Spieße und VP informierten in eigenen Gesprächsrunden über die Erfahrungen mit der Zeitenwende in ihrem Dienstalltag. Foto: Ingo Kaminsky

Spieße und VP informierten in eigenen Gesprächsrunden über die Erfahrungen mit der Zeitenwende in ihrem Dienstalltag. Foto: Ingo Kaminsky

20.02.2023
Von Ingo Kaminsky

Füssen: Kommandeure, Spieße und VP im Gespräch beim Standorttag mit Bundesvorsitzendem Oberst André Wüstner

Der Standorttag in Füssen begann mit Gesprächen mit den Kommandeuren des GebAufklBtl 230 und GebVersBtl 8 sowie der Leiterin des SanVersZentr, in denen sich Bundesvorsitzender Oberst André Wüstner über die aktuellen Aufgaben der Dienststellen, die Auswirkungen der Zeitenwende in der Truppe und besondere Herausforderungen für die Soldaten informierte.

Die Herausforderung für das GebVersBtl 8 sei der kommende Auslandseinsatz in Mali bei gleichzeitiger Umgliederung des Verbandes mit Abgabe und Neuaufstellung von Kompanien bei noch immer fehlenden klaren Vorgaben dafür, so Kommandeur Oberstleutnant Martin Paulus. Generell sei eine unzureichende Personallage am Standort festzustellen, was auch für das GebAufklBtl 230 gelte, ergänzte dessen Kommandeur Oberstleutnant Alfred Hugger.

Im Austausch mit dem Bundesvorsitzenden sprachen die Dienststellenleiter die Situation weiterer Themenbereiche kritisch an, so in der Ausbildung, bei Infrastruktur, bei der SAZV mit ihren Änderungen oder bei Mitbestimmungs- und Beteiligungsrechten. Deutlich wurde zudem, dass es eine große Unzufriedenheit unter den Soldaten mit dem neuen Beurteilungssystem gibt, was die Leiterin SanVersZentr, Oberfeldarzt Dr. Katrin Kempf, für das Personalmanagement im Sanitätsdienst so jedoch nicht feststellte.

„Wir wollen – können aber nicht!“

Die Kompaniefeldwebel und Vertrauenspersonen am Standort untermauerten in ihren Gesprächsrunden mit dem Bundesvorsitzenden das gestörte Vertrauen in das Beurteilungssystem mit Beispielen einer möglichen Benachteiligung bei Förderung und Beförderung. Die VP brachten ihre Sorge über die Auftragserfüllung durch unterschiedlichste Faktoren und Einflüsse zum Ausdruck.

Sie bemängelten eine hohe Einsatzbelastung bei dünner Personaldecke, sehen unzureichende Fortschritte in der materiellen Ausstattung, beklagen Munitionsrestriktionen für die Ausbildung, Überregulierung und ausbleibenden Bürokratieabbau. Sicherheitspolitische Aspekte der Zeitenwende beschäftigt die Soldaten. So hatte Oberst Wüstner Fragen nach Einsatzoptionen der VJTF als Element der Abschreckung zu beantworten.

Für die geforderte Kaltstartfähigkeit der Bundeswehr sehen die VP zunehmende Hemmnisse, u.a. in der Ausbildung beim Erwerb und Erhalt fachlicher Qualifikationen wie bei Schießlehrer-, Kraftfahr- und Sanitätsausbildung, aber auch bei der Fähigkeit der Truppe, Instandsetzung und Nachschub wieder selbst durchzuführen. „Wir wollen – können aber nicht!“, versicherten die VP dem Bundesvorsitzenden.

Die Kompaniefeldwebel gaben dem Bundesvorsitzenden einen detaillierteren Einblick in die Personalsituation ihrer Einheiten, sei es der unzureichende Zulauf von Soldaten aus der AGA, die Wiedereinstellung von älteren Bewerbern oder die Personalbindung mit nicht nachvollziehbar hohen Verpflichtungsprämien und andere mehr. Viele der angesprochenen Defizite waren dem Bundesvorsitzenden bekannt, andere müsse er bei den Inspekteuren verifizieren.

Verband ist für seine Mitglieder in vielfältigen Handlungsfeldern aktiv

Die nahezu 160 Mitglieder aus den Kameradschaften des Standortes informierten den Bundesvorsitzenden Wüstner im „Haus der Gebirgsjäger“ über die vielfältigen Handlungsfelder, die der BundeswehrVerband für seine Mitglieder bearbeite. Darunter fallen die Sicherung sozialer Fortschritte,  die sicherheitspolitischer Debatte mit Politik und Gesellschaft, die verbandliche Arbeit nach den Beschlüssen der 21. Hauptversammlung oder die Aufstellung und Ausrüstung der Bundeswehr.

Wüstner erklärte Positionen des DBwV und die Hintergründe von politischen und militärischen Entscheidungen in der Ukraine-Krise. Er weitete den Blick auf geopolitische Entwicklungen, die die beschleunigte Stärkung von LV/BV im Bündnis mit der NATO erfordern. Erste wichtige Schritte dazu habe der neue Verteidigungsminister auf den Weg gebracht, zeigte sich der Bundesvorsitzende optimistisch.

Die Versammlung der Mitglieder nutze StoKa-Vorsitzender Stabsfeldwebel a.D. Franz Jung, um Oberstabsfeldwebel a.D. Lothar Dörr und Oberstleutnant a.D. Uli Albrecht für 40- bzw. 60-jährige Mitgliedschaft im DBwV zu ehren. Mit der Verdienstnadel in Bronze bedankte sich Bundesvorsitzender Wüstner bei Oberstleutnant d.R. Stefan Kuhn für seine Verdienste um den Verband. Kuhn ist Schriftführer von KERH und StoKa Füssen und leistet regelmäßig Reservedienst beim GebVersBtl 8 als „gespiegelter“ Bataillonskommandeur.

Bürgermeister von Füssen und Schwangau zollen Soldaten Anerkennung

Beim Kameradschaftsabend im einem Allgäuer Restaurant in Schwangau suchten Kommandeure, VP, Kompaniefeldwebel und Mandatsträger des DBwV die Gelegenheit für weitere persönliche Gespräche mit dem Bundesvorsitzenden. Wie bereits bei der vormittäglichen Versammlung der Mitglieder der Füssener Bürgermeister Maximilian Eichstetter, so begrüßte auch das Oberhaupt von Schwangau Stefan Rinke die Soldaten in seiner Gemeinde und sprach ihnen für ihren Dienst auch im Namen der Bürger seine Anerkennung aus.

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