Bereit für den nächsten Schritt: 50 ausscheidende Zeitsoldaten starten im zweiten Seminar des Landesverbandes voller Zuversicht in ihre neue Zukunft – begleitet von Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Schreier. Foto: Ingo Kaminsky

Bereit für den nächsten Schritt: 50 ausscheidende Zeitsoldaten starten im zweiten Seminar des Landesverbandes voller Zuversicht in ihre neue Zukunft – begleitet von Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Schreier. Foto: Ingo Kaminsky

28.11.2025
Von Ingo Kaminsky

Zweites Seminar für ausscheidende SaZ im Landesverband Süddeutschland – Erfolgreiche Plattform für den Übergang in das zivile Berufsleben

Am 26. und 27. November fand im Lobinger Hotel Weißes Ross in Langenau das zweite Seminar für Soldaten auf Zeit (SaZ) statt. 

Initiator und Tagungsleiter war Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Schreier. Mit 50 Teilnehmern war die Veranstaltung ausgebucht – ein Zeichen für den hohen Informationsbedarf beim Übergang in das zivile Berufsleben. Vertreten waren alle Dienstgradgruppen, was die Veranstaltung auch zu einer hilfreichen Plattform für Austausch und Vernetzung machte.

Gut vorbereitet in die zivile Zukunft – Tipps und Rechtsgrundlagen für SaZ

Tino Taute, Referatsleiter R6 beim DBwV, betonte die Bedeutung einer frühzeitigen Planung des Übergangs aus der Bundeswehr. Er sprach aus eigener Erfahrung als ehemaliger SaZ und nannte zentrale Punkte für den Check-out: rechtzeitig das Dienstzeugnis beantragen, den Bildungspass der Bundeswehr nutzen, Gesundheitsakte und Abschlussuntersuchung sichern sowie Fragen zur Beorderung für den Heimatschutz klären. Zudem empfahl er, das Netzwerk des DBwV auch nach der Bundeswehrzeit weiter zu nutzen – etwa in den Kameradschaften ERH für Kontakte zu regionalen Arbeitgebern.

Taute verwies auf Rechtsgrundlagen wie SVG, BFöG und das seit 2025 geltende Soldatenentschädigungsgesetz (SEG) sowie die Vorteile der „Zeitenwende“-Regelungen. Er erläuterte Unterschiede bei der Berufsförderung nach altem und neuem Recht, förderfähige Leistungen je nach Dienstzeit und Besonderheiten bei den Übergangsgebührnissen/-beihilfen, inklusive möglicher „Fallen“ für deren Rückforderung. 

Bemerkenswert zum Thema Reserve: Für eine Heranziehung zum Reservedienst nach bestehender rechtlicher Grundlage brauche es die Freiwilligkeit nicht (§59 Abs. 2 SG). Die Freiwilligkeit für den Reservedienst betreffe danach Soldaten mit einer geringeren Dienstzeit als 2 Jahre und Altersgruppen wie Mannschaften ab 45 oder BS ab 60.  

Seine Kernbotschaft: Den Übergang gemeinsam mit dem BfD-Team planen und bei Bedarf den Sozialdienst einbeziehen.

Perspektiven für ausscheidende Soldaten: Polizei, Zoll und öffentlicher Dienst

Die Informationsveranstaltung in Langenau zeigte eindrucksvoll, wie vielfältig die beruflichen Chancen für Soldaten nach der Bundeswehr sind. Die Bundespolizei bietet ein breites Einsatzspektrum – vom Grenzschutz über Bahn- und Luftsicherheit bis hin zu Spezialeinheiten wie GSG 9 oder dem Flugdienst. Attraktive Vorteile wie verkürzte Ausbildungswege in Abhängigkeit von vorhandenen Qualifikationen und individuelle Verwendungsmöglichkeiten erleichtern den Einstieg.

Auch der Zoll präsentierte sich als moderner Arbeitgeber mit Aufgaben von Schmuggelbekämpfung bis Artenschutz. Mit klaren Karrierewegen im mittleren und gehobenen Dienst sowie dem Einsatz modernster Technik eröffnet er spannende Perspektiven für disziplinierte und engagierte Bewerber. Unabhängig von vorhandenen Qualifikationen ist hier eine erneute Ausbildung oder ein Studium beim Zoll erforderlich.

Über seine Vormerkstelle erleichtert der Freistaat Bayern den Zugang zum öffentlichen Dienst über ein transparentes Eingliederungsverfahren. Voraussetzung sind ein Zulassungs-/Eingliederungsschein, den SaZ mit einer Mindestdienstzeit von 12 Jahren erhalten können. Besonders im nichttechnischen Bereich bestehen gute Chancen, unterstützt durch gesetzlich reservierte Stellen und aktuell sinkenden Bewerberzahlen bei gleichzeitig steigendem Bedarf auch wegen altersbedingter Zurruhesetzung.

Alles zu Sozialversicherungen für SaZ: Worauf es dabei ankommt

Beim Übergang aus der Bundeswehr in das zivile Berufsleben spielen Kranken- und Pflegeversicherung eine zentrale Rolle, erläuterte Thomas Kamenzky aus dem Versorgungsreferat des DBwV. Grundsätzlich gilt: Nach dem Dienstzeitende (DZE) besteht Versicherungspflicht, und bereits während der Dienstzeit haben sich Soldaten in der Pflegepflichtversicherung abzusichern. Die jedem SaZ während seiner Dienstzeit empfohlene Anwartschaftsversicherung zur privaten Krankenversicherung (PKV) ist wie auch der Zugang zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) innerhalb von drei Monaten nach DZE zu aktivieren. Ob sich PKV oder GKV in Frage kommen, ist von den individuellen Voraussetzungen, aber vor allem von der beruflichen Zukunftsplanung des einzelnen SaZ abhängig, verdeutlichte Johnny Graf vom Außendienst des Landesverbandes sehr anschaulich. Er verwies zudem auf eine mögliche Versorgungsglücke zwischen DZE und Versicherungsabschluss und rät deshalb zu einer Entscheidung für eine KV noch vor Beginn der drei Monatsfrist nach DZE.

Bei der Rentenversicherung raten Kamenzky und Graf, trotz Nachversicherung durch den Bund mit 20%-er Aufwertung und dem möglichen Erwerb zusätzlichen Punkte für Auslandseinsätze Versorgungslücken mit privater Vorsorge zu schließen.

Eines wurde deutlich: Es gibt keine Einheitslösung – die Wege in die Kranken- und Pflegeversicherung hängen von der bisherigen Absicherung und den beruflichen Plänen nach der Bundeswehr ab. Deshalb ist eine individuelle Beratung unverzichtbar. Der DBwV unterstützt seine Mitglieder mit kompetenter Beratung.

Klare Botschaft der Teilnehmer: Seminare sind unverzichtbar

Die Zeitsoldaten dankten Oberstabsfeldwebel a.D. Jürgen Schreier für die hervorragende Organisation und die praxisnahen Inhalte des Seminars. Trotz unterschiedlicher Ausgangslagen und Informationsbedarfe der teilnehmenden Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere zeigte sich: Fragen zur sozialen Absicherung sind für alle von zentraler Bedeutung – auch deshalb, weil bisherige Beratungen durch BfD und Sozialdienst teils uneinheitlich und widersprüchlich wahrgenommen wurden. Das klare Votum der Teilnehmer: Solche Seminare sind unverzichtbar und sollten unbedingt fortgeführt werden.

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