Oberfeldwebel Pia Dunkel im Studio von Radio Andernach: Sie gibt ihrem Kameraden ein Zeichen, damit er Musik einspielt. Foto: DBwV/Hepner

Oberfeldwebel Pia Dunkel im Studio von Radio Andernach: Sie gibt ihrem Kameraden ein Zeichen, damit er Musik einspielt. Foto: DBwV/Hepner

11.07.2019
ch

Auf Sendung!

Radio Andernach will die Kameraden in den Auslandseinsätzen mit der Heimat und ihren Angehörigen verbinden. Rund um die Uhr wird dazu eine Mischung aus Nachrichten, Grußbotschaften und Musik gesendet. Möglich macht das ein großes Team des Dezernats Betreuungsmedien, das am Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr in Mayen beheimatet ist. Ein Blick hinter die Kulissen.

Halb elf am Vormittag im Sendestudio von Radio Andernach in Mayen: Studiotechniker Oberfeldwebel Marc Schenten gibt seiner Kollegin hinter der Glasscheibe ein Zeichen. Gleich geht Moderatorin Oberfeldwebel Pia Dunkel live. Die rote Studiolampe geht an und Pia startet mit der Anmoderation für den Sport. Ein Wink zurück an Marc und der steuert die Sportnachrichten vom Band ein. Es folgen zwei Musiktitel, bevor das Spiel von neuem beginnt: Eine kurze Warnung an Pia, die Studiolampe springt an, Pia moderiert die ersten Veranstaltungstipps, gibt zurück an den Techniker, der bereits eingesprochene Tipps aus den Einsätzen einsteuert.

Während der folgenden Musiktitel nutzt Pia die Zeit, ihren nächsten Text einzustudieren und an die vorgegebene Zeit anzupassen. Sie betont: „Was nun kommt, ist das Besondere an Radio Andernach: die Grüße in den Einsatz.“ Oberfeldwebel Robert B. ist im Einsatz in Afghanistan und hat heute Geburtstag. Seine ganze Familie sendet herzliche Grüße. Pia moderiert die Grüße an und verkündet auch den Musikwunsch der Familie: „Always be there“ von Angelo Kelly.

Allein 2018 gingen 2.150 Grüße in die Einsätze

Kurze Zeit später kommt Stabsgefreite Jeanette Wieland dazu. Die Reservistin arbeitet hier als Nachrichtensprecherin. Für einige Späße mit Moderatorin Pia ist aber noch Zeit, das Mikrofon ist ja noch ausgeschaltet. Studiotechniker Marc knappst derweil am nächsten Musiktitel herum: „Wir sind mit der Sendung etwas spät dran, aber ich kann noch einige Sekunden herausholen. Wir gehen nur mit fünf Sekunden Verspätung in die Nachrichten.“ Dann geht Jeanettes Mikrofon an, sie spricht die News aus Deutschland und der Welt. Die vier Minuten Nachrichten hat sie zuvor selbst zusammengestellt, das dauert manchmal bis zu eineinhalb Stunden.

Eine Etage über dem Sendestudio sitzt Hauptfeldwebel Julia Fein. Sie ist Leiterin der Grußredaktion von Radio Andernach. Im Jahr 2018 gingen 2.150 Grüße über ihren Tisch und in die Einsätze. „Die Grüße erreichen uns meist übers Internet, aber auch über die App und übers Telefon, über das man den Gruß auf den Anrufbeantworter einsprechen kann. Hinzu kommen der Postweg und die Informationsveranstaltungen der Familienbetreuung, bei denen ich häufig dabei bin. Dabei können die Grüße persönlich eingesprochen werden“, berichtet Julia Fein.

Wer einen Gruß oder eine Botschaft an einen Angehörigen oder Freund im Einsatz in der Sendung von Radio Andernach platzieren möchte, sollte sich aber rechtzeig melden – vier bis fünf Werktage Vorlaufzeit sind die Regel. „Denn der Gruß muss in die Sendung eingeplant und mit einer Moderation aufbereitet werden. Außerdem muss die Musik für den Wunschtitel gesucht werden“, so Fein. Die Grüße laufen dann einen Tag lang dreimal im Programm. Damit die Soldaten im Einsatz die Grüße ihrer Familien nicht verpassen, wird die Grußliste an die Einsatzredaktion in Afghanistan und neuerdings auch an die Betreuer in den anderen Einsätzen verteilt. Und wenn es dann doch einmal passiert und der Adressat seine Grüße aus der Heimat nicht mitbekommt, schickt Radio Andernach auf Nachfrage den Mitschnitt als MP3-Datei.

Hauptfeldwebel Fein ist seit 2014 bei dem Truppensender und seit 2018 in der Grußredaktion. „Der Job macht mir sehr viel Spaß, denn ich mache den Soldaten und Angehörigen eine riesige Freude.“ Sie erzählt von der dreijährigen Amelie, die vor Kurzem mit ihrer Mutter im Studio war, um ihren Papa im Einsatz zu grüßen. Die Kleine hatte auch eine wichtige Nachricht für den Papa, Oberfeldwebel Jan M.: Sie wird ein Brüderchen bekommen. Aaron soll er heißen und Papa kann sich schon jetzt auf den Sohn freuen.

Besonders viele Grüße werden natürlich zu Weihnachten in die Einsatzgebiete geschickt. So waren es 265 Grüße zu Weihnachten 2018. Dann gibt es Sondersendungen im Programm von Radio Andernach mit kompletten Grußstunden. Aber auch Ostern und der Vater- und Muttertag sind beliebt, dicht gefolgt vom Valentinstag. Grüße aus dem Einsatz in die Heimat sind natürlich auch möglich, werden aber nicht so häufig nachgefragt. Deshalb verlost Radio Andernach regelmäßig Preise an Soldaten, die in dieser Richtung Grüße senden.

Ein Korrespondent in Berlin

Das Sendeprogramm von Radio Andernach stellt Hauptmann Caroline Grosse zusammen. Als Chefin vom Dienst legt sie fest, in welcher Form der Mix aus Nachrichten aus der Bundeswehr und aus der Welt, aus Grüßen und Musik, aus Wetter von Wetterfeen und -fröschen aus dem Einsatz gesendet wird. Der Berlin-Korrespondent von Radio Andernach steuert regelmäßig Interviews mit Politikern oder Berichte aus den Ausschüssen bei. „Hinzu kommen Veranstaltungstipps aus den Einsätzen, Familienbetreuungsveranstaltungen, Horoskope und natürlich Sport, wie die Bundesliga-Konferenzschaltung von SWR1“, erläutert Grosse.

Der Live-Sendeanteil von Radio Andernach beträgt 11,5 Stunden: morgens sendet die Einsatzredaktion in Masar-e-Sharif live aus Afghanistan, von neun bis 17 Uhr wird live aus Mayen gesendet. Hauptmann Grosse plant die Sendungen bis zu zwei Monate im Voraus. Wochenthemen wie beispielsweise eine Serie über Präventivkuren oder über die Europawahl müssen vorbereitet, Vor-Ort-Sendungen von Veranstaltungen wie dem Tag der Bundeswehr eingeplant werden.

Kameraden zum Schmunzeln bringen

Einige Büros weiter kümmert sich Leutnant Marcel Müller als Leiter der Onlineredaktion um den Webauftritt von Radio Andernach und BWTV. Auch hier steht die Betreuung im Mittelpunkt: Müller und seine vier Kameraden listen die Radio Andernach-Charts auf, haben einen Musiktipp der Woche parat, versenden verpasste Radiogrüße und liefern die Bilder zu den Radiobeiträgen. Natürlich kommen auch die Informationen zum Programm der Betreuungssender nicht zu kurz. Über Facebook gibt es Programmtipps und dort kann wöchentlich über den Wunschfilm auf BWTV abgestimmt werden. Die Redaktion versteht sich als Sensor bei Hörern und Zuschauern.

Leutnant Müller setzt bei all dem auf Unterhaltung: „Wir machen einen Haken an den Tag, wenn wir ein, zwei Kameraden im Einsatz und zu Hause zum Schmunzeln gebracht haben.“ Zum Beispiel mit der Facebook-Aktion „MayThe4thBeWithYou“ anlässlich des „Star Wars“-Tags am 4. Mai: Die Community konnte hier abstimmen, ob sie sich eher von der hellen oder der dunklen Seite angezogen fühlten – helles Wüstenflecktarn oder dunkles Oliv? Kaffee mit Milch oder lieber schwarz? Helle Panzerkekse oder dunkle Schokolade aus der Einmannpackung? Der Erfolg gibt den Onlinern recht: Sie haben bereits 18.700 Likes auf Facebook. „Die Hauptzielgruppe in unserer Community sind die Soldaten im Einsatz und zu Hause sowie deren Angehörige, Ehemalige und Reservisten im Alter von 18 bis 60 plus“, so Müller. 365 Tage im Jahr ist die Onlineredaktion besetzt und freut sich auf Kommentare, Beiträge und Fragen rund um das Programm von Radio Andernach und BWTV.

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