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Entladen: Der Dachs wird rückwärts vom Waggon gefahren, der Fahrer ist auf die Anweisungen seines Kameraden angewiesen. Foto: DBwV/Vieth
Weißkeißel. Mit der Alarmierung beginnt der Countdown. In 48 Stunden muss die schnelle Eingreiftruppe der Nato, die Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), abmarschbereit sein – mit Soldaten und Material. Eingetroffen im Einsatzgebiet, muss bereits die Versorgung der Soldaten sichergestellt sein. Eine logistische Herausforderung für die Streitkräftebasis (SKB), die für das Koordinieren und Durchführen der Verlegung verantwortlich ist. Hilfe kommt von den nationalen Unterstützungskräften aus ganz Deutschland. Wie das in der Praxis wirklich funktioniert, wird im Zuge der Übung Noble Jump geprobt. Unter dem Namen Brave Departure 19 steht das Verlegen in die Oberlausitz, Sammelpunkt für die deutschen Kräfte der VJTF, im Mittelpunkt. Erstmals wird gemeinsam in dieser Art und Weise geprobt. Anlässlich dessen ist auch erstmals ein A400M auf dem Flugplatz Rothenburg/Görlitz gelandet.
„Wir müssen schnell weltweit verlegbar sein. Was man nicht geübt hat, das funktioniert in der Praxis nicht“, betont Generalleutnant Peter Bohrer, Stellvertreter des Inspekteurs der SKB, die Relevanz der Übung und ergänzt, dass Deutschland nicht nur 2019 die Verantwortung für die VJTF übernommen hat, sondern auch Drehscheibe für andere Nationen ist. „Wenn Logistiker und Operateure aufeinandertreffen, prallen zwei Welten aufeinander“, weiß Übungsleiter Oberstleutnant Thorsten Hamann. „Wir müssen das Zusammenspiel koordinieren. Auf dem Papier funktioniert alles, aber wir müssen das auch im realen Leben testen“, ergänzt Oberstleutnant Torsten Wiegel, Kommandeur der nationalen Unterstützungskräfte.
Seit dem 20. Mai waren die Soldaten in Alarmbereitschaft, die ersten Vorkommandos verlegten am 26. Mai in die Oberlausitz nahe der polnischen Grenze, die Übung Noble Jump findet dann auf dem Truppenübungsplatz Zagan statt. Dort treffen die deutschen VJTF-Kräfte auf Kameraden aus Polen, Norwegen und den Niederlanden.
In der Oberlausitz müssen 2.500 Soldaten versorgt werden, dazu gehören Essen – 6.500 Verpflegungsportionen sind schon nach wenigen Tagen aufgebraucht – und Verpflegung ebenso wie „die Verheiratung von Material und Soldat“, erläutert Hamann. Auch ein Meldekopf und Verbindungen via Satellit müssen schnellstmöglich eingerichtet werden, um die Kommunikation intern und extern sicherzustellen, betont Wiegel. Beteiligt sind Soldaten aus allen Bereichen der Bundeswehr, Heer, Marine und Luftwaffe, ganz unter dem Leitgedanken: „Wir sind eine Bundeswehr“. Es ist dennoch nur ein Ausschnitt der VJTF-Kräfte, denn insgesamt gehören rund 8.000 deutsche Soldaten dazu. Für diese Übung stellt die Panzerlehrbrigade 9 aus Munster den Haupttruppenteil.
Allein mehr als 600 Fahrzeuge sowie 70 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sind verladen worden. In Kolonnen waren zahlreiche Fahrzeuge auf den Straßen zu sehen, Begleitung gibt es von Feldjägern. Die weitesten Anreisen hatten die Kräfte aus Ulm und Delmenhorst, zwei Tage waren sie bis in die Oberlausitz unterwegs. Von dort kommen die Spezialisten für die Verladung, wie die 35 Soldaten um Hauptmann Philipp Rothamel vom Logistikbataillon 161 Delmenhorst. Sie sorgen dafür, dass die Fahrzeuge von den Schienen wieder auf die Straße kommen. Schweres Gerät wie Dachs, Boxer, Büffel und Keiler werden mit Waggons transportiert. „Die Sicherungsbestimmungen werden von der Deutschen Bahn vorgegeben“, berichtet Rothamel. So werden der Boxer mit Ketten, Panzer mit Keilen gesichert. Bis zu zehn Fahrzeuge können laut Rothamel pro Stunde entladen werden. Die Umschlagekräfte müssen auf die Fahrzeuge eingewiesen sein, denn sie müssen Panzer und Co. rangieren und vom Waggon runterfahren können, beispielsweise direkt zum Tanken.
275.000 Liter Treibstoff werden in mobilen Tanklagern bereitgehalten. Je nach Füllstand der Fahrzeuge sind jeweils 300 bis 400 Liter notwendig, weiß der für das Tanken verantwortliche Hauptbootsmann Thomas Neßler. Ein Teil des Kraftstoffes wird zudem in Kanister gefüllt und mitgenommen. Instandsetzungskräfte und Berge-Panzer stehen für Notfälle bereit. Im Gepäck haben die Soldaten auch noch eine mobile Werkstatt mitsamt Lager für Ersatz- und Austauschteile. Größere Reparaturen waren aber noch nicht nötig.
Grundsätzlich verlaufe die Übung zufriedenstellend. „Natürlich gibt es hier und da Missverständnisse, aber dafür machen wir diese Übung ja“, betont Wiegel. Am Ende werde es eine detaillierte Aufarbeitung der Übung geben, um Schwachstellen zu beheben. Wenn es für die VJTF-Kräfte am 7. Juni weiter ins polnische Zagan geht, wo sich auch noch die Übung Dragon anschließt, verlegen die nationalen Unterstützungskräfte zurück in ihre Standorte. Ihr Job ist dann erledigt.
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