren könnten. Lindner bezweifelte, dass die USA tatsächlich einen Teil ihrer Truppen aus Deutschland abziehen werden.

US-Präsident Donald Trump plant nach Medienberichten einen drastischen Abbau der US-Truppen in Deutschland. So hatte das «Wall Street Journal» unter Bezug auf ungenannte US-Regierungsvertreter berichtet, Trump habe das Pentagon angewiesen, die Präsenz in Deutschland von derzeit 34 500 Soldaten um 9500 zu reduzieren. Außerdem solle eine Obergrenze von 25 000 US-Soldaten eingeführt werden, die gleichzeitig in Deutschland anwesend sein könnten. Die Bundesregierung hatte auf die Berichte mit Bedauern und teilweise mit Unverständnis reagiert.

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